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Damit uns die Freude nicht abhandenkommt…!

Damit uns die Freude nicht abhandenkommt…!
Gedanken zum 2. Sonntag im Jahreskreis (Joh 2, 1-12)

Auf einmal geht nichts mehr. Vieles muss abgesagt werden, fällt aus. Gefeiert wird allenfalls im kleinen Kreis –auch „runde“ Geburtstage. Vereinsfeste, die doch so viele Menschen zusammenbringen – Fehlanzeige. Und dann erst das Thema „Hochzeit“… Einige haben es dennoch gewagt – und endlich geheiratet. Aber wie viele Trauungen wurden einmal oder gar zweimal verschoben…

Kontaktbeschränkung nennt man als Grund. Und die wird vor allem für unsere Kinder und Jugendlichen mehr und mehr zur Belastungsprobe: nicht einfach mit Gleichaltrigen unbeschwert das Leben entdecken zu können, tut in der Seele weh!

Auch im heutigen Evangelium ist Ernüchterung angesagt. Eine Hoch-Zeit wird auf einmal zur Herausforderung. Der Wein geht aus. Nichts geht mehr – oder doch? Gewiss hätte man die Feier schweren Herzens abbrechen müssen.

Aber genau das Gegenteil geschieht. Nicht einfach so, gewiss. Einfach so geschieht selten was… Maria ist es, die die Lage sieht und… sie ergreift die Initiative! Was geht? Maria geht zu Jesus und schildert ihm die Situation.

Nicht einfach aufgeben, resignieren. Sondern das Mögliche möglich machen. Darum geht es ihr jetzt. Und Jesus, er lässt sich am Ende dann auch noch dazu bewegen. Was am Ende dabei herausgekommen ist? Nicht das, was vorher war. Sondern etwas noch viel Besseres. Der Wein ist besser und die Freude umso größer.

Was wir daraus lernen? Zunächst wohl das eine: Es gibt gute und auch schlechte Zeiten. Das war eigentlich schon immer so. Vielleicht haben wir das vergessen. Die Älteren aber erinnern sich noch an schlechtere Zeiten. Den meisten anderen ist es dagegen in den letzten Jahrzehnten gut und immer noch bessergegangen. Aber das auf Dauer so bleibt, ist nicht von vorneherein ausgemacht.

Der zweite Lerneffekt: Schlechte Zeiten werden nur besser, wenn wir etwas dafür tun. Hätte Maria die Hände in den Schoß gelegt, nach dem Motto: „Was geht mich das an, ich habe schließlich niemand eingeladen…“. Wäre Jesus bei seinem Einwand geblieben: „Was willst du, meine Stunde ist noch nicht gekommen…“. Und hätten die Diener den ziemlich abwegigen Anweisungen Folge geleistet und am Ende sechs steinerne Wasserkrüge mit je 100 Liter Wasser gefüllt… Wenn sie alle also nichts getan hätten, wäre am Ende auch nichts geschehen und schon gar nichts Besseres herausgekommen.

Vielleicht sind wir wach geworden für dieses Evangelium und dankbar dafür, dass wir es zu Beginn dieses neuen Jahres zu hören bekommen. Denn eine Gefahr haben wir wohl alle bemerkt: dass Menschen –und vielleicht auch wir-, nichts mehr tun, sondern alles über uns ergehen lassen, weil ja eh nichts zu ändern ist.

Oftmals begleitet von allgemeinem Gejammer, dass man nichts mehr Rechtes tun kann, und dass es wohl nie mehr so werden wird, wie es einmal war…

Aber merken wir uns eines: Resignation ist immer die schlechteste Reaktion. Damit ist das Gegenteil angesagt: Versuchen wir das Mögliche und geben wir unser Bestes. Gerade dann, wenn es darauf ankommt. Denn auch das haben wir im Evangelium mitbekommen: Die Zeit zu Handeln ist immer jetzt. Eine Hochzeit kann man schließlich nicht mittendrin absagen und dann irgendwann irgendwie weiterfeiern.

Eines dürfen wir auf alle Fälle nicht: Uns daran gewöhnen, dass die Freude am Leben nicht mehr zurückkehrt, dass wir für immer Abstand halten und uns hinter Masken verstecken. Wir müssen die Freude wieder zurückgewinnen wollen. Lebensfreude ist schließlich die beste Lebenskraft! Geben wir unsere positive Grundeinstellung zum Leben nie auf. Der Heilige Ignatius von Loyola empfiehlt, gerade alldem, was uns im Leben wichtig ist, die Treue zu halten. Die Lebensfreude gehört bestimmt dazu. Wenn im Moment auch vieles (noch) nicht geht, setzen wir alles daran, dass es bald wieder möglich wird.

Darum ist die Begegnung auf der Hochzeit zu Kana für uns alle so notwendig und motivierend zugleich: Werden wir nicht passiv, inaktiv, resignativ. Versuchen wir, das Mögliche möglich zu machen. Was geht, das geht!

Und was macht Gott dabei? Lebensfreude ist ein Zeichen für die Gegenwart Gottes, die Fülle ist sein Maß. Jesus hat es klar gesagt: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,11). Der Wein steht dabei für die Freude. Und 600 Liter davon ganz bestimmt für die Fülle. Aber auch daran erinnert uns die Hochzeit zu Kana: Gott macht nicht einfach irgendwas. Und schon gar nichts ohne uns. Gott macht gemeinsame Sache mit uns, wenn, ja wenn, wir gemeinsame Sache machen mit ihm. Denken wir an ihn und denken wir mit ihm zusammen. Das hilft uns, gerade in schwierigen Zeiten die Nerven zu bewahren, gelassen zu bleiben. Überlegen wir zusammen gemeinsam mit ihm, was am besten zu tun ist. Und folgen wir dem Rat Marias: „Was er euch sagt, das tut!“ Und ergreifen wir dann die Initiative.

Vielleicht erwachsen aus schlechten Zeiten bessere Zeiten, bewusstere – und auch dankbarere Zeiten. Bleiben wir da guter Hoffnung! Und lassen wir uns jetzt einmal mehr einladen zum Festmahl unseres Glaubens, der Eucharistie. Hier geschieht doch in noch viel größerem Maß, was wir im Evangelium erlebt haben: Wandlung. Die Wandlung von Brot und Wein in den leibhaftigen Herrn. Ihn dürfen wir empfangen. Es ist ein tiefes Geheimnis, eine Hoch-Zeit des Glaubens. Und eine schier unerschöpfliche Quelle der Freude, die uns Kraft geben will, Diener der Freude zu sein. Was bräuchte unsere Zeit denn mehr!

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