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Allerheiligen verbindet

Allerheiligen verbindet
Gedanken zu einem glaubensfrohen Hochfest

Sind Sie eigentlich gut vernetzt? Wichtig, dass man in Kontakt steht und in Kontakt bleibt. Facebook und Co. helfen dabei. Und natürlich auch das „Skypen“. Hält Menschen in Verbindung, die räumlich voneinander getrennt sind, ein Segen!
Vernetzt sein hilft aber auch sonst ganz gut weiter. Gut vernetzte Politiker, Manager bringen es weiter. Man spricht nicht umsonst von „guten Netzwerkern“.

Christen sind Netzwerker
Als Christen sind wir die geborenen Netzwerker! Das liegt schon einmal daran, dass wir in der katholischen Kirche einer weltweiten Community angehören. Wenn ich ins Ausland reise, komme ich als Christ immer auch an.
Wie segensreich wirken Missionare und die internationalen kirchlichen Hilfswerke weltweit und das schon seit Jahrhunderten.
Und umgekehrt: wie international ist die katholischen Kirche in Deutschland geworden. Im Blick auf die Gläubigen und die vielen Geistlichen, die hierzulande tätig sind.
Aber was das allerbeste ist: Wir sind nicht nur in dieser Welt weltweit vernetzt. Sondern auch mit der anderen Welt, der unsichtbaren Welt, die wir Himmel nennen. Nutzen wir das aus! Wenn wir schon in unserer sichtbaren Welt auf unsichtbaren Wegen kommunizieren können via Telefon, Skype oder Twitter, dann doch umso mehr mit der unsichtbaren Welt!
Aber wie gelingt das? Man braucht wie immer die richtige Einstellung: Man muss offen sein dafür und interessiert. Und dann muss man auch daran glauben, dass es funktioniert. Dass ich mit allen, die in der unsichtbaren Welt sind, auch Kontakt aufnehmen und mit ihnen kommunizieren kann. Und das sind so viele: Gott, Jesus, alle Engel und Heiligen.
Natürlich greife ich dabei nicht zum Smartphone. Ich nehme ganz einfach meine Hände, fasse mir ein Herz und fange an zu beten.
Allerheiligen lädt dazu einmal mehr ein. Die Heiligen waren ja auch Menschen, die wie Du und ich einmal in dieser sichtbaren Welt gelebt haben. Noch lange bevor es so was wie ein digitales Netzwerk gab, haben sie den Gedanken der Vernetzung aufgegriffen, sich mit dem Himmel kurzgeschlossen und mit Gott verbunden.
Dadurch haben sie Unglaubliches zustande gebracht:
Ein Paulus etwa, der vom Verfolger zum Apostel wurde. Und trotz unvorstellbarer Widrigkeiten und seiner epileptischen Anfälle das Evangelium in aller Welt verkündet hat.
Ein Franziskus, der sich seiner ganzen Habe entledigt hat und so zu einem Transparent Jesu geworden ist. Die Wundmale trug er an seinem eigenen Leib. Die Menschen glaubten, in ihm sei Christus wiedergekommen.
Eine Mutter Teresa, die nicht mehr Lehrerin an einer höheren Klosterschule sein will und in den Slums von Kalkutta einer ganzen Welt die Augen für die Armen öffnet.
Sie alle waren verbunden mit den Menschen, vor allem aber waren sie vernetzt mit Jesus. So hat es der Heilige Paulus einmal formuliert: „Nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir“ (Gal 2, 20). Und ein Heiliger Augustinus hat zu spüren bekommen: „Gott ist mit innerlicher, als ich mir zuinnerst bin.“ Obwohl er doch als junger Mensch nichts ausgelassen hat, wurde er nach seinem Tod zum wohl größten Kirchenlehrer erhoben. Eine echte Karriere ganz nach dem Willen Gottes….

In Kontakt mit den Heiligen
Es macht Sinn, sich mit den Heiligen zu verbinden, denn die haben es schon geschafft. Sie wissen, wie es geht: Leben nach dem Willen Gottes. Sie sind echte Vorbilder im Glauben.
Und vor allem sind sie durch all die Jahrhunderte so lebendig geblieben. Mir gefällt das Wort des evangelischen Heiligenforschers Walter Nigg: „Es gibt nichts Lebendigeres als tote Heilige!“
Aus gutem Grund rufen wir sie darum auch an, um mit uns zu beten und für uns zu bitten, wie den Heiligen Antonius, in Italien schlicht und ergreifend „Il Santo – Der Heilige“ genannt. Wer mit ihm sucht, der findet, bestimmt! Nicht nur das, was man verloren hat; sondern vor allem das, was wir nicht verlieren dürfen: den Himmel.
Denn alle Heiligen verbindet eines: ihre tiefe Verbundenheit mit Jesus Christus. Ihm sind sie gefolgt. Jeder und jede auf ihrem ganz persönlichen Weg. Der Heilige Pfarrer von Ars meint darum: „Nicht alle Heiligen haben den gleichen Weg. Aber alle kommen bei Gott an.“ Die Lebenswege der Heiligen sind darum so aufschlussreich.
Vernetzen wir uns mit dem Himmel. Nehmen wir Kontakt auf mit den Heiligen. Vielleicht beginnen wir am besten mit unseren eigenen Namenspatronen. Lassen wir sie hochleben an unserem Namenstag, der ja zumeist ihr Geburtstag im Himmel war. Und machen wir uns mit ihr Leben vertraut. Die Biographien und Heiligenlegenden sind lehrreich und zudem spannend. Spannender als jeder Krimi. Und keinesfalls verstaubt. Es ist schon beeindruckend, dass wir so manche Heilige noch persönlich oder am Bildschirm erleben durften. Etwa Teresa von Kalkutta, die Heiligen Päpste Johannes XXIII. und Johannes-Paul II. Zwei Kinder in Biberbach sind schon nach ihm benannt.

Heilige gibt es immer wieder
Wie sehr es die Macht und die Kraft des Glaubens auch heute gibt, zeigen News, die wir leider nicht immer zu lesen und zu hören bekommen. Etwa die eines Marathonläufers letzte Woche in Philadelphia: 25 Jahre jung,  topfit. An den Start trat er mit einem T-Shirt. Auf dem stand groß zu lesen: „Jesus saves us“ – „Jesus rettet uns“. Auf Kilometer 5 brach der Läufer plötzlich leblos zusammen. Unmittelbar nach ihm kam ein anderer Läufer. Der war Krankenpfleger. Ihm gelang es, den Leblosen wieder zu beleben. Sein Leben zu retten. Der Name des Lebensretters war: „Jesus Buono – Jesus ist gut“. Der Marathonläufer hat übrigens den Lauf fortgesetzt und kam glücklich ins Ziel. Unglaublich? – Aber wahr!
Verbinden wir uns ganz bewusst mit allen Heiligen, die ans Ziel ihres Lebensweges angekommen sind. Beten wir für uns, dass wir die Wegmarken dorthin im Auge behalten. Und lassen wir all jene mitbeten, die schon im Himmel angekommen sind. Alle Heiligen, Seligen und die Menschen, denen wir über den Tod hinaus lebendig verbunden sind.

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