Familie schafft Vertrauen
Familie schafft Vertrauen
Gedanken zum Fest der Heiligen Familie
Jede Krise hat ihre zwei Seiten. Auch die Corona-Krise. Was hat sie uns gebracht? Darauf die Antwort eines Viertklässlers: “Mehr Zeit in der Familie!” Allgemeine Zustimmung in der Klasse. Einerseits hat Corona mehr Abstand gebracht, andererseits aber auch spürbar mehr Zusammenhalt. Wir durften an Weihnachten zusammenkommen, zumindest in der Familie. Und “Gott sei Dank!” konnten wir auch als Familie im Glauben Gottesdienste feiern.
All das war heuer alles andere als selbstverständlich. Aber das sollte uns Familie nie sein. So manchen wurde wieder klarer bewusst, zu wem sie eigentlich “gehören”, weil du mein Papa, meine Mama bist – und du bist unser Kind! Weihnachten in anderen Zeiten…
Am Sonntag danach begehen wir das Fest der Heiligen Familie. Heuer wird uns mehr als sonst bewusst, dass Weihnachten schon damals alles andere als “romantisch” war, sondern vielmehr eine schwere Geburt in schwierigen Zeiten.
Vergessen wir nicht, was dem „Fest“ damals vorausgegangen war. Eine “ungeplante Schwangerschaft”. Und doch: die junge Frau, Maria, sagt Ja zum Kind! Und ihr Verlobter hält zu ihr, obwohl all seine Pläne auf einmal durchkreuzt sind. Josef übernimmt Verantwortung. Römische Besatzer zeichnen verantwortlich, dass das Kind nicht zu Hause geboren wird, sondern fernab in Betlehem. Dabei steht die legendäre Flucht nach Ägypten erst noch bevor. Die Heilige Familie “spielt” sich nicht ab in einer heilen Welt. Das geht uns in diesem Jahr wohl näher als sonst.
Und doch: Ein Kind ist uns geboren! Und ja, dieses Kind hat überlebt! Aus einer schweren Geburt ist die glücklichste der Welt geworden… Alle Jahre wieder dürfen wir Weihnachten feiern! In diesem Jahr erst recht. Weihnachten war schon immer ein Fest aus Krisenzeiten – für Krisenzeiten. Warum? Im Tempel geht es uns auf! Denn eines spüren wir dort vor allem: Vertrauen, Vertrauen voll Dankbarkeit im Blick zurück; Vertrauen voll Zuversicht im Blick nach vorn.
Die wichtigste Lebensgrundlage war schon immer und bleibt wohl immer Vertrauen. Daran hat es der Heiligen Familie nie gefehlt. Nur weil Maria sich getraut hat und Josef Maria vertraut hat, konnte Weihnachten werden. Und nur, weil beide ihrem Vertrauen die Treue gehalten haben, konnte Jesus gut groß werden.
Hinzu kommt heute der greise Simeon in seiner Freude, aber auch mit seiner schmerzlichen Vorahnung. Maria wird sie bewahren in ihrem Herzen. Aber noch mehr bewahrt sie ihr Vertrauen – von der Krippe bis zum Kreuz.
Das ist heuer wohl die besondere Weihnachtsbotschaft: Habt Vertauen! Vertrauen führt gewiss nicht an Krisen vorbei. Die Heilige Familie hat das erfahren. Aber Vertrauen trägt am Ende durch. Das Leben ist zutiefst Vertrauenssache. Im Leben lernen wir das –hoffentlich- in der Familie. Im Glauben lernen wir es von Jesus, mit dem wir Gott unseren Vater nennen dürfen. Maria hat er uns zur Mutter gegeben.