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Gedanken zum 31. Sonntag i. J.

Gedanken zum 31. Sonntag i. J.

Grundwortschatz des Glaubens

Tesekkürler
Faleminderit
Thanks
Merci
Dekujie
Dakuiju
Gracias
Suhkran
Todá
Cam oon

So und jetzt mal Stopp! Wieviel Wörter waren das jetzt eigentlich? Wer hat mitgezählt? Richtig: zehn! Aber eigentlich auch wieder nur ein einziges. Denn alle Wörter sprechen ein und dasselbe Wort aus: „Danke“ – auf Türkisch, Albanisch, Englisch und Französisch, Tschechisch und Ukrainisch, Spanisch und Arabisch, auf Hebräisch und Vietnamesisch.

„Danke“ ist für mich das allerwichtigste Wort, das man lernen sollte, wenn man ins Ausland reist. Es kommt immer gut an und hilft ungemein zum gegenseitigen Verständnis. Ja, es gibt so etwas wie einen Grundwortschatz. Wenn man um die hundert Wörter einer Sprache drauf´ hat, dann kommt man schon recht weit… Später kann man, wenn man möchte, den Wortschatz ja noch erweitern…

Themenwechsel: Wie sieht es mit unseren Sprachkenntnissen im Glauben aus? Es ist wichtiger denn je, sich in Fragen des Glaubens verständigen zu können. Heutzutage, da viele die Sprache von Haus aus nie erlernt oder inzwischen verlernt haben oder überhaupt eine ganz andere Sprache sprechen, weil sie eine andere Religion haben.

Weil das schwierig ist, darum ist es auch in der Sprache des Glaubens wichtig: klein anfangen! Die ersten Begriffe für sich klären, damit man sie dann auch anderen klarmachen kann. Also legen wir los mit der Frage: Woran glaube ich eigentlich? Ich glaube an Gott. Und warum? Weil ohne Gott alles Zufall wäre. Der Zufall aber erklärt nichts, sondern stellt alles in Frage. Die Antwort nach dem Woher und Wohin von allem, von der kleinsten Mücke bis hin zum größten Planeten im Universum, lautet für mich: Gott. Er ist der Schöpfer der Schöpfung. So wenig ich an Zufälle glaube, so sehr glaube ich an Wunder. „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist!“ Ein wunderbares Wort von Ben Gurion, dem Staatsgründer Israels! Und im Übrigen: ohne einen Glauben an Gott wäre am Ende alles sinnlos.

Und ich glaube an einen Gott und nicht an viele Götter. Im Buch Deuteronomium wird das in feierlichen Worten verkündet: „Höre Israel! Der Herr, unser Gott, der Herr ist einzig!“ Was für ein befreiendes Wort in einer Zeit, da die Menschen noch an viele Götter glaubten, die oft genug willkürlich mit den Menschen ihr Spiel trieben.

Die Zeiten haben sich gottlob geändert. Wir brauchen keine Heidenangst zu haben, weil es Gott gibt. Im Gegenteil: „Der Herr, unser Gott, der Herr ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.“ Diese Worte schreibt das Buch Deuteronomium uns ins Herz. Wir glauben an einen Gott, den wir lieben dürfen, weil er verliebt ist in uns. Darum heißt „ich glaube“ auf Lateinisch auch „credo“„ich gebe mein Herz.“

Einen Menschen, den ich liebe, will ich natürlich auch besser kennenlernen. Bei Gott darf es nicht anders sein. Gott hat mich schließlich ins Leben gerufen, weil er mich wollte. Je mehr ich Gott verstehe, verstehe ich auch mich selbst und den Sinn meines Lebens. Darum glauben wir am besten mit Herz und Verstand.

Ja, so sehr wir an den einen Gott glauben, der eine Gott ist nicht einsam, sondern dreifaltig. Wir beginnen nicht von ungefähr „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Gott Vater und Gott Sohn sind zuinnerst verbunden im Heiligen Geist. „Niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.“ Deshalb wird Gott schließlich auch Mensch, damit er uns Menschen besser kennenlernen kann und wir ihn auch.

Ja, Jesus nennt uns sogar seine Brüder und Schwestern. Mit ihm sind wir Kinder Gottes. Als Christen leben wir in einer Familienreligion und haben Geschwister allover the world. Gemeinsam statt einsam. Was für den dreifaltig einen Gott gilt, das gilt auch für uns: „Ein Christ ist kein Christ“. „Religiös sein“ heißt damit „verbunden sein“ – mit Gott und untereinander. „Kommunion“, dieses Herzstück unserer Glaubensgemeinschaft heißt auf gut Deutsch nichts Anderes als „Gemeinschaft“.

Und wie nehme ich mit Gott Kontakt auf? Indem ich bete. Nicht wie, wo und mit wem ich bete, ist dabei entscheidend, sondern dass ich bete. Das Gebet ist die „Nabelschnur“ zum lieben Gott; die darf nie abreißen! Das Vaterunser ist dabei das Grundgebet eines Christen. Man darf es nie vergessen. Denn es gibt Situationen, da hilft nur noch beten.

Betende Hände sammeln aber auch Kraft, das Gute zu tun. Ganz bewusst hat Jesus das Gebot des Alten Testamentes erweitert: Ein Schriftgelehrter, der Jesus im heutigen Evangelium begegnet, fragt ihn: Welches Gebot ist das erste von allen?” Natürlich kannte er die Antwort auswendig. Und Jesus natürlich auch. “Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft.” Dann aber fügt Jesus noch ein Gebot hinzu: “Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.”

Dabei ist der Nächste nicht nur der fromme Jude. Für Jesus, und damit auch für uns Christen, ist es jeder, der uns gerade nahe ist und unsere Hilfe braucht. Das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter macht es konkret. Übrigens: Jesus macht es immer konkret. Er ist unser großes Vorbild. Er hat uns vorgelebt, worum es Gott geht.

Und dann gibt es alle Heiligen. Und es sind so viele, die es versucht haben und denen es wirklich gut gelungen ist, wie auch immer den Namen Gottes zu heiligen und seinen Willen zu tun. Und was sind nun Heilige? Menschen, die vor uns gelebt und geglaubt haben. Die Jesus nachgefolgt sind. Sie sind ihm auf der Spur geblieben. Und wer mit Jesus lebt, der kommt an bei Gott. „Jesus lebt, mit ihm auch ich!“ Auch das gehört gottlob zum Grundwortschatzes unseres Glaubens.

 

Fürbitten

Guter Gott,
in einer Zeit, die immer komplizierter zu werden scheint, kommt es drauf an, einfach zu bleiben. Vor allem indem wie wir leben, was wir glauben und wie wir darüber reden.

Wir bitten Dich:

Für alle Eltern und Großeltern: dass es Ihnen gelingt, ihren Glauben weiterzugeben an ihre Kinder und Enkelkinder.

Für alle, die in den Medien Meinung bilden: Dass sie sich ausgewogen und unvoreingenommen über kirchliche Themen berichten

Für uns Christen: dass wir nicht stumm bleiben, wenn uns andere nach unserem Glauben fragen.

Vor der anstehenden Wahl in den Vereinigten Staaten von Amerika: dass sie friedlich verläuft und den Wählerwillen zum Ausdruck bringen.

Guter Gott,
Du hängst nicht von uns ab. Aber wir von Dir. Lass uns untrennbar verbunden bleiben mit Dir und damit auch untereinander. Amen.

 

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