Der Anfang ist gemacht!
Der Anfang ist gemacht!
Und der ist für die allermeisten dann doch recht spannend. Es soll ja einige geben, die an Silvester nicht aufbleiben. Die Mehrheit aber wacht. Und schaut erwartungsvoll und dann gebannt auf die Uhr. Die Zeit wird am Ende eng. Aber dann, wie nach einem tiefen Luftholen, weitet sich die allerletzte Sekunde „Punkt Mitternacht“ in die schier unbegrenzte Zeit eines neuen Jahres. Das nennen wir dann „Neujahr“. Heute fühlt sich alles ganz jung an. Und wir gehen noch recht pfleglich mit unserer „neuen“ Zeit um. Aber die Zeiten werden sich ändern. Und irgendwann, mittendrin, läuft wieder alles wie gewohnt. Und irgendwann gegen Ende des Jahres 2022 scheint uns die Zeit wieder davonzulaufen. Bis wir sie an Silvester wieder eingefangen haben werden, um sie der Vergangenheit anheim zu geben.
Heute aber ist erst mal der Anfang gemacht! Und das klingt durchaus positiv. Denn darauf kommt es doch ja an. Dass man einen Anfang macht. Ich denke an alle, die jetzt mehr Sport machen wollen. Der Anfang ist nicht eben leicht. Mit der Zeit aber, wenn man dranbleibt, tut´s richtig gut. Kinder, die die ersten Flötentöne spielen, wissen auch: Aller Anfang ist schwer. Und wie sieht es mit unserem Glauben aus? Auch da muss man erst einmal den Anfang machen und dann versuchen hineinzuwachsen – in ein Leben aus dem Glauben. Im Gebet, in den Sakramenten, in das Leben der Christen vor Ort. Aller Anfang ist nicht leicht. Und dennoch ist es gut, wenn man einen Anfang macht. Neujahr gibt schon die Gelegenheit zu guten Vorsätzen, und die gibt es wirklich! Was will ich neu anfangen? Oder wieder aufgreifen? Weil es mein Leben voranbringt!
Aber das allerbeste ist doch, wenn einer schon den Anfang gemacht hat! Das wirkt motivierend. Man kann sich dranhängen und mitmachen. Bevor wir weiter überlegen, stellt sich aber doch die Frage: Wer hat eigentlich den Anfang von Allem gemacht? Wer könnte es denn getan haben – außer Gott! Das ist das große Bekenntnis am Anfang der Zeit im Jahre 2022. Die Zeit hat einen Anfang. In der Ewigkeit Gottes. Er hat einen Anfang gemacht. Und das kann nur der, der selbst ohne Anfang und Ende ist. Eben ewig.
Und dann? Was ist dann dran? Es gibt eine Glaubensüberzeugung, die man „Deismus“ nennt. Die davon überzeugt ist, dass Gott den Anfang zwar gemacht hat, wer hätte es sonst gekonnt! Aber dann lässt Gott die Welt einfach laufen. Er überlässt sie sich selbst.
Wir glauben da anders! Wenn wir auf die Offenbarung der Heilsgeschichte schauen, dann sehen wir immer eine Geschichte Gottes mit den Menschen und nicht ohne ihn. Das heißt umgekehrt, wir sind nicht gottlos. „Immanuel“, der Name unseres Erlösers lautet schließlich übersetzt: „Gott ist mit uns“. Und es war noch nie anders: Nach allem Anfang vertraut Gott die Schöpfung dem Menschen an. Adam und Eva stehen dafür. Von Gott aus hätte es für immer gut gehen können…! Dann wendet er sich an Abraham und verspricht dem, der doch kinderlos war, zahlreiche Nachkommen. Und Abraham bricht auf. Die Propheten, die Gott beruft, sind eigentlich alle unqualifiziert, weil zu jung und unerfahren. Aber genau mit ihnen fängt er an.
Heute, an Neujahr, begehen wir den Oktavtag von Weihnachten, den Anfang des Heils in Jesus Christus. Diesen Anfang hat Gott gemacht. Es war seine Initiative. Aber am Ende nur möglich, weil ein Mensch, Maria, „Ja“ dazu gesagt hat. Nach reiflicher Überlegung, voll Vertrauen und aus ganzem Herzen. Der Anfang war gemacht!
Wenn Menschen etwas anfangen und dann dranbleiben, kann was werden. Das motiviert doch! Darum ist Maria auch für uns heute am ersten Tag des neuen Jahres unser großes Vorbild, es ist ihr Hochfest. Gott konnte mit ihr etwas anfangen. Und wir erkennen mit Maria, was daraus geworden ist: Menschwerdung.
Was uns das über Gott sagt: Gott ist ein Teamplayer. Bei ihm liegt der Anstoß. Aber wir dürfen dann mitspielen. Das sollte uns motivieren. Und im Blick auf Jesus können wir auch erkennen, wie es geht, mit Gott gemeinsame Sache zu machen. So wahr uns Gott helfe! Und Gott hilft mit. Ja er will das Gute, das er in jedem von uns begonnen hat, auch vollenden. All das macht doch Mut und schenkt Vertrauen.
Gott schenkt uns an Neujahr wieder Zeit des Anfangs. Der Anfang ist also gemacht. Oder sagen wir besser: dieser Anfang ist geschenkt. Da liegt schon ein Zauber in der Luft! Nehmen wir diesen Anstoß wahr und nehmen wir den Ball auf. Was könnte ich in diesem Jahr mit Gott anfangen? Oder besser gefragt: Was will er anfangen mit mir? Wichtig ist dann, dass wir dranbleiben. Aller Anfang ist schwer. Aber jeder gute Anfang lohnt sich. Das Leben ist kein Selbstläufer. Und Gott hat uns auch nicht uns selbst überlassen. Nein, es geht um ein Zusammenspiel, um ein Zusammenwirken mit ihm. Und untereinander.
Nehmen wir uns nun noch eine kurze Zeit, um in uns zu gehen. Was könnte ich in diesem neuen Jahr anfangen. Und beziehen wir Gott in unsere Überlegungen mit ein. Gehen wir als gottverbundene Menschen zuversichtlich hinein in ein neues Jahr. Der Anfang ist gott-gemacht im Jahre 2022 nach Christi Geburt.