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Die Anfänge der Pfarrei Biberbach sind sehr unklar. Nachweisbar ist eine Kirchweihe im Jahr 1188, die sich auf die Pfarrkirche bezieht. Diese muss unten im Dorf gestanden sein, wo sich auch der Pfarrhof befand.
Oben auf dem heutigen Kirchberg thronte damals die Burg der Marschälle von Biberbach mit der St.-Niklas-Burgkapelle. Schon 1160 war die Burg durch Heirat in den Besitz der Pappenheimer gekommen. Nach Raubzügen des berüchtigten Pappenheimers Erkinger schleiften die Augsburger 1380 die Burg. Die Pappenheimer bauten sie auf dem Markter Hügel wieder auf.
1484 ist ein weiterer Kirchenbau nachgewiesen, diesmal auf dem jetzigen Kirchberg. Das Bruchsteinmauerwerk der Burgkapelle wird in die Nordmauer mit einbezogen. Vermutlich wird jetzt bei der Einweihung am 30. Mai das Patrozinium St. Jakobus Major und St. Laurentius zur neuen Kirche auf dem Berg übertragen. Dr. Engelin ist der erste namentlich genannte Geistliche aus dieser Zeit, obwohl er der 17. Pfarrer gewesen sei.
1514 verkauften die Pappenheim-Brüder ihren Biberbacher Besitz, der auf diese Weise an die Fugger überging.
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Das 3. Bild der unteren Emporenbrüstung in der jetzigen Kirche gewährt einen Blick in die damalige gotische Hallenkirche, in der das große romanische Kreuz aufgerichtet ist, das 1525 ein Fuhrmann in den Wirren des Bauernkrieges im Württembergischen gefunden und hierher gebracht haben soll (Gespann-Wunder). Auch wenn das Bild kranke und bittende Menschen zeigt, gibt es keinerlei Zeugnisse aus jener Zeit für Heilungen. Wenn es solche gegeben hätte, wäre es auch unverständlich, dass die Menschen das Kruzifix, das sie beim Umbau der Kirche 1616 zum Schutz auf den Dachboden räumten, einfach vergessen haben sollten. Erst nach einem Blitzschlag in den Kirchturm 1654 kam es im Jahr 1655 wieder in die Kirche zurück und hing wohl ziemlich hoch und unbeachtet an deren Südwand. Eine Litaneibitte aus der damaligen Zeit zeugt vom langen Vergessensein: “Heiliges Kreuz, Du vergessenes Zeichen der Gegenwart Gottes, wir bitten….“.
Parallel dazu gibt es die Geschichte, dass schwedische Soldaten während des 30-jährigen Krieges das Kreuz geschändet haben sollen (18.04. – 10.10.1632 wohnte Schwedenkönigin Eleonore auf dem Fuggerschloss in Markt). Pfarrer Ulrich Zusamschneider, der es schützen wollte, sei dafür geschleift und erschossen worden (nach Sept. 1633).
Durch das Patronatsrecht der Fugger kommt Antonius Ginther gleich nach Beendigung seines Studiums 1679 als Pfarrer nach Biberbach. Er hatte als begabter Schüler aus ärmeren Verhältnissen auf Kosten der Fugger studieren dürfen. Das mächtige Kreuz in seiner Kirche beeindruckte ihn von Anfang an. Er war auch der erste, der von einer Heilung am eigenen Leib berichtete: sein Leistenbruch war verschwunden. Er holte das Kreuz bald von der Wand hoch oben herunter und errichtete ein kleines Hl.-Kreuz-Altärchen in der Seitenkapelle. Er berichtet, dass am 03.05.1681 dort der erste Gottesdienst unter großem Zulauf gefeiert wurde.
1683 erscheint bereits das erste Mirakelbuch, in dem Pfarrer Ginther alle Heilungen auflistet, die in seinen ersten Jahren geschehen sind. Und schon wird die alte Hallenkirche zu klein.
