Bilder zum Verstehen
Bilder zum Verstehen
Gedanken zum 5. Sonntag im Jahreskreis (Mt 5, 13-16)
„Da kannst du nicht mitreden.“ Den Spruch haben wir wohl alle schon mal gehört. Meistens in Kindertagen. Und das stimmt auch: so manches versteht man als Kind noch nicht. Umso interessierter sind Kinder auch, was dazuzulernen, damit sie mitreden können. Umgekehrt werden Eltern und Lehrer sich bemühen, ihren Kindern etwas so zu erklären, dass sie es auch gut verstehen können. Kindgerecht eben…
Eines muss man Jesus schon lassen: er versteht es wirklich, uns den Glauben so nahezubringen, dass alle verstehen können, worum es ihm geht. Oft greift er dabei zu Bildern und Gleichnissen. Das hilft zum Verständnis – nicht nur Kindern. Es hilft auch uns!
Ganze sechs Sätze braucht er heute im Evangelium dazu. Eine wahre Kurzpredigt! Wer so was fertigbringt, der bringt es auf den Punkt. Mit starken Bildern, die man sich leicht merken kann und auch gut merken sollte…!
Worum geht es? Um Salz und um Licht. Was ein Licht in der Dunkelheit bewirkt? Es erhellt die Nacht. Ohne Licht bleibt es dunkel. Und ohne Salz? …schmeckt alles fad.
Licht kann man durch nichts ersetzen. Und Salz auch nicht. Man kann noch so viel würzen, ob das Salz fehlt, schmeckt man immer heraus. Früher wurde es als weißes Gold bezeichnet. In China wurden sogar Salzmünzen als Währung geprägt. Man brauchte Salz ja nicht nur zum Würzen, sondern auch zum Konservieren.
Nun unterrichtet Jesus nicht Heimat- und Sachkunde. Er ist unser wichtigster „Religionslehrer“. Darum geht es ihm nicht um das Licht einer Kerze. Und auch nicht um das Salz in der Suppe. Es geht ihm um uns: „Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt.“ Wir, die wir zu ihm gehören, sind direkt angesprochen!
Aber was macht uns denn salzig? Und was lässt uns leuchten? Hier kommen wir zum eigentlichen Anliegen Jesu: es geht ihm um unseren Glauben.
Das Licht, das wir ausstrahlen, haben wir nicht aus uns selbst, sondern von ihm. Jesus verspricht uns: „Ich bin das Licht der Welt.“ Wenn uns das einleuchtet, wenn Jesus uns einleuchtet in unsere Seele, werden wir mehr erkennen, tiefer blicken und weiter sehen. Es geht uns eben ein Licht auf. Wir leben nicht mehr in der Finsternis von Angst und Unsicherheit. Wir sind nicht mehr im Zwielicht. Und werden auch nicht mehr umnachtet von all den Fragen, die „gottlos“ immer ungelöst bleiben.
Das Licht, das uns einleuchtet, sollen wir dann aber bitte nicht unter den Scheffel stellen und allein für uns behalten. Wir sollen es weiterreichen. Menschen aufklären, wofür uns das Licht des Glaubens schon die Augen geöffnet hat.
Und das Salz? Ohne Salz bleibt am Ende alles fad und geschmacklos. Ist das nicht auch die Gefahr, wenn man ohne Gott lebt? Einfach so dahin und drauflos. Glaube verleiht dem Leben mehr Geschmack und auch eine längere Haltbarkeit. Die ja am Ende unbegrenzt ist.
Das Bild vom Licht und vom Salz lädt uns ein weiterzudenken. Es steckt ja so viel drin! Auch dies: Es ist nicht nur wichtig, dass wir Salz der Erde sind und Licht für die Welt. Wir dürfen auch darüber nachdenken, wie wir es am besten sein können.
Dazu nur ein abschließender Gedanke: Dosieren wir richtig! Eines ist uns allen klar: Zuviel Licht blendet. Und wenn man geblendet wird, kann man gar nichts mehr sehen. Glaube darf nie blenden. Jesus war ja auch kein Blender. Er hatte Ausstrahlung in seinen Worten und in seinen Taten. Jesus will uns einleuchten. Versuchen auch wir, nie zu blenden. Es kommt immer auf eine glaubwürdige Ausstrahlung an!
Mit dem Salz verhält es sich ganz ähnlich: Zu wenig Salz ist schlecht. Aber zu viel davon ist auch nicht besser. Unser Glaube will uns das Leben nicht versalzen, sondern ihm einen besseren Geschmack verleihen. Jesus ist schließlich in die Welt gekommen, damit wir „das Leben in Fülle haben“! Wie hat es die Heilige Klara an den Heiligen Franz von Assisi geschrieben: „Wir sind geschaffen, Gott zu genießen.“
Als Christen dürfen wir die Menschen nicht blenden, ihr Leben nicht versalzen. Also bitte auch im Glauben nichts übertreiben. Aber darum geht es schon: dass wir Klarheit bringen in das Zwielicht der Welt und neugierig machen auf ein Leben aus dem Glauben, das anders schmeckt und nie fad oder belanglos wird.
Salz und Licht. Das sind starke Bilder für einen lebendigen Glauben. Licht und Salz sind unentbehrlich und durch nichts zu ersetzen. Das gilt auch für unseren Glauben. Seien wir dankbar dafür. Haben wir darum Acht auf das Licht, das in uns leuchtet und das Salz, das unserem Leben Geschmack und Dauerhaftigkeit verleiht. Achten wir auf unseren Glauben. Und behalten wir ihn nicht für uns. Amen.
Fürbitten
Herr Jesus Christus,
Du redest nicht viel drumrum.
Du sagst uns die Wahrheit in aller Klarheit.
Es lohnt sich hinzuhören auf dein Wort und danach zu handeln.
- Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr Worten immer weniger sagen. Schenke ein neues Bewusstsein für die Wahl der Worte.
- Wir leben in einer Zeit, die Orientierung braucht. Schenke uns Christen die Fähigkeit, im Licht des Glaubens Wegweiser zu sein.
- Wir leben in einer Zeit, in der oft Belanglosigkeit und Geschmacklosigkeiten begegnen. Lass uns dem Leben durch den Glauben mehr Würze und Beständigkeit verleihen.
- Wir leben in einer Zeit der Übertreibungen. Lass uns -auch im Glauben- die richtige Dosierung finden.
Herr Jesus Christus, Du bist das Licht der Welt. Brenne in uns, damit dein Licht ausstrahlt – auch durch uns.