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Träum schön weiter!

Träum schön weiter!
Gedanken zum Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel

Träumen Sie gut? Träumen Sie gern? Darüber haben Sie sich noch keine Gedanken gemacht? Sie träumen eben…, oder Sie träumen eben nicht…

Sind Träume bloß Schäume?
Träume haben es zugegeben nicht leicht. Man begegnet ihnen mit einem gewissen Vorbehalt. Und Träumer werden oft nicht ernst genommen: „Träum nicht rum!“, bekommt so manches Kind schon früh gesagt. Und man stellt es wieder abrupt auf den Boden der Realität. „Träume sind schließlich bloß Schäume…“. Aber wer sagt das eigentlich? Und mit welchem Recht? Natürlich kann man sich auch in Traumwelten flüchten. Aber Träume eröffnen  vielmehr ungeahnte Möglichkeiten, neue Welten. Und sie geben erhellende Einblicke in unser Seelenleben. Träume haben es in sich!

Wenn wir träumen, denken wir nicht mehr in Raum und Zeit. In Träumen wird auf einmal so Vieles möglich, was „normalerweise“ undenkbar wäre. Träume können unser Leben beflügeln. Wenn wir Träumen mehr Glauben schenken würden, wären wir Mensch wohl schon weiter. Denn allzu oft sind es ja immer wieder die Bedenken, die Argumente „Pro und Contra“, dass alles beim Alten bleibt.

„I have a dream.“ Dieser Befreiungsruf von Martin Luther King ist legendär. Da hatte ein Mensch einen Traum und fest daran geglaubt. Und der Traum ist am Ende wirklich wahr geworden! Nicht kühle Berechnungen haben die Kraft, die Welt wirklich zu verändern. Das gelingt schon eher den Träumen des Menschen, den Träumen der Menschheit. Wir brauchen wieder mehr Träume und Visionen. Sachverstand allein genügt nicht. Visionen macht man schließlich nicht am Reissbrett. Visionen entwickeln sich in Menschen, die weiter denken, weil sie noch träumen von einer anderen –einer besseren- Welt.

Unser Glaube – ein Traum?!
Unser Glaube lädt uns ein zum Träumen. Wie viele Offenbarungen hat Gott gerade im Traum geschenkt. Die Bibel ist ein Buch der Träume und der Träumer. Schon Josef wurde im Alten Testament von seinen Brüdern als Träumer verlacht. Und doch war er es, der sie am Ende vor dem Hungertod bewahrt hat.

Und Josef im Neuen Testament: Was wäre wohl aus Jesus geworden, wenn Josef seinen Träumen nicht gefolgt wäre? Träume muss man ernst nehmen, ihnen Glauben schenken und sie deuten, ihnen dann folgen. Hoffentlich gibt es so etwas auch in unserem Leben. Der Glaube will uns dazu verhelfen. „Träume nicht dein Leben. Lebe deinen Traum!“ das hat schon vor 400 Jahren der Dominikanerpater Tommaso Camponella ( 1568-1639) ausgerufen. Und der war bezeichnenderweise Politiker und Philosoph.

Und ist es nicht auch ein Urtraum des Menschen, dieser Traum vom ewigen Leben? Aber was meint ewiges Leben eigentlich? Nicht, dass wir ewig vor uns hinleben. Das wäre mit der Zeit kaum auszuhalten. Der Traum von Ewigkeit träumt vielmehr von einem Leben in Vollendung, von Leben in Fülle. Diese Sehnsucht kennen wohl am besten Menschen, die miteinander träumen, weil sie sich lieben. Und nichts sehnt sich mehr nach Ewigkeit als die Liebe.  Ein himmlischer Traum!

„Wir kommen alle in den Himmel, weil wir so brav sind.“ Das ist mir zu wenig. Da muss mehr Hoffnung mitschwingen, mehr Sehnsucht und mehr Liebe. Mehr Phantasie auch. Den Himmel dürfen wir uns ruhig ausmalen. Kinder malen sich den noch aus. Und wenn wir nach oben schauen, öffnet sich in unserer Kirche über uns der Himmel.

Träume himmelwärts geerdet
Gewiss hat Jesus gesagt: „Kein Auge hat gesehen, kein hat Ohr gehört und in keines Menschen Herz ist gedrungen, was Gott am Ende denen bereitet, die ihn lieben.“ Aber das ist umso mehr eine Einladung, sich den Himmel zu erträumen. Weil es eben viel mehr ist als das, was wir hören und sehen und uns jemals vorstellen können. Aber das ist der Himmel gewiss: Etwas für Menschen, die lieben.

Haben wir keine Angst zu träumen. Der Traum vom Himmel lässt uns nicht abheben. Er gibt uns ganz im Gegenteil Kraft im Hier und Jetzt. Wer keinen Mut zum Träumen hat, der hat auch keine Kraft zu leben.

Denn dieser Traum vom Himmel ist zutiefst geerdet. Wem wir das verdanken, ist er, der vom Himmel herabgekommen ist und Fleisch angenommen hat durch Maria, die Jungfrau: Jesus Christus. Er macht uns Mut, an den Himmel zu glauben. Und in diesem Glauben Kraft zu schöpfen, uns schon in dieser Welt dafür einzusetzen, dass wir Menschen dem Himmel näher kommen.

Was das heißt, ahnen wir wohl alle. Wir alle haben doch so eine Ahnung in unserer Seele. Die uns nicht zuletzt daran erinnert, woher wir eigentlich kommen. Und wohin wir eigentlich wieder wollen.

Nur davor mögen wir Mensen bewahrt bleiben: Den Himmel auf Erden zu machen. Das können wir ebenso wenig, wie Träume machen. Alle Versuche des Menschen werden immer kläglich scheitern! Den Himmel können wir uns nie verdienen. Den Himmel bekommt man „im Traum geschenkt“. Amen.

Guter Gott,

Mariae Himmelfahrt eröffnet uns himmlische Aussichten, die wir uns selbst nie erträumt hätten.

  • Schenke unserer Zeit in aller Sachlichkeit und Vernunft Träume
  • Schenke den Verantwortlichen in Politik, Kirche und Gesellschaft Mut zu Träumen und Visionen.
  • Schenke uns eine erwartungsfrohe innere Beziehung zum Himmel.
  • Schenke unseren Verstorbenen die Vollendung an Leib und Seele.

Guter Gott, in Maria sehen wir den vollendeten Menschen. Sie darf schon schauen, was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gedrungen ist, weil sie dich und deinen Sohn so sehr geliebt hat.

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