Ein Heilmittel für Leib und Seele
Ein Heilmittel für Leib und Seele
Gedanken zu Fronleichnam
Schlucken Sie auch gerne Tabletten? Oder nur wenn´s unbedingt sein muss?
So oder so, man sollte wissen, was man schluckt und warum.
Um mehr herauszufinden, gibt es den berühmten Beipackzettel. Ellenlang und nicht eben einfach zu lesen. Keine Angst, ich lese den jetzt nicht vor… Es würde um einiges länger dauern als meine heutige Predigt.
Anwendungsgebiete, Dosierung, Risiken und Nebenwirkungen sind wohl die wichtigsten Infos. Und so manchen wird es ziemlich anders, wenn sie alles durchgelesen haben. Was die meisten natürlich erst gar nicht tun. Aber Hauptsache, es wirkt und hilft dann auch…
Themaverfehlung heute an Fronleichnam? Ganz im Gegenteil! Denn heute beschäftigen wir uns eigens mit dem Sakrament der Eucharistie. Und genau besehen handelt es sich dabei im wahrsten Sinn des Wortes um ein Heilmittel für Leib und Seele. Und damit um etwas ganz Besonderes!
Zunächst muss das Heilmittel gebrochen werden, damit wir es dann auch einnehmen können. Das fällt bei handelsüblichen Tabletten bisweilen ganz schön schwer… Ein Zeichen für die Zerbrechlichkeit und Gebrechlichkeit unseres Lebens. Das ist wichtig, dass wir uns nicht selbst überschätzen. Wir Menschen sind nicht unzerbrechlich.
Noch mehr aber ist das Teilen der Eucharistie ein Zeichen der Hingabe. Dieses Heilmittel will geteilt werden mit anderen. Nicht allein für mich ist es bestimmt, weil es alle brauchen.
Und die Substanz. In diesem Beipackzettel lese ich: Candesartan-Cilexetil. Klarer Fall: Ein Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonist, also ein Blutdrucksenker. In der Eucharistie sehen wir dagegen zunächst nur Brot. Keine komplizierte chemische Verbindung. Einfach Brot, einfachstes Lebensmittel. Wie heilsam ist es doch, wenn wir uns immer wieder daran erinnern, dass wir am besten ganz einfach glücklich werden. Kompliziert geht´s jedenfalls nicht.
Und wie wirkt es? Die Frage lässt sich am besten beantworten, wenn wir uns vergegenwärtigen, wer wirkt: Jesus Christus. Weil er gegenwärtig ist in der Eucharistie. Das macht die Kommunion zu einem Heilmittel durch Jesus, unseren Herrn und Heiland. „Kommunion“ heißt übrigens „Gemeinschaft“. Und so wirkt die Kommunion auch. Gemeinsam in uns wirkt der Herr und gemeinsam mit uns. Weil er in uns ist.
Dafür will uns Fronleichnam sensibilisieren: Wir empfangen den lebendigen Leib – das bedeutet „Fronleichnam“. Und machen uns mit ihm, dem lebendigen Herrn, auf den Weg ins Leben. Die Eucharistie ist der Leib Christi. Damit wissen wir, wie die Eucharistie wirkt: ebenso wie Jesus Christus gewirkt hat.
Gemeinsam mit seinen Augen sehen. Nicht fernsehen, sondern nahsehen. Jesus hat sich den Menschen persönlich zugewandt und ihnen in die Augen geschaut.
Ohren, die hellhörig sind für die Stimme Gottes in unserem Gewissen und aufmerksam für die Stimmen anderer, die wir besser verstehen können. Hilferufe, die wir nicht überhören dürfen.
Gemeinsam mit ihm gehen wir. Schritte, die vielleicht nicht leichtfallen, uns aber weiterbringen wollen. Zusammenführen und gemeinsam hinführen zu Gott.
Die Heilige Eucharistie ist nicht ein bloßes Psychopharmakon, sondern ein Mittel zu unserem Seelenheil, das uns innerlich stärkt und ermutigt, Angst nimmt und Vertrauen schenkt.
Vor allem aber ist es eine Medizin gegen unsere menschliche Sterblichkeit. Denn Jesus hat versprochen: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabkommt. Wer von diesem Brote isst, wird wird leben in Ewigkeit“ (Joh 6, 51).
Und was gilt es bei der Anwendung zu beachten? Manche Medikamente sollte man auf nüchternen Magen einnehmen. Für die Eucharistie sollten wir auch disponiert sein, das heißt: empfänglich. Uns gut vorbereiten auf ihren Empfang.
Und wie oft sollen wir ihn empfangen? Wie sieht es mit der Dosierung aus? Überdosieren kann man die Heilige Kommunion wohl kaum. Ja, es gibt Menschen, die viel auf sich nehmen, um den Leib Christi tagtäglich zu empfangen. Einmal am Sonntag ist für uns Katholiken auf alle Fälle die empfohlene Dosierung. Und: die Eucharistie ist bestimmt für eine Dauermedikation. Es bringt für die Gesundheit ja auch nur wenig, ein notwendiges Medikament nur ein paar Mal im Jahr zu schlucken. Umso heilsamer ist es, die Eucharistie immer wieder zu empfangen, damit das Brot des Lebens auch wirklich das sein kann, was es ist: Ein Heilmittel für uns und zum Heil der Welt. Amen