Soldaten und Friedenswallfahrt
Soldaten und Friedenswallfahrt 2019
Wir demonstrieren
Wenn man es genau nimmt, war das gerade eine Demonstration! Demonstrieren tun doch die anderen, die Linken… und die Rechten. Nein, das stimmt nicht. Die Fronleichnamsprozession ist wohl die älteste Demo der Welt. Und auch die Soldaten- und Friedenswallfahrt zum Liab´n Herrgöttle in Biberbach ist seit vielen Jahren ungebrochen.
Nur gut so! Es geht darum, dass wir Christen wieder mehr demonstrieren, wofür wir stehen. Dafür gehen wir auch! Nicht mit Transparenten und Trillerpfeifen, sondern mit Fahnen, Blasmusik und vor allem mit ihm, Jesus Christus. Jede christliche Demo findet in seinem Namen statt. Aus christlicher Überzeugung!
Die heutige Demo ist wichtig. Ihr Anlass ist ein trauriger- die Kriege des letzten Jahrhunderts; unser gemeinsames Anliegen darum umso wichtiger: der Frieden.
Eines in aller Bescheidenheit gleich vorweg: den Frieden haben die Menschen dauerhaft noch nie geschafft. Wir leben in unserem Heimatland gerade im 74. Jahr des Friedens. Dafür können wir nur dankbar sein.
Aber auch 2018 wurden weltweit 24 Kriege gezählt. Die bewaffneten Konflikte nicht mit gerechnet. Von einem Weltfrieden kann also keine Rede sein. Jesus sagt uns im Evangelium wieder einmal die Wahrheit: Wir Menschen schaffen den Frieden alleine nicht.
Meinen Frieden gebe ich euch
Es gibt keinen Frieden, den die Welt sich selbst geben kann. Darum ist er auch gekommen, um seinen Frieden zu bringen. Dieser Friede Christi ist nicht einfach ein himmlischer Importartikel, den man bei Amazon bestellen kann. Den Frieden kann man auch nicht im Bedarfsfall schnell herbeibeten. Wie wohl das Gebet für den Frieden viel bewirken kann. Der Mauerfall vor 30 Jahren war vor allem auch ein Gebetserfolg!
Frieden ist eine Mission. Und die Menschwerdung Jesu die Friedensmission Gottes für unsere Welt. Die Botschaft des Himmels über Betlehem lautet darum nicht von ungefähr: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen guten Willens“ (Lk 2,14). Sein Wirken war eine einzige Demonstration des Friedens. Und seinen Frieden hat uns Jesus anvertraut: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht einen Frieden wie die Welt ihn gibt“ (Joh 14,27).
„Er ist unser Friede“ (Eph 2,14), haben wir im Epheserbrief gerade gehört. Und allein der Friede ist der Weg zum Frieden.
Gerechtigkeit schafft Frieden
Was aber schafft Frieden? Allein die Gerechtigkeit. Ungerechtigkeit schürt Krieg.
Nehmen wir nur einmal die Klimagerechtigkeit. Wer einen Blick auf „Google earth“ wirft, kann sehen, dass es auf dem schwarzen Kontinent nachts schwarz wird. Während Europa, Nordamerika und Fernost hell erleuchtet sind. Wer also die meiste Energie verbraucht, ist damit klar. Klar ist aber auch, wer unter den Folgen am meisten zu leiden hat. Die Flüchtlingsströme von über 60 Millionen sind ja oftmals Hungermärsche auf der Flucht vor dem Klimawandel. Die globale Klimagerechtigkeit ist vielleicht die brennendste Friedensfrage der Zukunft. Sollten wir als Christen nicht wieder, anstatt von „Umwelt“ mehr von „Schöpfung“ sprechen! Weil dieses Wort klar zum Ausdruck bringt, dass die Welt nicht uns gehört. Wir haben sie nicht erschaffen. Sondern der Schöpfer. Ihm verdanken wir unsere Welt und unser eigenes Leben. Das macht bescheiden. Wir sind Treuhänder, nicht Eigentümer. Wir stehen in der Verantwortung. Ausbeuten dürfen wir jedenfalls nicht.
Und ehrlich gesagt: irgendwann kann man ja auch mal genug haben. Weil man wirklich nicht mehr braucht. Wachstum darf auch mal an seine Grenzen stoßen. Genügsamkeit ist eine Tugend. Gier dagegen frisst Hirn.
