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Gebetserhörungen



 

 

 

 

 










Votivtafeln

Neben den in Biberbach vorhandenen Mirakelbüchern sind die Votivtafeln Dokumente über Gebetserhörungen und über die Wallfahrt zum Heiligen Kreuz von Biberbach. Diese Tafeln wurden von Gläubigen zum Dank und zur Ehre des verehrten Gnadenbildes in der Wallfahrtskirche angebracht. In den Seitenkapellen der Biberbacher Wallfahrtskirche hängen verschiedene aussagekräftige Votivtafeln. Die Anlässe oder Gründe eine Votivtafel zu stiften waren und sind vielfältig. Es handelt sich z. B. um Krankheiten, Unfälle, Kindsnöte, Unglücke oder unbekannte Anliegen. Eine „gute“ Votivtafel zeichnet sich durch bestimmte Inhalte aus. So sollten darauf das „Herrgöttle“ als Gnadenbild, der Votant (auch namentlich), der Grund oder Anlass, der zur Stiftung führte (bildnerisch oder inschriftlich) dargestellt werden.

Die älteste noch vorhandene Votivtafel stammt aus dem Jahr 1686. Sie berichtet vom Unglück der Eltern Georg und Anna Zeissenmair aus Westendorf. Nach 11 verstorbenen Kindern erbaten sie, dass ihnen ein Kind erhalten bleiben möge, um die Existenz der familieneigenen Brauerei und des Meierhofes zu sichern. Nachdem sich die Eltern zum Heiligen Kreuz von Biberbach verlobt hatten, wurde ihnen am 26.08.1685 die Tochter Maria geschenkt, die später wiederum eine eigene Familie gegründet hat.
Die Heilung für seine schwerkranke Tochter erbat ein Vater im 17. Jahrhundert vom Heiligen Kreuz zu Biberbach. Von der Erhörung und Hilfe durch das Herrgöttle von Biberbach zeugt eine Votivtafel von 1688. Auf dieser Tafel sind um das Kreuz zudem die drei in der Biberbacher Kirche befindlichen Katakombenheiligen Candida, Fortunatus und Laureatus abgebildet, die wohl ebenfalls um Fürsprache angerufen wurden.
Von einer beängstigenden Sterbsucht, die im Jahr 1760 in Biberbach umging, erzählt eine weitere interessante Votivtafel. Zwischen März und Mai raffte die Krankheitswelle über ein Dutzend Menschen dahin, darunter den Wallfahrtspriester Johannes Orth. Nach einem Gelübde zum Herrgöttle von Biberbach ließen die Erkrankungen im Dorf bald nach und es gab keine weiteren Todesopfer mehr.
Eine Votivtafel aus dem Jahr 1831 berichtet von einem lebensgefährlichen Arbeitsunfall des Hafnerssohns Andreas Meister aus Horgau. Er wurde bei Erdarbeiten verschüttet. In der Angst um seine Sohn verlobte sich sein Vater zum wundervollen Heiligen Kreuz von Biberbach mit einer Votivtafel. Daraufhin konnte der Sohn nahezu unversehrt aus den Erdmassen befreit werden.

Bei den Votivtafeln findet sich auch eine Postkarte aus dem Jahr 1963, die zwar nicht als echte Votivtafel gewertet werden kann, jedoch trotzdem vom tiefen Erlösungsglauben und davon, wie weit sich die Kraft des Hergöttle von Biberbach herumgesprochen hat. Sie wurde von Köln, kurz nach dem Grubenunglück in der Ilseder Hütte im niedersächsischen Lengede mit der Aufschrift „Herzlichen Dank! Die Geretteten von Lengede.“ nach Biberbach gesandt.
Eine aktuelle Votiftafel stammt aus dem Jahr 1997. Diese Votivtafel wurde zum Dank für die Hilfe des Herrgöttle von Biberbach bei der Heilung nach einem schweren Unfall von einer Gläubigen gestiftet.

Texte nach Stephanie Justus, „Großer Kunstführer, Kath. Pfarr- u. Wallfahrtskirche Biberbach“