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Mariae Heimsuchung – Gedanken zum Schönstattabend in Biberbach

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Mariae Heimsuchung – Gedanken zum Schönstattabend in Biberbach

Heimsuchung. Eigentlich ein anheimelndes Wort. Und doch, heute verbindet man damit zumeist Unheimliches. Heimgesucht wird der Mensch von einer Krankheit. Ein Volk von Epidemien und Naturkatastrophen.

Mariae Heimsuchung vermittelt das ganze Gegenteil. Sie vermittelt uns das Heil der Menschen. Maria ist eine wahre Heilsbringerin für uns alle. Und wie eine Vorbotin und ein Vorbild im Glauben.

Wen Maria heimsucht? Elisabeth. In hohem Alter hat ihre Verwandte noch ein Kind empfangen. Maria will ihr bis zur Geburt beistehen.

Aber auch sie selbst war empfänglich. Mit Jesus in ihrem Leib macht sie sich auf den Weg. Eine Begegnung von zwei Frauen, die wider Erwarten guter Hoffnung sind. Die eine viel zu alt. Die andere noch viel zu jung. Und vor allem: die beiden Kinder begegnen sich voll Freude. Eine Begegnung der besonderen Art, bei der uns doch allen das Herz aufgeht.

An Mariae Heimsuchung geht es aber nicht nur um zwei Frauen guter Hoffnung. Es geht vor allem auch um uns und unsere gute Hoffnung. Denn wir werden gewahr: Nicht nur Maria hat den Sohn Gottes, Jesus, in sich getragen. Wir alle sind Christusträger.

Diesen schönen Gedanken können wir gar nicht oft genug erwägen. Aber so ist es: an Weihnachten feiern wir die Menschwerdung Gottes für alle Menschen, die guten Willens sind.

Und tatsächlich, wir haben Jesus empfangen. Im Sakrament der Taufe. Seit unserer Taufe heißen wir nicht nur Kinder Gottes, wird sind es in Wahrheit auch. „Jesus lebt, mit ihm auch ich.“ Das ist kein Lied, das wir nur an Ostern singen sollten. Es ist die Glaubensmelodie für unser ganzes Leben! „Christ, erkenne deine Würde!“ Ein Wort des Hl. Papst Paul VI.

Aber wo lebt Jesus? In unserer Seele. Stellen wir uns unsere Seele ruhig einmal vor. Sie geistert ja nicht irgendwo herum. Unsere Seele ist in unserem Leib. Sie ist der Innenraum unseres gottgeschaffenen Wesens. Der geschützte Ort, in dem wir auch Gottes Stimme vernehmen, im Gewissen. Die Kapelle, in der wir dem Allerheiligsten begegnen. Hegen und pflegen wir sie. Schmücken wir sie aus und suchen wir diesen geschützten Raum immer wieder auf.

Die Anbetung ist das eine. Aber hinzukommt: Wenn Jesus in uns lebt und wir mit ihm, dann will sich das auswirken. Die Liebe zu Gott wird zur Liebe des Nächsten. Nichts liegt näher: Wenn wir mit Jesus leben, er in mir und ich mit ihm, dann kann ich alles mit ihm gemeinsam tun.

Ich kann die Dinge mit Jesus genauer betrachten und werde mehr erkennen. Ich kann zusammen mit ihm Menschen aufmerksamer zuhören und werde so mehr verstehen. Ich kann mit ihm zusammen vieles in die Hand nehmen und es wird besser gelingen… Ich kann mir mit ihm ein Herz fassen und mutiger sein, liebevoller und barmherziger!

Wir alle haben Jesus empfangen. Bleiben wir empfänglich für ihn! Unser Leben mit Jesus ist die wichtigste Beziehung unseres Lebens. Unsere Lebensgemeinschaft mit Gott.

Aber Jesus lebt nicht nur in jedem von uns. Er kommt auch immer wieder auf uns zu und tritt in unsere Mitte. Jesus ist immer im Kommen. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“, da kommt er in unsere Mitte, um bei uns zu bleiben. Dafür sind wir heute ja auch unendlich dankbar. Fünf Gebetskreise mit dem Pilgerheiligtum bilden einen lebendigen Bewegungs- und Begegnungskreis. Seit mehr als zehn Jahren sind wir mit Jesus auf dem Weg. Und er ist mit uns im Kommen.

Und dann wird das Wort Fleisch in jeder Wandlung. Jesus kommt leibhaftig in unsere Mitte. Und wir dürfen ihn leibhaftig empfangen. „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“

Gibt es eine schönere Einladung, als Jesus zu empfangen! Lassen wir uns immer wieder als Gemeinde heimsuchen von ihm. Machen wir uns immer wieder wie Maria auf den Weg mit ihm. Amen.

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