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Christkönig – (K) ein Grund zum Feiern?

Christkönig – (K) ein Grund zum Feiern?
Wenn man es auf den ersten Blick anschaut, kann man sich schon fragen, was es denn an Christkönig groß zu feiern gibt. Das Evangelium klingt heute auf erste Mal hören eher brutal als feierlich. Als ob die körperlichen Qualen bis zur Kreuzigung nicht schon genügt hätten, wird Jesus zu guter Letzt auch noch ausgiebig verlacht, verspottet und verhöhnt. „Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst!“ (Lk 23, 37) Selbst der Verbrecher, der neben ihm in den letzten Atemzügen hängt, hat offenbar nichts Besseres zu tun. Das setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. Da kommt bei mir keine Feierlaune auf.

Jesus bleibt erhaben!
Was uns entgegenschlägt, ist zum einen Unmenschlichkeit, dann aber auch eine unermessliche Arroganz des Menschen gegenüber dem Menschensohn. Daran hat sich nicht viel geändert. Noch heute wird das Kreuz mitsamt dem Gekreuzigten verhöhnt und verlacht. Wie hätten wir wohl an seine Stelle reagiert? Und wie reagiert er? Jesus lässt sich nicht herab auf dieses unmenschliche Niveau. Er hätte „Contra“ geben können. Er hat es nicht getan. Kein einziges böses Wort. Und ja, er bleibt aus innerster Überzeugung am Kreuz. Das nenne ich menschliche Größe. Jesus steht zum Kreuz und damit zu allen, die auch nicht auskönnen.
Natürlich hatte Jesus noch am Vorabend gebetet, dass der Kelch an ihm vorübergehen möge. Menschlich ist das und zutiefst verständlich. Aber am Ende hat er eingewilligt „…nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen“ (Lk 22, 42). Der Versuchung, sich selbst zu retten, vom Kreuz herabzusteigen, wie es die anderen fordern, erliegt er jedenfalls nicht. Damit setzt Jesus ein Zeichen! In den schwersten Stunden bleibt er ganz und gar Mensch. Aber voll Gottvertrauen. Das, was der Mensch nicht fertig bringt, dürfen wir Gott überlassen. Uns ihm anvertrauen.

Jesus heißt: Gott rettet!
Etwas anderes bleibt uns auch gar nicht übrig. Denn, seien wir doch mal ehrlich: Die Vorstellung, dass sich der Mensch am Ende selbst retten kann, ist und bleibt eine Illusion. Viele Menschen sind sich selbst genug. Und meinen dann noch, es am Ende selbst schaffen zu müssen. Damit aber sind wir Menschen heillos überfordert. Wir können uns selbst nicht retten. Der Begriff „Rettung“ ist im Blick auf den Menschen immer unter Vorbehalt zu gebrauchen. Unser Leben können wir vielleicht etwas verlängern, dank medizinischer Unterstützung. Aber retten? Dafür brauchen wir am Ende immer Gott. Und dafür bürgt Jesus mit seinem Namen: „Jesus“ bedeutet: „Gott rettet!“ Darauf will uns Jesus vom Kreuz aus aufmerksam machen. Und er steht es durch vor uns und für uns. Aufgerichtet am Kreuz erreicht die Menschwerdung des Gottessohnes ihren absoluten Höhepunkt. Hier thront die Hingabe aus Liebe!
All das also gibt´s zu feiern für uns heute, an Christkönig! Worauf es aber dann ankommt, wenn der Mensch sich selbst nicht retten kann? Auf das Vertrauen in den, der es am Ende alleine fertigbringt: Gott. Am Ende hat Gott das Werk auch getan. Die Worte des Kreuzespsalms 22 enden in eben dieser vertrauensvollen Gewissheit. Beten wir sie mit Jesus einmal durch!

Für Vertrauen ist es nie zu spät
Der Mensch wird sich aus eigener Kraft nicht retten können. Einer, der es gar nicht erst versucht, hat offenbar etwas gespürt von diesem Gottvertrauen Jesu. Und er hängt sich dran. Es ist der Verbrecher auf der anderen Seite. Und der hat nur die eine Bitte: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ (Lk 23, 42) Auch er wird am Ende, Seite an Seite mit Jesus sterben. Und doch ist für ihn da schon gesorgt. Denn Jesus weiß, dass dieser ihn braucht. So wird sein Sterben im Augenblick des Todes zur Lebensrettung für einen ersten Menschen. Was für ein „last-minute-Angebot“ für den Himmel.
So endet das letzte Evangelium des Kirchenjahres zutiefst menschlich und mit vollstem Vertrauen. Ist das nicht auch dem Ende unseres Lebens zu wünschen? Wenn der Tod kommt, sollten wir das Sterben nicht erst lernen müssen. Sondern schon vorher anfangen. Die Bitte um eine gute Sterbestunde hilft uns schon jetzt dabei. In einer Zeit, in der sich der Mensch selbstvermessen allzu oft selbst die Krone aufsetzen will, tut es gut, auf den zu blicken, der wirklich Christkönig ist: Jesus Christus. Nirgendwo erkennen wir ihn besser als erhöht am Kreuz.
Das Evangelium vom heutigen Christkönigs-Sonntag passt wie kaum ein anderes zu unserem Herrgöttle in Biberbach. Nein, Jesus hängt nicht am Kreuz. Er steht dazu. Und ja, er hat gelitten. Das müssen wir sehen. Aber er weiß auch warum. Für uns und zu unserem Heil. Dem Blick Jesu müssen wir darum nicht ausweichen. Schauen wir ihn an. Blicken wir ihm in die Augen. Und denken wir daran und danken wir dafür, dass er es am Ende vollbracht hat. Auch für uns.
Das gilt es nicht ausgelassen zu feiern. Das sollen und wollen wir lieber betrachten. Am besten, indem wir jetzt gemeinsam auf unseren Großen Herrgott in Biberbach schauen und ihm bekennen: „Wir danken Dir, Herr Jesus Christ, dass Du für uns gestorben bist! Ach, lass Dein Blut und Deine Pein an uns doch nicht verloren sein.“  Amen.

 

Herr Jesus Christus, Du bist unser Herr!

  • Wir danken Dir, dass Du uns zeigst, wie wir Menschen zu wahrer Größe finden und bitten Dich:
  • Für alle, die von anderen klein gemacht werden, aber auch für jene, die sich über andere erheben.
  • Für alle, die nicht mehr ein noch aus wissen, aber auch für jene, die glauben, alles selbst im Griff zu haben.
  • Für alle, die um Barmherzigkeit flehen, aber auch für all jene, die unbarmherzig sind.
  • Für alle, die sterben wollen, aber auch für jene, die glauben, nie sterben zu müssen.
  • Für uns, um eine vertrauensvolle Sterbestunde.

Herr Jesus Christus, am Ende des Kirchenjahres spüren wir, dass Du immer einen neuen Anfang schenken willst. Lass uns das alte Jahr beschließen und erwartungsfroh auf den Advent zugehen.

Amen.

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