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„Wie hältst Du´s mit der Dankbarkeit?“

„Wie hältst Du´s mit der Dankbarkeit?“
Gedanken zum 28. Sonntag i. J. (Lk 17, 11-19)

„Dankbarkeit“ ist mehr als bloße Höflichkeit. Dankbarkeit ist schon eher eine Lebenseinstellung, die guttut und zum Guten anspornt.

„Undank ist der Welten Lohn…!“, heißt es nicht selten. Ist das wirklich so? Wenn ja, dann liegt es wohl an Fehleinstellungen wie etwa diesen:

„Das ist doch alles selbstverständlich!“
„Darauf habe ich doch einen Anspruch!“
„Darauf habe ich ganz einfach vergessen….“

Letzten Sonntag haben wir Erntedank gefeiert und eine kleine Hausaufgabe für die Woche mitgenommen: Dankbar zu sein und Dankbarkeit auch zu zeigen. Vielleicht haben wir es tatsächlich ausprobiert und dabei festgestellt: Wer anderen dankt, lobt sie in besonderer Weise. Es wird ja nicht nur anerkannt, dass da etwas einfach gut gelungen ist, sondern dass es auch mir selbst zugutegekommen ist. Ein Dankeschön tut somit immer doppelt gut.

Das heutige Evangelium beginnt durchaus vielversprechend. Da werden Aussätzige geheilt. Die waren nicht nur für alle sichtbar krank, sondern galten auch als unrein. Unberührbare, die nicht einmal zum Gottesdienst zugelassen wurden. Jesus heilt sie kurzerhand – und zwar ohne Ausnahme, alle zehn. Umgehend schickt er sie zu den Priestern, um ihre Reinheit bestätigen zu lassen.

Aber wie endet das Ganze? Zu 90 % mit Undank. Denn tatsächlich kommt am Ende nur ein Einziger auf die Idee, sich bei Jesus zu bedanken. Wo die anderen geblieben sind? Wir wissen es nicht. Bedankt jedenfalls haben sich alle anderen neun nicht…

Wie hätten wir wohl darauf reagiert? Gelinde gesagt wohl etwas enttäuscht. Hätte ich mich über die neun Undankbaren aufgeregt mich oder über den einzigen Dankbaren freuen können?

Letztlich bringt es wenig, sich zu beklagen, was alles schlecht läuft. Dadurch wird selten etwas besser. Und vor allem: Enttäuschungen können unser Verhalten negativ beeinflussen. Frei nach dem Motto: „Nochmal passiert mir so etwas nicht…!
Und Jesus, wie reagiert er? Natürlich stellt auch Jesus fest, dass es neun von zehn offenbar nicht für nötig erachten, sich dankbar zu zeigen. „Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?“

Aber interessanterweise hält sich Jesus mit solchen Gedanken nicht länger auf. Was bringt´s auch…! Er konzentriert sich ganz auf Denjenigen, der zu ihm zurückkommt, um auf Knien Gott zu danken.  Und der stammte dazu noch aus Samarien. Er war also ein Heide. Zu ihm sagt Jesus: „Dein Glaube hat dich gerettet.“ Rein war er ja schon. Jetzt aber erklärt ihn Jesus sogar als „gerettet“ – durch seinen Glauben.

Was ist das eigentlich für ein Glaube, der da rettet? Es ist ein Glaube an das Gute im Menschen, ein Glaube an das Gute in der Welt. Jesus selbst hat sich immer wieder eingesetzt für das Gute in der Welt. Und wir wissen von ihm, was gut ist und guttut. Heilung, Vergebung, Fürsorge, Vertrauen… der Friede unter den Menschen. Und auch die Dankbarkeit. Wer bei Jesus in die Schule geht, kann das alles lernen. Und zwar von ihm. Es gibt keine Alternative zum Guten, die uns guttun könnte!

Weil Menschen nicht davor gefeit sind, den Glauben an das Gute zu verlieren, tun wir gut daran, uns an Jesus zu halten. Er hat diesen guten Glauben nie verloren. Auch nicht angesichts von 90% Undank.

Der Glaube an das Gute schenkt dem Leben eine positive Grundhaltung, gerade auch in schwierigen Zeiten. Selbst wenn nur einer kommt, um sich zu bedanken, dann ist das gut, weil besser als nichts. So gesehen motiviert uns das Evangelium von seinem Ende her dann doch.

Mit der Dankbarkeit werden wir immer gute Erfahrungen machen. Und unser Leben vor einer negativen Sichtweise bewahren, die es nicht verdient. Denn auch unser Leben ist ein hohes Gut. Und aller Grund, Gott dankbar dafür zu sein. Amen.

 

Guter Gott, durch Deine Menschenwerdung appellierst Du an das Gute im Menschen, an das Gute in der Welt.

  • Wir beten für all jenen, die im Leben oft enttäuscht wurden und den Glauben an das Gute in der Welt verloren haben.
  • Wir beten für alle, die kaum einen Grund erkennen können, anderen Menschen und auch Dir zu danken.
  • Wir beten für alle, die für andere da sind und sich einsetzen, auch wenn sie kaum ein Dankeschön dafür erwarten können.
  • Wir beten für uns um die dankbare Aufmerksamkeit für all das Gute, das wir immer wieder geschenkt bekommen.

Guter Gott, in der Eucharistie feiern wir Danksagung im Glauben an Jesus Christus, durch den wir gerettet sind. Amen.

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