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„Du musst noch Danke sagen!“

„Du musst noch Danke sagen!“
Gedanken zu Erntedank

Du musst noch „Danke“ sagen. Aber wofür eigentlich? Für das, was ich selbst nicht ohne Weiteres (hin-) bekomme. Kein Wunder, dass Kinder deshalb besonders oft „Danke“ sagen müssen. Erwachsene, die nicht selten als Macher gelten und vieles selbst im Griff haben, dagegen eher selten.

Kann es sein, dass die Dankbarkeit ein wenig in Vergessenheit geraten ist? Manche sprechen auch von einer wachsenden Undankbarkeit. Oder gar vom „Undank der Welt“. Wenn es wirklich so sein sollte, dann ändern wir was dran! Das kann gewiss nicht schaden. Es tut doch so gut, wenn wir „Danke“ sagen. Und vielleicht auch selbst hin und wieder ein „Dankeschön“ bekommen.

Warum tut Dankbarkeit so gut? Zunächst einmal, weil Dankbarkeit ein Zeichen der Nachfreude ist. Vorfreude kennen wir ja alle zur Genüge. Aber wenn ich nach einem schönen Nachmittag „Danke“ sage. Oder wenn ich mich bedanke, weil mir ein anderer wirklich helfen konnte, tut das gut. Nicht nur mir, sondern auch dem, der den Dank bekommt. Erinnern Sie sich noch an die große Bereitschaft „Danke“ zu sagen zu Coronazeiten an den Ladenkassen etwa oder in den Pflegeheimen? Sind die Zeiten denn schon wieder vorbei?

Hoffentlich nicht! Denn eines muss man ihr schon lassen: Dankbarkeit motiviert schließlich auch. Sie ist ein Ausdruck der Wertschätzung. Ein positives Feedback. Und sowas macht immer Lust auf mehr, etwas gut und gern zu machen. Ganz nebenbei: Auch nach 40 Ehejahren kann man sich schon mal bedanken für etwas, das seit 40 Jahren gut gegangen ist.

Vergessen wir dabei auch nicht, hin und wieder und bei uns selbst zu bedanken. Wenn uns was Gutes gelungen ist. Wenn wir was geschafft haben. Man darf sich schon auch selbst mal loben!

Und schließlich: Dankbarkeit führt auch zu einem bewussteren Lebensstil. „Danke“ sagt der, der weiß, dass nichts selbstverständlich ist und man auf vieles eben keinen Anspruch hat. Wir werden wohl in diesem Winter alle etwas dankbarer sein für jedes Grad mehr in unseren Wohnungen. Denn wir müssen sparen. Heizen war und ist eben keine Selbstverständlichkeit. Und auch gute Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen sind es nicht. Dankbarkeit für eine zufriedenstellende Ernte – „Ernte-Dank“– muss darum sein! Heuer ganz besonders. Hoffentlich werden wir alle achtsamer und aufmerksamer für so vieles, was wir in den letzten Jahren des Wohlstandes für selbstverständlich gehalten und darum wenig dankbar angenommen haben. Das ist es nämlich nicht.

Dankbarkeit ist auch ein guter Brückenbauer, der Menschen zusammenführt und zusammenhält. Wie viel verdanken wir uns gegenseitig, miteinander! Dankbarkeit trägt immer zu einer „Klimaerwärmung“ in unserer Gesellschaft bei.

Und: Dankbarkeit ist auch ein Schlüssel zu einem lebendigen Glauben. Wie hat es Dietrich Bonhoeffer so trefflich festgestellt: „Dankbarkeit sucht über der Gabe den Geber.“ Wem verdanken wir letztlich die Gabe des Lebens. Und wer verleiht Gaben im Leben, wenn nicht Gott! Dazu fällt uns ein schönes Tischgebet ein: „Alle guten Gaben, alles was wir haben, kommt allein von dir. Gott wir danken dir dafür!“

Immer wenn wir „Danke“ sagen, bestätigen wir, dass wir nicht alles selbst schaffen können und auch nicht müssen. Weil es Menschen gibt, denen wir viel verdanken. Weil es Gott gibt, dem wir unser Leben verdanken und am Ende unser Überleben ja auch. Jeden Sonntag erinnern wir uns dankbar an den Tod und Auferstehung des Herrn in der Feier der Eucharistie. Eucharistie heißt „Danksagung“, und das ist sie auch.

Wie heißt es so schön in einem geistlichen Lied: „Sing mit mir ein Halleluja, Sing mit mir ein Dankeschön, Denn im Danken, da liegt Segen, und im Danken preis‘ ich ihn.“ Und dann folgen viele Strophen. „Für die Ruhe in der Nacht, für die Sonne die mir lacht, für die Luft die mir den Atem gibt…“ Dankbarkeit entspannt, macht Freude und schenkt dem Leben einen frischen Atem.

Grund zur Dankbarkeit finden wir bestimmt genug. Nicht nur an Erntedank. Denken wir dran und danken wir dann. Vielleicht probieren wir es in dieser Woche gleich mal aus…!

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