Die Maßlosigkeit einiger weniger ist auch der Grund für sozialen Sprengstoff, die soziale Ungerechtigkeit. Um es ins Bild zu bringen. Die Reichsten der Welt haben in einem Reisebus bequem Platz. Sie nennen so viel ihr Eigen wie der Hälfte der Weltbevölkerung -das sind 3,7 Milliarden Menschen. Dass so viele draußen bleiben müssen und nicht mehr mitkommen, geht auf Dauer nicht gut. Es muss sozial gerecht zugehen. Gott hat sich selbst arm gemacht. Und Jesus sich stark für die Armen. Er hat nicht mit den Reichen und Einflussreichen gemeinsame Sache gemacht. Das machen einige korrupte Politiker. Gerechtigkeit hat freilich nichts mit Gleichmacherei zu tun. Es geht vielmehr darum, den Menschen gerecht zu werden. Wenn es gerecht zuginge, würde es für alle reichen.
Und dann darf man auch einmal zufrieden sein. Zufriedenheit schafft Frieden. Es muss nicht alles ein Geschäft sein. Das Wort „Deal“, kann ich langsam nicht mehr hören! Denn dabei geht es doch immer um den eigenen Vorteil.
Und wie ist es schließlich mit der Religion zu halten? Für manche ist das die aktuelle Gretchenfrage. Wäre eine Welt ohne Religionen eine friedlichere? Religiöse Fundamentalisten, allen voran die Islamisten, aber auch radikale Buddhisten und Hinduisten bringen viel Sprengstoff mit.
Also lieber eine Welt ohne Religion? Das halte ich für falsch. Allein schon deswegen, weil die Menschen weltweit immer religiöser werden. Und weil die meisten Gläubigen friedliche Menschen sind. Wir brauchen allerdings mehr Dialog unter denen, die guten Willens sind. Auch das ist eine Frage der Gerechtigkeit, des Rechts auf freie Religionsausübung.
Papst Johannes Paul II. hat vor 33 Jahren zum Friedensgebet nach Assisi eingeladen, Papst Benedikt an den Dialog der Vernunft appelliert. Und auch Papst Franziskus ist in Sachen Frieden weltweit unterwegs.
Bauen wir Brücken mit den friedlichen Mitteln. Unser christlicher Glaube gibt uns wichtige Impulse zu einem verantwortungsbewussten Friedensdienst. Dass man eben nicht nur an sich denkt, sondern in der Liebe bleibt, die Jesus uns ans Herz legt – zu Gott, unseren Mitmenschen, die unsere Nächsten sind, wie auch zu uns selbst. Wir stehen als Christen in Verantwortung vor Gott und der Welt.
Und auch das ist wahr. Jeder Friede in der Welt beginnt mit uns.
Ob wir Frieden in uns haben. Und zufrieden. sind. Ob wir es gut und genug sein lassen können. Auch der globale Klimaschutz beginnt mit unserem persönlichen Konsumverhalten. Und der Friede in der Welt entscheidet sich zunächst einmal am Nachbarzaun.
Den Frieden sichern
Und doch brauchen wir mehr! Wir brauchen eine Gesellschaft mit Werten und einen Staat, der sie verteidigt. Auch dazu hat der christliche Glaube einen entscheidenden Beitrag geleistet. Unser Land wurde aus Ruinen wieder bewusst aufgebaut auf christlichem Fundament. „70 Jahre Grundgesetz“ erinnern in diesem Jahr einmal mehr daran.
Auf diesem Grundgesetz beruht unser Rechtsstaat. Seien wir dankbar für alle Sicherheitskräfte, die sich für die innere Sicherheit einsetzen und sich dafür immer mehr Übergriffen und Beschimpfungen ausgesetzt sehen.
Friedensarbeit ist auch die Aufgabe unserer Bundeswehreinsätze. Es ist eine echte Friedensmission von Afghanistan bis in die Westsahara. Wir setzen unser Militär ein für den Frieden weltweit. Das war über Jahrtausende nicht so. Streitkräfte haben zunächst die eigenen Grenzen verteidigt oder andere Gebiete zu erobern versucht.
Aber mittlerweile haben wir wohl alle eines erkannt: Friedenssicherung kennt keine Grenzen mehr in einer globalen Welt! Und Mauern haben dem Frieden noch nie gedient.
Wofür stehen wir? Wofür gehen wir? Für den Frieden! Keiner kann dafür glaubwürdiger demonstrieren als unsere 10 Millionen Veteranen. Zu denen mittlerweile alle zählen, die in und für die Bundeswehr Dienst getan haben. Sie haben den Frieden verteidigt mit den einzig richtigen Mitteln: mit Mitteln des Friedens. Anders lässt sich der Friede auch langfristig nicht sichern. Für diesen Einsatz sind wir ihnen dankbar. Denn Friedenssicherung ist Wertarbeit. Und der Friede ist unschätzbar wertvoll. Und darum auch unser Gebet wert.