Dreifaltig ein Gott
Dreifaltig ein Gott
Gedanken zum Dreifaltigkeitssonntag (Joh 3, 16-18)
Hoffentlich können wir alle bis drei zählen! Es lohnt sich. Denn bekanntlich sind aller guten Dinge drei. Das gilt auch für den Glauben. Wir feiern wir heute auch das Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit: Ein Gott in drei Personen. Einer ist drei: dreifaltig. Drei sind eins: dreieinig.
Mit der Dreifaltigkeit fängt christlicher Glaube erst so richtig an. Wir sind getauft auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (vgl. Mt 28,19). Ebenso beginnen wir jeden Gottesdienst und beschließen ihn mit dem Segen des dreifaltigen Gottes. Auch unser Beten beginnt und endet mit diesem kurzen Glaubensbekenntnis zur Dreifaltigkeit. Es ist das urchristliche Erkennungszeichen.
In der Orthodoxie werden seit dem 13. Jahrhundert die drei ersten Finger beim Kreuzzeichen zusammengelegt und ausgestreckt. Ein ausdrucksstarkes „Fingerspiel“. Das verstanden wurde als öffentliches Bekenntnis zum rechten Glauben: Vater, Sohn und Heiliger Geist sind gleichermaßen der eine Gott. Und doch sind sie auch verschieden. Dreieinig – dreifaltig. Übrigens: Ringfinger und kleiner Finger wurden in die Handfläche gebeugt. Ein Bekenntnis dazu, dass Jesus wahrer Gott und wahrer Mensch ist. Ein handgreifliches Zeichen christlichen Glaubens.
Der Heilige Patrick hat die Dreifaltigkeit ganz einfach mit dem dreiblättrigen Klee erklärt. Den Iren, die noch an die Druiden glaubten und darum die Dreifaltigkeit nicht verstehen konnten, zeigte er ein Kleeblatt. Jedes einzelne Blatt ist Klee. Klar! Und doch dreifaltig. Wie auch das ganze Blatt Klee ist, ein gemeinsames Wesen hat. Auch klar! Eine wirklich gute Erklärung!
Gott ist Gott – und wie!
Worum es aber eigentlich geht: Gott ist Gott. Der Grund allen Daseins. Auch unserer Existenz. Wir glauben nicht an verschiedene Götter, sondern an den einen Gott, den Schöpfer des Himmel uns der Erde. Die Schöpfung lässt sich in ihrer Größe, Schönheit und Vielfalt nicht mit dem Zufall erklären. Da steckt ein Gott dahinter – mit all seiner Kreativität. Von nichts kommt halt nichts. Den Menschen hat er als sein Ebenbild erschaffen und ihm die Schöpfung anvertraut. Gemeinsam mit ihm will er die Welt gestalten. Dann hat Gott so seine Erfahrungen mit den Menschen gemacht… Bei Gott – es waren nicht nur gute… Immer wieder hat es der Mensch auch ohne Gott versucht. Aber ohne Gott verliert der Mensch am Ende alles – auch sich selbst.
Um genau das zu verhindern tritt Gottes Sohn seine Hilfs- und Rettungsaktion an. Im heutigen Evangelium erfahren wirf den Grund: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, […] das ewige Leben hat“ (Joh 3, 16). Er, der mit Gott dem Vater eins ist, der Gottessohn, wird Mensch. Ja, Jesus war ganz Mensch. Aber ebenso war er Gottessohn. Das hat er behauptet. Und es hat sich gezeigt: in seinem wunderbaren Handeln, seiner Verkündigung, aber zuletzt und vor allem in seiner Auferstehung.
Und der Heilige Geist? Jesus hat ihn versprochen als seinen Beistand, den er vom Vater aus senden wird, und als Geist der Wahrheit, der uns alles lehren wird, damit wir besser verstehen. Er schenkt Fähigkeiten und Gaben. Durch den Heiligen Geist werden wir begabt, damit in uns wachsen kann, was gut ist. „Holy Spirit“ sagen die Amerikaner. Und wir verstehen wohl alle, dass es sich beim Heiligen Geist genau darum handelt: Um göttliche Inspiration für ein spirituelles Leben aus dem Glauben.
Ein Geheimnis der Liebe
So weit so gut. Aber warum gehören die drei so untrennbar zusammen; und was sagt das über unser Gottesbild? Hilfreich ist und bleibt das Wort des Johannesbriefes: „Gott ist die Liebe.“ Liebe lebt und verschenkt sich. Liebe, die nicht liebt, gibt es nicht. Wenn Gott die Liebe ist, dann lebt er sie auch aus. Die Schöpfung ist ein Liebesbeweis an das Leben. Gott bewahrt die Treue, auch das ist ein Zeichen, dass er die Liebe ist. Liebe geht bis zum Äußersten. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt. Jesus tut genau das – als Gottes- und Menschensohn. Was wir selbst nie geschafft hätten, wird so erst möglich: die übergroße Liebe Gottes schenkt uns Menschen das Überleben.
Freilich will das auch verstanden werden und das von Herzen. Das größte Unglück der Liebe ist schließlich, nicht verstanden zu werden. Dabei hilft der Heilige Geist. Und schließlich will die Liebe auch wachsen und Frucht bringen. Über die Früchte des Heiligen Geistes haben wir an Pfingsten nachgedacht.
Gott ist in sich gelebte Liebe
Schauen wir am Schluss noch auf Gott und sein Innenleben. Wenn Gott die Liebe ist –und das dürfen wir glauben- dann will diese Liebe auch leben. Dazu braucht sie ein Gegenüber. Natürlich könnten wir auch sagen: Gott ist sich selbst genug. Aber es scheint mir weit überzeugender zu glauben, dass Gott nicht allein sein kann, nicht allein bleiben will! In seinem Sohn findet der Vater seine Liebe wieder. Das bleibt nicht ohne Folgen.
Wenn Liebe lebt, dann strahlt sie immer auch aus. Wer verliebten Menschen begegnet, spürt das sofort. Umso mehr bekommen wir es von Gott her zu spüren. Der Geist ist ein Geist göttlicher Liebe, die ausstrahlt. Und uns einlädt, mit zu lieben, wie Gott liebt. Das Doppelgebot der Liebe ist genau drauf aus: Liebe Gott und den Menschen, wie dich selbst (vgl. Mt 22, 37-39).
Das führt uns nicht nur auf den Grund der Göttlichen Dreieinigkeit, sondern auch zu einer tiefen, allumfassenden Einheit mit Gott und unter uns. Auch darum geht es der Liebe – um Vereinigung die neues Leben schenkt! Freuen wir uns, dass wir das Glauben dürfen. Die Dreifaltigkeit Gottes ist nicht nur schön, sondern auch zutiefst heilsam ist.
„Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist!“