Am 16.05.1684 findet die Grundsteinlegung für die jetzige Kirche statt, obwohl Ginther nur über knapp 800 fl (Gulden) verfügt. Der Baumeister Valerian Brenner schafft es mit vorwiegend einheimischen Handwerkern und Künstlern in 10 Jahren die alte Kirche auf 50 m zu verlängern und auf 22 m zu verbreitern. Das Bruchsteinmauerwerk der Burgkapelle ist immer noch in der Nordwand erhalten. Auch ein Kaplaneihaus wird an die Krche angebaut. Am 30.11.1694 wird das Kreuz in der fertigen Kirche in die Apsis gebracht. Es fanden feierliche Messen statt.
Während der nächsten Jahre ging die Ausgestaltung mit Stuck und Fresken voran, wofür Pfarrer Ginther das theologische Programm mit dem Kreuzeshymnus „Vexilla Regis“ des Bischofs von Poitiers Venantius Honorius Clementianus Fortunatus festlegte.
Am 15.09.1697 fand endlich die feierliche Weihe der Kirche statt. Die beiden Patrone St. Jakobus Major und St. Laurentius blieben erhalten, das Hl. Kreuz kam dazu.
Die Baukosten beliefen sich inzwischen auf 62 000 fl. Die unzähligen Wallfahrer, die inzwischen zum „Herrgöttle von Biberbach“ kamen, ließen für damalige Verhältnisse viel „in Stock“ fallen und bestimmt half die Familie Fugger dazu, auch wenn es dafür keine Belege gibt.
Pfarrer Ginther schrieb nach dem Mirakelbuch eine Kreuzestheologie, Betrachtungen über das Herz Jesu und über das Herz Mariä, eine Predigthilfe und die Beschreibung der Translation der Katakombenheiligen von Kloster Holzen nach Biberbach. Alle Bücher erreichten mehrere Auflagen. Das war wohl nötig, weil dieser eifrige Geistliche viele tausend Gulden in seine Kirche steckte, entstanden doch in den ersten Jahrzehnten des 18. Jh. die vier Seitenaltäre, bei denen sogar Dominikus Zimmermann mitarbeitete und so manch figurales Schnitzwerk angeschafft wurde. Außerdem half Pfarrer Ginther vielen seiner geschädigten Pfarrkinder nach dem Durchzug der Truppen von Max Emanuel und Villars beim spanischen Erbfolgekrieg.
Pfarrer Ginther begann noch, die 200-Jahr-Feier für das Kreuz vorzubereiten, starb aber schon im Frühjahr 1725.
Johann Joachim Keller arbeitete nach Ginthers Tod vier Jahre als Kaplan in Biberbach, war dann zwölf Jahre Pfarrer in Donaumünster (Votivtafel von ihm!) und kam 1741 wieder als Pfarrer hierher.
Um 1750 wurden die Wallfahrer immer weniger: Violau hatte einen Katakombenheiligen erhalten. Um die Wallfahrt wieder anzukurbeln ließ Pfarrer J.J. Keller 1753 den Kirchenraum im Stil des Rokoko neu stukkieren und freskieren, behielt aber das theologische Programm Ginthers bei. Er vervollständigte auch die Ausstattung mit Figuren. Er hatte Erfolg, die Wallfahrer kamen wieder (er gab drei Mirakelbücher heraus), weshalb immer mehr Kapläne benötigt wurden. Das alte Kaplaneihaus war baufällig und so beschloss er 1765, einen Pfarrhof bauen zu lassen. In diesem wollte er auch selber wohnen, weil er sehr mit Rheuma geplagt war und der alte Pfarrhof im Dorf unten immer wieder vom Biber-Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das Ordinariat lehnte seinen Wunsch jedoch immer wieder ab. Keller starb 1773 im alten Pfarrhof im Dorf unten.
Pfarrer Georg Steinbeiß aus Eisenbrechtshofen war der erste Pfarrer, der am 10.03.1808 vom Ordinariat die Erlaubnis erhielt, im Pfarrhof bei der Kirche zu wohnen.
Die Kirche ist im großen Ganzen so wie sie unter J. J. Keller gestaltet wurde bis heute erhalten geblieben. Leider kam bei einer Restaurierung 1961 der Hochaltar abhanden.
Dem, der mehr über die beteiligten Künstler und die Baugeschichte erfahren möchte, wird der Kirchenführer empfohlen.
“SCHLIEßEN“