Für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit
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Für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit
Gedanken zur Friedenswallfahrt 2023
Christen sind Realisten, keine Utopisten. Utopien haben die Welt noch nie verbessern können. Daran hat sie die Realität gehindert.
Wie sieht es da mit dem Frieden aus? Eines sehen wir wohl alle: einen „himmlischen Frieden“ gibt es auf Erden nicht. Immer wieder gibt es ja Krieg. Im großen Ganzen der Welt. Und im Kleinen des menschlichen Miteinanders. Das ja nicht selten ein Gegeneinander ist.
Wie immer kann man der Einschätzung Jesu nur zustimmen: „Die Welt kann sich den Frieden selbst nicht geben.“ Das ist keine Kapitulation vor dem Krieg. Es ist vielmehr ein Appell zu mehr Frieden.
Wir brauchen mehr Frieden. Aber wie gewinnen wir mehr Frieden? Jesus macht ein Angebot: „Frieden hinterlasse ich euch. Meinen Frieden gebe ich euch. Nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch“ (Joh 14, 27).
Halten wir fest: Der Friede ist eine Gabe. Und eine Aufgabe zugleich. Und was braucht es dazu? Menschen, die guten Willens sind und diese Gabe annehmen und sich zur Aufgabe machen.
Die Überschrift über der Menschwerdung Jesu lautet nicht von ungefähr: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind.“
Gott die Ehre geben und guten Willens sein. Wenn das gelingt, ist viel Frieden sicher. Kriege gehen ja oft von Menschen aus, die Gott die Ehre nicht geben, denen es vor allem um die eigene Macht geht und deren Erhalt. Und das ist bei Gott kein guter Wille…
Vor allem aber ist Friede auch immer ein Bruch mit Recht und Gerechtigkeit. Das Völkerrecht leidet da besonders. Der ungerechte Überfall auf die Ukraine ist der jüngste Beweis dafür.
Ohne Gerechtigkeit aber gibt es dauerhaft keinen Frieden. Auch diese Wahrheit lehrt uns die Geschichte. Allenfalls kommt es zu einem brüchigen Waffenstillstand.
Welche Mittel haben wir als Christen in der Hand? Wir beten hier und heute um den Frieden. Dafür haben wir uns eigens auf den Weg gemacht. Eine Friedenswalfahrt soll es sein.
Bringt das was für den Frieden? Ich denke: das bringt schon viel! Menschen, die die Hände zum Gebet falten, boxen ihre Anliegen nicht mit allen Mitteln durch. Wir greifen vielmehr ein Anliegen auf und nehmen es ins Gebet. Und gerade das Gebet hat schon immer einen wichtigen Beitrag zum Frieden geleistet.
Das Gebet wirkt dabei nicht direkt. Aber indirekt bewirkt es viel. Im Gebet wendet sich der Mensch Gott zu. Gibt ihm die Ehre und Gott dann auch die Möglichkeit zu wirken. Indem er einwirkt auf die Menschen, die beten. Ihnen Kraft gibt, Mut und Entschlossenheit, sich für den Frieden einzusetzen.
Das Evangelium Jesu Christi ist ein einziges Friedensangebot. Es zeigt uns, wie wir mit Gewalt umgehen und die eben nicht mit Gegengewalt beantworten. Es setzt sich ein für eine höhere Gerechtigkeit, die allen Menschen gerecht werden will. Vor allem aber redet das Evangelium der Wahrheit das Wort. Gegen alle Lügen und „Fake News“.
„Der Friede sei mit euch!“ Gleich zweimal sagt es Jesus am nächsten Sonntag den Seinen. Dann haucht er sie an. Und in einem Atemzug empfangen sie den Heiligen Geist. Es ist derselbe Atem mit, Jesus am Kreuz sein Leben ausgehaucht hat. Im Geist der Versöhnung für den Frieden in der Welt.
Lassen wir uns durch diesen Geist Jesu beatmen. Damit sein Geist auch in uns wirken kann und wir neuerlich erfahren, wessen Geistes Kind wir als Christen sind!
Mit wunderbarer Klarheit beschreibt Paulus, wie die Gaben des Heiligen Geistes wirken. Unter den 12 Früchten des Heiligen Geistes nennt er):„Liebe, Freude, Friede, Geduld, Güte, Langmut, Sanftmut, Bescheidenheit“ (Gal. 5,22 f.).
Im Krieg geht alles darum, den Frieden wiederherzustellen. Den Frieden aber, den sichern wir nur im Frieden. Darum darf uns der Friede nie selbstverständlich werden. Er ist, wie gesagt, immer Gabe und Aufgabe zugleich.
Dafür steht die Fahne, die wir am Ende des Gottesdienstes segnen. Sie geht nicht wie in vergangenen Jahrhunderten den Kriegern voraus. Wir zeigen vielmehr bewusst Flagge für den Frieden. Auf der Fahne, dass es Frieden ohne Freiheit und Gerechtigkeit nicht geben kann.
Alle, die sich um diese Fahne versammeln, sind Teil einer Friedensbewegung. Beten darum wir mit den Worten des Heiligen Franz von Assisi: „Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens“ (GL 19,4)