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Brot des Lebens statt Fast food

Brot des Lebens statt Fast food
Gedanken zum Evangelium am 18. Sonntag i. J. (Joh 6,25-34)

Was war da nochmal los…?
Wissen wir noch, was am letzten Sonntag los war? Richtig: die wunderbare Brotvermehrung. Die Tausende Menschen, die das erlebt hatten, haben das natürlich nicht vergessen. Heute haben wir die Fortsetzung miterlebt. Wie die Sache sich weiter entwickelt hat: Wir erinnern uns: Jesus bringt sich in Sicherheit – an einem einsamen Ort. Aus Furcht, dass sie ihn zum „Burger King“ ausrufen würden. Und die Leute suchen ihn so lange, bis sie ihn endlich gefunden haben.

Auf der Suche nach was?
Und schnell wird klar, warum sie ihn gesucht haben: Das sagt Jesus ihnen gleich zu Beginn auf den Kopf zu: „Ihr sucht mich nur, weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.“ (Joh 6, 26)

Jesus will sie nicht schnell abspeisen, satt machen. Es geht ihm vielmehr um den Hunger nach mehr. Das sagt er ihnen gleich dazu: „Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt.“ (Joh 6, 27)

Wer soll denn das glauben?
Die Reaktion kommt ganz automatisch: „Was sollen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?“ Der Glaube an das Machbare ist so typisch menschlich. Aber die Speise, von der Jesus spricht, bekommt man nicht so einfach gebacken. Jesus sagt ihnen worum es einzig und allein geht: „dass ihr an den glaubt, den Gott gesandt hat.“ (Joh 6,29) Dass sie ihm Glauben schenken. Das Eigentliche hat Gott schon getan.  Er hat seinen Sohn in die Welt gesandt. Es ist nicht beim Wort geblieben. Das Wort Gottes ist in seinem Sohn leibhaftig Mensch geworden. Was für die Menschen dann noch zu tun ist? Nur das eine: Sie müssen für ihn offen und empfänglich sein.

Aber das ist schwer zu glauben. Darum kommt, was kommen muss: die Forderung nach einem Glaubensbeweis: „Was für ein Zeichen tust denn du, dass wir es sehen und dir glauben?“ (Joh 6,30)

Bevor man glaubt, will man bitteschön Zeichen sehen, Beweise müssen her. Das war doch früher auch schon so, mit dem Manna in der Wüste. Aber jetzt geht es nicht um so etwas wie Manna. Nicht was für „Zwischen die Zähne“ Es geht um etwas völlig Neues: „Das Brot Gottes ist der, der vom Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt.“ (Joh 6,33)

Die Leute haben das wohl noch nicht begriffen. Aber sie wollen es gleich mal haben: „Herr, gib uns immer dieses Brot!“ (Joh 6, 34). So schnell geht es freilich nicht. Es braucht schon eine gezielte Kommunionvorbereitung. Denn die Worte Jesu verstehen sich nicht von selbst. Und Jesus nimmt sich Zeit zu erklären: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ (Joh 6, 33 f) Es geht um ein Lebensmittel der besonderen Art: Jesus selbst ist das Lebensmittel. Und dieses Lebensmittel muss man sich anders einverleiben. Indem man zu Jesus kommt und an ihn glaubt: „Wer zu mir  kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“

Wie es weitergehen kann…
Mit diesen Worten endet das Evangelium für heute. Aber im Johannesevangelium geht es noch weiter… Und wie geht es am Ende aus? Um es vorweg zu nehmen: Jesus ist es nicht gelungen, die Menschen zu überzeugen. Im Gegenteil: „die Juden murrten über ihn, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, und sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen?“ (Joh 6, 41 f) Am Ende waren fast alle weg. „Von da an zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm“, überliefert uns Johannes.

Ein klarer Fall: Angebot und Nachfrage haben nicht zusammengepasst. Die Leute wollten schnell was, um satt zu werden. Dass es aber noch einen anderen Hunger geben könnte, einen Hunger der Seele nach mehr, war ihnen nicht so bewusst. Und sich von Jesus aufklären zu lassen, war ihnen am Ende wohl zu anstrengend.

Und Jesus, wie hat er reagiert? Jesus bleibt bei seinem Angebot. Er macht kein billiges Sonderangebot daraus. Natürlich hätte sich dazu überreden lassen können: wieder im Handumdrehen schnelles Brot. Alle wären zufrieden gewesen. Ein voller Erfolg. Aber genau das hat er nicht getan. Im Gegenteil. Die wenigen, die ihm noch geblieben sind, fordert er geradezu auf: „Wollt nicht auch ihr weggehen?“ (Joh 6, 67)

Darum dürfen wir auch heute nichts an seinem Angebot ändern. Wer Jesus Christus ist, und was er uns anbietet, bestimmen nicht wir, sondern ER. Und alles ist offenbar bestens abgesprochen mit seinem Vater im Himmel: „Denn ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat“ (Joh 6, 38)

Einige wenige sind am Ende tatsächlich geblieben. Unter ihnen allen voran Petrus. Und er sagt Jesus auch, warum: „Herr, zu wem sollen wir gehen, du hast Worte ewigen Lebens. Wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist!“ Und Petrus bleibt. Wird mit der Zeit tiefer hineinwachsen in das, was Jesus versprochen hat. Hören wir zum Schluss noch einmal auf ihn, und auf das, was er uns Menschen anbietet:

„Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, das ich hingebe für das Leben der Welt.  

Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. Denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.“ (Joh 47-58)

Das ist das unvergleichliche Angebot Jesu – auch für uns. Dass wir ihn empfangen und mit ihm leben und am Ende überleben in Ewigkeit. Darüber kann man diskutieren. Doch am Ende haben alle Diskussionen nichts gebracht. Besser ist es, das zu tun, was die Wenigen getan haben: sie sind bei ihm geblieben und hatten so die Chance hineinzuwachsen in jenes Geheimnis des Glaubens, das wir nach jeder Wandlung bekennen: „Durch ihn und mit ihm und in ihm ist dir Gott allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes, alle Herrlichkeit und Ehre, jetzt und in Ewigkeit. Amen.“

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