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Es gibt (noch) kein Bleiben

Es gibt (noch) kein Bleiben

Was für ein strahlender Moment, dieser Augenblick der Verklärung! Ein himmlisches „Gipfeltreffen“: Mose und Elija erweisen dem „neuen Mose“, dem lang ersehnten Messias ihre Referenz. Der irdische Jesus wird in dieser Verklärung ins rechte Licht gerückt.

Während Jesus betet, schlafen die Jünger ein. Müde vom Aufstieg. Als sie aufwachen, trauen sie ihren Augen nicht. Überwältigt von diesem unglaublichen Anblick schlägt Petrus vor, drei Hütten zu bauen. „Es ist gut, dass wir hier sind.“ Offenbar wollen sie hier im Licht bleiben. Wer könnte Petrus diesen Wunsch auch verdenken!

Aber es kommt anders. „Der Mensch denkt und Gott lenkt….“ Eine Wolke, Zeichen der göttlichen Gegenwart, überschattet alles und klärt zugleich auf: „Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören!“.

Was Jesus mit Mose und Elija besprochen hatte, wird er nun seinen Jüngern sagen: Dass er nicht bleiben kann, weil seine Mission noch nicht erfüllt ist. Er muss absteigen, hinunter in die Abgründe der Welt, weil noch zwei ganz andere Berge auf ihn warten: der Ölberg und der Berg Golgotha.

Auch für die Jünger geht es nun bergab. Zum Ölberg wird sie Jesus noch einmal mitnehmen. Die Begeisterung vom Berg der Verklärung wird spätestens dort der nackten Angst weichen. Müde vor Angst schlafen sie ein…

Heute haben die Jünger Jesus in strahlendem Licht gesehen. Am Abend des Gründonnerstags werden sie ihn im Blutschweiß seines Angesichtes erkennen. Es ist derselbe Jesus: am Berg Tabor, am Ölberg, auf dem Berg Golgotha. Jesus hält aus, Jesus hält durch. Jesus hält sein Wort! Nur so kann er schließlich den Auftrag erfüllen, den ihm sein Vater anvertraut hat: uns am Ende zu erlösen!

Gott sei Dank hat Jesus den Vorschlag des Petrus nicht angenommen und sich auf dem Berg eingerichtet, um sich im Glanz seiner Verklärung zu sonnen. Nein, er bleibt seiner Überzeugung treu, koste es, was es wolle. „What ever it takes!“ Am Ende wird es ihn auf dem Berg Golgotha das Leben kosten.

Die Jünger hatten das natürlich nicht im Sinn. Im Gegenteil: sie wollten Jesus davon abhalten. Wann immer er seinen Jüngern davon erzählte, dass er diesen Weg gehen müsse, kam Protest auf. Hätte sich Jesus abbringen lassen, wären wir noch heute in der Geiselhaft des Bösen und in der Hand des Todes. Aber wie gesagt: Jesus geht es nie um sich selbst. Es geht ihm immer um uns! Damals wie heute auch.

Vielleicht spüren wir gewisse Parallelen zur aktuellen Situation. Wie sich die Zeiten doch ändern können! Dachten nicht viele, wir könnten uns dauerhaft im Frieden einrichten? Und auch der wachsende Wohlstand ist uns lieb und teuer geworden. Dabei hatte schon der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs gesagt: „Naja, wir kriegen jetzt einen guten Frieden für 50 Jahre.“

 Selbst auf dem Berg der Verklärung konnte Jesus nicht vergessen, dass es viele gibt, die in den Niederungen leben und im Schatten des Todes. Deshalb ist er schließlich auch wieder abgestiegen.

Auch wir dürfen nie vergessen, dass viele Menschen zeitlebens noch niemals Wohlstand erlebt haben und immer wieder im Krieg leben mussten. Schon mehr als drei Jahren herrscht Krieg in der Ukraine. Und wieder spielt man politisch die Karten um den Frieden und pokert.

Was das für uns bedeutet? Zeigen wir Haltung und stehen wir zu unseren Überzeugungen! Wie auch immer die Umstände sind. Nehmen wir uns da ein Beispiel an Jesus!
Bleiben wir ihm treu, der gesagt hat: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Folgen wir ihm auf diesem Weg. In guten und in schweren Zeiten, jederzeit!

Jesus ist für uns als Christen alternativlos. Und vergessen wir nie: der Weg der Wahrheit führt immer ans Ziel. Das haben wir den Jüngern von damals Voraus: das Licht von Ostern, das die Verklärung auf dem Berg erst vollends erklärt.

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