Dankgottesdienst mit Ehejubilaren
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Dankgottesdienst mit Ehejubilaren
am 3. Oktober in der Wallfahrtskirche Biberbach
Feiern, wie die Feste fallen. Manche feiern lieber im kleinen Kreis. Andere lieber groß. Und manche konnten oder wollten gar nicht feiern. Wegen Corona.
Und doch, Jubiläen tun unserem Leben gut. Ob es nun runde Geburtstage sind oder ein Ehejubiläum. Man nimmt das Große und Ganze in den Blick. Heute dürfen wir mit Ihnen an das Geschenk Ihrer Ehe denken und Gott dafür danken. Wer denkt, der dankt. Nachdenken und nachdanken. Darum geht es in diesem Gottesdienst!
Von der Ehe träumen ja die meisten. Aber zum Heiraten gehören bekanntlich zwei. Wo sucht man den/ die Richtige? Ja, wo finde ich dich für mich? Träume sind keine Schäume. „Wer suchet, der findet“, steht bereits in der Bibel. Und gewiss viele unter Ihnen werden zustimmen: „Das hätte ich mir nicht träumen lassen…, dass ich dich gefunden habe.“ Vielleicht haben Sie sogar erlebt, was es durchaus gibt: die Liebe auf den ersten Blick.
Wie lange haben wir uns kennengelernt, um dann Ja zu sagen – vor Gottes Angesicht? Aber irgendwann war es soweit.
Man muss sich im Leben schon was trauen. Und wer immer das tut, braucht eines vor allem: Vertrauen. Ich vertraue dir.
Ist es Ihnen auch aufgefallen? Man heiratet sich nicht selbst. Vielmehr oft das Gegenteil. Das ist am Anfang ja anziehend. Und genau das macht die Ehe ja auch so spannend. Wie hat es Sören Kirkegaard so schon gesagt: „Die Ehe ist die spannendste Entdeckungsreise, die zwei Menschen miteinander unternehmen können.“ Langweilig geworden ist es Ihnen wohl nie. Vielleicht ganz im Gegenteil… Treu nach dem Motto: „Du hast mir gerade noch gefehlt“, haben Sie sich ergänzt und bereichert. Und sind so zusammen gewachsen- zusammengewachsen.
Mit den Jahren verliert vieles seinen Wert. Nehmen wir nur ein Auto oder ein Paar Schuhe. Nicht so die Ehe! Ein einjähriges Ehejubiläum nennt man „papierene Hochzeit“. Und es stimmt: die Ehe ist irgendwie noch ein unbeschriebenes Blatt. Für fünf Jahre gibt´s die „hölzerne Hochzeit“. Das mal zehn: und die Ehe wird vergoldet. Und nochmal 10 Jahre drauf- und die Ehe wird ein Diamant. Mit 65 Ehejahren können zwei Menschen mit Recht behaupten: „Wir haben eisern zusammengehalten.“
Was gewinnt da eigentlich mit der Zeit so viel an Wert? Richtig: Ihr „Ja-Wort“, das sie sich gegeben und dem sie die Treue gehalten haben in guten und in schweren Tagen. Ohne Wenn und Aber. Sie haben Zeit geschenkt bekommen. Das ist ja nicht von vornherein ausgemacht. Sondern vielmehr ein Grund, heute Gott zu danken. Aber danken Sie sich auch gegenseitig. Denn Sie haben sich eben auch die Zeit geschenkt, die Sie mittlerweile schon so lange verbindet. Sie haben getan, was so wichtig ist: Sie sind geblieben, zusammengeblieben. Vielleicht war es manchmal ja auch zum Davonlaufen. Nur, das haben Sie nicht getan. Und dafür sind Sie heute ja auch gottfroh.
Und wie schafft man das, so lange verheiratet zu sein? Ich erinnere mich an eine ältere Frau, die seinerzeit in Herrsching ins Pfarrbüro gekommen ist: Sie wollte einen Dankgottesdienst zur Eisernen Hochzeit vereinbaren. Das hat mich natürlich gefreut und zu der Frage veranlasst: „Wie schafft man denn das eigentlich: 65 Jahre gut verheiratet zu sein.“ Die Antwort hat nicht auf sich warten lassen: „Wissen Sie, Herr Pfarrer, ich habe alles für meinen Mann getan – und mein Mann alles für mich!“
Darum geht es. Füreinander da sein und das Leben miteinander teilen. Die Freude natürlich. Sich alleine zu freuen, ist nicht so schön. Worüber haben wir uns im Laufe unserer Ehe ganz besonders gefreut? Aber auch die schweren Tage haben ihren tiefen Sinn. Gerade für sie sind wir im Nachhinein ja oft so dankbar. Denn sie machen uns besonders bewusst: „Was wäre ich ohne dich!“ Miteinander haben wir es doch gut geschafft!
Da mögen andere sagen, was sie wollen. Wir glauben fest daran: Die Liebe sehnt sich nach Treue. Und dafür lohnt es sich, Zeit zu geben. Ein ganzes Leben lang. Und die Zeiten haben sich geändert. Heute sind Sie nicht mehr frisch verheiratet, nicht mehr mitten drin im Leben. Sie verbringen miteinander Zeit im Alter. Das mag gewiss manchmal auch beschwerlich sein. Früher ging vieles vielleicht ganz selbstverständlich und einfach. Jetzt geht manches vielleicht nicht mehr. Lass es gehen. Man ist sich auch gemeinsam mehr zur Aufgabe geworden. Nehmen Sie sich dieser schönen Aufgabe bewusst an. Jetzt haben Sie mehr Zeit miteinander. Gönnen Sie sich auch dieses Mehr an Zeit. Und freuen Sie sich darüber, was war und über das, was kommt. Was ich immer wieder gerade von Ehepaaren hören darf, denen es vergönnt ist, lange beieinander zu bleiben: Im Alter sind wir noch einmal und noch tiefer zusammengewachsen. Ja, wir brauchen uns immer mehr, weil wir uns immer mehr noch lieben!
Gedanken nach der Kommunion
50 Jahre oder mehr – eine lange Zeit –
Aber nicht immer nur eine goldene Zeit der Liebe.
Eine Zeit, in der du dich und ich mich verändert habe.
Eine Zeit, in der nicht alles für jeden in Erfüllung gegangen ist,
die wir aber immer gemeinsam gelebt haben.
Zeit, die erfüllt war mit vielem gemeinsamen Erlebten!
Das Du und das Ich sind zusammengewachsen: Das sind Wir.
Wir können uns nicht mehr vorstellen, wie ein Leben ohne
Dich verlaufen wäre und verlaufen wird.
Wir wissen nicht, wie lange unsere Gemeinsamkeit noch
andauern wird und was sie uns noch bringt. Doch wissen wir,
dass wir einander lieben und darum brauchen.
So wollen wir die Zeit nutzen und wieder bewusst miteinander
teilen: denn die geteilte Freude ist doppelte Freude und geteiltes
Leid ist halbes Leid und wird so erträglicher.
Heute wollen wir Gott danken für das, was war. Und vertrauensvoll Ausschau halten auf das, was kommt.
Gott möge in unserer Liebe gegenwärtig sein, dann werden
wir die gemeinsame Zeit, die uns geschenkt sein möge, so füllen, dass sie für uns und für unsere Familien zum Segen wird. Amen.