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Folge mir nach!

Gedanken zum Evangelium am 3. Sonntag Mk 1,14-20 von Pfarrer Ulrich Lindl

Hand auf´s Herz: Wäre ich mitgegangen? Oder hätte ich so weiter gemacht wie bisher?
Sie sind mitgegangen. Simon und Andreas, Jakobus und Johannes sind seinem Ruf gefolgt. Ganz schön mutig! Damit steht eine klare Entscheidung am Anfang des Evangeliums. Ein Ja zu Nachfolge. Genau das hat Jesus gesucht: Nachfolger und er hat sie gefunden. Nachfolger sind Menschen, die ihm auf der Spur bleiben. Sie erleben, wie er lebt, hören, was sagt und sehen, was er tut. Sie gehen bei ihm in die Schule. In seine Jüngerschule. So werden aus Nachfolgern Jünger des Herrn.

Natürlich gab es auch genügend andere, Zuschauer und Mitläufer. Auch sie begegnen uns immer wieder im Evangelium. Die meisten von ihnen treffen wir bei der Brotvermehrung. Sie haben was Tolles erlebt und sind ihm dann in Scharen nachgelaufen. Als Jesus aber das Event nicht nochmal steigen lässt, bleiben sie ganz schnell wieder weg. Wo sie geblieben sind, man weiß es nicht, man hat‘s vergessen…
Das macht den entscheidenden Unterschied: Zuschauer schauen bloß zu und Mitläufer bleiben irgendwann mal weg. Nachfolger aber bleiben dran. Heute würde man sie vielleicht Fans nennen.

Facebook-User kennen das doch alle. Was wird nicht schnell mal „gelikt“. Aber man kann auch Follower werden. Man bleibt dran, hält sich auf dem Laufenden, ist informiert. Das gibt’s auch im Fußball. Wir sind Fans, wir gehören dazu. Kennen den Spielführer, die Mannschaft, werden eine treue Fangemeinde. Wir halten zusammen – gerade auch in schlechten Zeiten. Echte Fans mögen nicht nur Fußball, die zeigen es auch. Beim FCA in Rot- grün-weiß!

Das ist im Fußball kein Problem. Und im Glauben. Nicht nur kurz mal liken. An Weihnachten, wenn das Kind so niedlich und klein ist. Sondern dran bleiben. Jesus herausholen, hineinnehmen ins eigene Leben. Damit er hineinwachsen und groß werden kann. Sich an ihm orientieren und leiten lassen, an ihm dranbleiben. Und sich zu ihm dann auch bekennen und das in aller Öffentlichkeit… In Ägypten lassen sich junge Christen sogar sichtbar ein Kreuz eintätowieren. Was für ein „Branding“ für einen, den so viele Christen oft verstecken. Man kann es auch öffentlich zeigen: Ich bin ein Christ! Ich gehe mit ihm, ich stehe zu ihm!

Damit sind wir wieder einen Schritt weiter: Aus Nachfolgern werden Zeugen. Die zeigen, wofür sie stehen und mit wem sie gehen. Aber es geht noch weiter. Jesus will nicht nur Nachfolger, die zu Jüngern werden und seine Zeugen sind. Er sendet sie dann auch aus.

Damit werden aus Jüngern Missionare. Die sich für Jesus auf den Weg machen, um Jesus dorthin zu bringen, wohin er selbst nicht gehen konnte. Am Anfang steht seine Berufung – am Ende seine Mission. So ist es am Anfang losgegangen. So ist es gut gegangen und so muss es gehen, wenn es weitergehen soll. Jesus will, dass es weitergeht: mit uns.

Vielleicht ist das ja auch die wichtigste Botschaft des heutigen Sonntagsevangeliums. Dass wir das Evangelium ganz persönlich nehmen. Dass wir die Namen der Jünger gegen unsere Namen austauschen. Vergessen wir nicht: wir alle sind längst berufen. Seit unserer Taufe heißen wir nicht nur Christen, wir sind es. Mit dieser Berufung lässt sich dann was anfangen. Nicht Mitläufer zu sein oder gar ganz weg zu bleiben. Sondern sich immer wieder in der Begegnung mit Jesus ansprechen zu lassen. Auf ihn zu hören, um dann mit ihm zu leben. Und so mehr und mehr zu seinen Jüngern zu werden. Darum geht es – damals wie heute. Dann erst wird es erst so richtig christlich-spannend!

Es bleibt freilich immer eine Herausforderung: „Komm, folge mir nach!“ Das war keine Sonntagsfrage. Jesus hat sie den Jüngern am Ufer des Sees Genezareth gestellt, mitten im Alltag. Wie würde ich darauf antworten? Was mach´ ich eigentlich gerade so tagtäglich? Das kann man mit sich selbst ausmachen. Aber wenn man ein Jünger Jesu werden will, dann klärt man das am besten mit ihm. Mittendrin im Alltag. Immer wieder. Auch im Leben der Jünger, die Jesus gefolgt sind, war das Event die Ausnahme. Und der Alltag die Regel. Aber kommt es nicht gerade darauf an, dass wir unseren Alltag mit ihm gestalten?

Erst wenn wir Jesus mit in unseren Alltag nehmen, können wir eine echte Weggemeinschaft mit ihm bilden, eine Wohngemeinschaft, eine Arbeitsgemeinschaft, eine Tischgemeinschaft, eine Gebetsgemeinschaft… und eine echte Lebensgemeinschaft wird daraus. Wir werden seine Jünger sein. Und dann auch seine Missionare. Missionare haben keine Transparente mit dabei, sie bringen Jesus mit, weil sie mit ihm leben, weil sie ihn lieben. Darin lag schon immer die Überlebenskraft christlichen Glaubens.

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