Geld oder Leben?
Geld oder Leben?
Gedanken zum Evangelium am 25. Sonntag im Jahreskreis (Lk 16, 1-13)
Hauptsache ihr habt Spaß! Nein, lieber Mediamarkt, das ist nicht die Hauptsache. Denn wenn wir eines gar nicht brauchen, dann ist das noch mehr Spaß. Dafür ist das Leben am Ende doch zu ernst. Wir brauchen wieder mehr Verlässlichkeit und Treue.
Klugheit ist angesagt!
Aber wann hört der Spaß wirklich auf? Für die meisten spätestens dann, wenn´s um´s Geld geht. Dann wird´s ernst! Besonders dann, wenn das Geld weniger wird. Aktuelle Lage! Und schon sind wir mittendrin im Evangelium. Jesus macht ein Gleichnis auf: Er erzählt von einem Herrn und dessen Verwalter. Heute reden wir wohl besser vom Aufsichtsratsvorsitzenden und einem Topmanager. Der hat offenbar ganz schön abgewirtschaftet. Die Aktienkurse gehen in den Keller. Die Reißleine soll gezogen werden.
Was bleibt da zu tun? Der Manager macht das einzig Richtige: er bringt sein Schäfchen ins Trockene. Er fängt mit dem Geld was an und macht sich Freunde damit. Damit er nach seiner Entlassung woanders gut unterkommt. Nicht schlecht, Herr Specht!
Natürlich rechtfertigt Jesus diese Machenschaften nicht an sich. Es handelt sich schließlich um Veruntreuung von fremden Geldern. Aber interessanterweise lobt er den Verwalter doch: Die Klugheit, mit der er da vorgeht, stellt Jesus geradezu als vorbildhaft hin. „Die Kinder dieser Welt sind gegenüber ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes“ (Lk 16, 8).
Klugheit ist bei Gott keine Sünde. Und worin die Klugheit besteht, haben wir gesehen: Der Verwalter macht sich mit Geld Freunde. Die beste Wahl, die ihm in seiner misslichen Situation bleibt.
Was ist Geld wert?
Damit wird klar, worum es Jesus bei seiner heutigen Ansprache eigentlich geht. Nicht um das Geld an sich, sondern wie wir damit umgehen. Geld stinkt bekanntlich nicht. Aber auch das ist wahr: Geld an sich ist kein Wert. Man kann es bekanntlich nicht essen. Und Geld allein macht auch nicht glücklich. Geld ist damit kein Selbstzweck. Aber doch ein Mittel zum Zweck. Und der Zweck heiligt hier die Mittel. Jesus geht es darum, dass wir uns klug vorsehen. Geld dient dem Lebensunterhalt und der Existenzsicherung. Und auch der Zukunftssicherung. Aber es wäre unklug, beim Thema Zukunftssicherung nur ans Hier und Jetzt zu denken. Auch der Blick auf die paar Jährchen des Ruhestands ist bei Gott zu kurzsichtig und kurzfristig.
Langfristige Vorsorge
Was aber wäre eine längerfristige Geldanlage? Immer mehr Menschen überlegen sich, was sie über ihren Tod hinaus Gutes tun können. Und stiften. Eine kluge Überlegung, die in die richtige Richtung geht. Aber der bleibende Mehrwert des Geldes zahlt sich am Ende erst so richtig im Himmel aus. Darum sagt Jesus: „Macht euch mit dem trügerischen Mammon Freunde im Himmel, damit sie euch aufnehmen in die ewigen Wohnungen“ (vgl. Lk 16, 9).
In Jesus haben wir den besten Anlageberater. Der Mammon ist in der Tat so trügerisch, weil er so vergänglich ist. Und die eigentliche Geldentwertung kommt bestimmt. Spätestens dann, wenn man feststellt, dass wir am Ende ja wirklich nichts mitnehmen können: das letzte Hemd hat nun mal keine Taschen. Wem hat mein Geld gedient? Und wem habe ich gedient? Weil wir nicht beiden dienen können: Gott und dem Mammon, gilt es sich zu entscheiden. Und sich mit Hilfe des Geldes schon jetzt Freunde im Himmel zu machen. Wie das gelingen könnte, ist allemal eine Überlegung wert. Letztlich aber läuft alles auf die spannende Frage hinaus: Geld oder Leben?