Zu Gast bei Freunden
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Zu Gast bei Freunden
der Kirchenchor Krnov besucht Biberbach
Aus Krnov – im Osten des Landes – nahe dem malerischen Altvatergebirge – zur schlesischen Grenze ist nicht weit. Früher hieß es Jägerndorf, die nächst größere Stadt: Troppau.
Heute wird in dort Tschechisch gesprochen. Und das ist eine ganz interessante Sprache. Interessant heißt natürlich zugleich auch: ganz schön schwierig. 7 verschiedene Fälle, viele Konsonanten, wenig Vokale: wie bei Krnov .
Für mich, der schon oft dieses schönen Land bereisen durfte, immer wieder eine Herausforderung. Weit hab´ ich´s mit dem Tschechischen nicht gebracht. Aber dobry den – guten Tag, und dekuji – vielen Dank geht schon. Und ein Brot – chleb- mit Butter –mazlo – und eine Milch – mleko oder doch besser ein Bier –jedno pivo prosim– kann ich mir schon bestellen. Verhungern und verdursten muss ich also nicht.
Und überhaupt: viele sprechen mittlerweile auch wieder ganz gut Deutsch. Europa wächst „hörbar“ zusammen. Wo Menschen vor 30 Jahren noch getrennt waren durch den eisernen Vorhang begegnen sich heute Freunde.
Schön, dass Sie da sind! Sie sind zu Gast bei Freunden!
Und es hat nicht lange gebraucht, bis sich die Biberbacher und die Jägerndorfer nahe gekommen sind. Natürlich die wenigsten auf Tschechsich. Einige auf Englisch. Aber dann vor allem auch mit Gesten. Gesten der Freundschaft. Vielleiht ist es gar nicht so schlecht, wenn die Worte einmal fehlen. Wir werden aufmerksamer für das, was mehr sagt als viele Worte. Aufmerksamer auch für den Menschen, dem ich gerade begegne. Und gleich auf Anhieb haben Sie sich verstanden, als Sie zum ersten Mal miteinander gesungen haben.
Musik kennt keine Grenzen
So wahr es ist, dass wir mit unserer Sprache an Grenzen stoßen, wir werden noch mehr entdecken, wie ausdrucksstark Gesten der Verständigung sein können. Und wir werden miteinander eine Sprache pflegen, die wirklich keine Grenzen kennt: die Musik. Musik bedarf keiner Übersetzung. Musik ist die einzige wirkliche Weltsprache. Auf der ganzen Welt wird sie gesprochen und auf der ganzen Welt wird Musik auch verstanden. Wer denkt bei Musik an Grenzen…?
Musik kennt keine Grenzen. Im Gegenteil: „Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an.“ Wusste E.T.A. Hofmann der gleicherweise ein Meister der Sprache und ein Meister der Musik gewesen ist. Musik verbindet.
Musik erreicht die Seele
Was ist ihr Geheimnis? Musik erreicht ganz einfach und unmittelbar unser Herz. Sie berührt uns zuinnerst. Musik verleiht den Empfindungen der Seele einen ganz besonderen Ausdruck.
Ob Freude oder Glück…. Schon immer haben Menschen vor Freude und in glücklichen Stunden gesungen.
Die Sehnsucht des Menschen und seine Hoffnung… drückt sich in Musik wohl am verständlichsten aus.
Und auch in Stunden der Trauer kann Musik trösten und in Zeiten der Einsamkeit lässt uns die Musik nicht allein.
Der Heilige Franz von Assisi hat schon recht: „Schon ein kleines Lied kann viel Dunkelheit erhellen.“
Wo immer wir uns schwer tun, Empfindungen der Seele in Worte zu kleiden, suchen wir nach Musik um die Seele in Schwingen und Klingen zu bringen. Musik tröstet, erfreut, befreit und beflügelt. Musik spricht von Seele zu Seele – „Musik sagt das Unsagbare“.
Musik ein Ort der Begegnung mit Gott
Wenn Musik die Seele erreicht und ihr zugleich Sprache und Ausdruck verleiht, dann ist Musik auch das ideale Mittel und ein direkter Weg Gott zu begegnen; mit ihm in Dialog zu treten.
Vielleicht haben Sie auch schon einmal das wunderbare Erlebnis einer klassischen Orchestermesse im Überschwang einer unserer schönen Rokokokirchen erleben dürfen. Ein himmlisches Vergnügen. Das selbst einen Joseph Haydn zum Schwärmen brachte: „Wenn ich an Gott denke, ist mein Herz so voll Freude, dass mir die Noten von der Spule laufen.“
Vielleicht begleiten Sie schon seit Kindestagen Melodien und Kirchenlieder im Leben aus dem Glauben. Musik verbindet: und Menschen auch mit Gott. „Die Berührung zwischen Gott und der Seele ist Musik.“ (Bettina von Arnim)
Danken wir heute gemeinsam Gott für das Geschenk der Musik. Und für Menschen, die uns, wie heute Musik zum Geschenk machen. Und lassen damit Worte jetzt schweigen…