l

Fußball ohne Ball…?

Fußball ohne Ball…?
Gedanken zur Johannifeier am Dirr-Stadl

Fußball und Glauben passen gut zusammen
Fußball oder Glauben? Stadion oder Kirche? Geh ich zum Spiel oder in die Messe?
Irgendwie klingt das nach einem alternativlosen „entweder…oder“. Aber warum eigentlich  nicht beides?
Viele Jugendliche aus unserer Kolpingfamilie machen beides. Und es geht! In der letzten Gruppenstunde haben wir uns zusammengesetzt und sehr schnell herausgefunden: Glaube und Fußball passen besser zusammen als man glaubt. Da gibt’s viele Gemeinsamkeiten.
Fußball ist ja bekanntlich ein Mannschaftsspiel. Elf Mann/ oder elf Frauen bilden ein Team. Freilich: jeder spielt auf seiner Position. Und weiß auch, warum. Das haben die „Fußballchristen“ auch alle verraten.  Aber dann braucht´s vor allem Mannschaftsgeist und ein gutes Zusammenspiel, wenn der Ball laufen soll. Ein Messi, ein Neymar sind noch keine Mannschaft, kein „winning team“.
In unserer Gemeinde sieht das doch genauso aus. Ein Christ ist kein Christ. Christlicher Glaube braucht eine Mannschaft.
Manche stehen vorn dran, sind so was wie „Spielführer“. Leiten eine Gruppe, einen Chor; sind Kirchenpfleger oder im Vorstand des Pfarrgemeinderates. Andere sehen sich lieber im Hintergrund und halten so den Rücken frei. Und dann gibt so viele im Mittelfeld, die schauen, dass es einfach gut läuft. Die gut abgeben und zuspielen können. Jeder soll seine Position finden. Dann klappt ein gutes Zusammenspiel.
Jesus hat auch seine Mannschaft zusammengestellt. Alle waren sie starke Einzelpersönlichkeiten. Aber Jesus hat es am Ende geschafft, sie zusammenzuführen, eine erfolgreich Mannschaft daraus zu machen.
Das will er auch für alle, die bei ihm mitspielen. Und darum hat er seinen Vater auch gebeten, „dass alle eins sind, die du mir gegeben hast!“
Wenn wir mit Jesus zusammenwachsen, wachsen wir über uns hinaus. Und Jesus schwört sein Team am Ende geradezu ein, sich begeistern zu lassen, von dem Geist den er ihnen vom Vater aus senden wird. Teamgeist, der Spirit – auf die Motivation kommt´s letztlich an. Die Begeisterung. Man kann gelangweilt auf dem Rasen rumkicken. Und ebenso gelangweilt in der Kirchenbank hocken.
Die Begeisterung macht den Unterschied. Im Fußball und im Glauben.
Als Christen haben wir den Geist empfangen. Den Heiligen Geist, der uns lebendig machen will. Und wir sind begeisterungs-fähig.
Natürlich ist Begeisterung auf Dauer nicht alles. Man muss schon dran bleiben. Langer Atmen und Durchhaltevermögen braucht´s schon auch.  Einer, der nur mal kickt, wird kein Ballgefühl entwickeln.
Man muss schon immer wieder trainieren, Ballgefühl entwickeln; Beziehung aufbauen zur Mannschaft, zum Trainer und dann auch im Spiel. Und schließlich auch zusammenhalten, wenn´s mal schwierig wird. Niederlagen gehören dazu!
Keinen hängen lassen. Andere mitkommen lassen. „Elf Freunde müsst ihr sein!“, hat der Sportreporter Sammy Drechsel 1955 sein Jugendbuch  über den Fußball genannt. Nur gemeinsam wird’s ein gutes Spiel. „Alle für einen, einer für alle.“ Dieser Satz könnte glatt von Jesus stammen. Er ist einer für alle. Und wir hoffentlich alle für ihn?
Und auch das verbindet unseren Glauben mit dem Fußball: Beide verbinden Menschen, weltweit über alle Grenzen hinweg. Beim Fußball kann jeder mitreden und auch mitspielen… Die WM macht´s deutlich. Aber auch sonst verbindet Fußballspielen. Gerade bei der Integration von Flüchtlingen ist das ein wichtiges Stand- und Spielbein. Und wenn wir Christen in der Welt unterwegs sind,  in die Kirche gehen, Christen begegnen. Dann gehören wir auch dazu. Sind mit dabei. Ein weltweiter Heimvorteil!

Und wo lieg der Unterschied?
Im Blick auf das Stadion sieht man den sofort: Da spielen nur wenige. Und viele schauen zu. Machen bestenfalls Stimmung. Nicht schlecht. Aber für den Glauben wäre das zu wenig.  Viele Fans auf den Rängen und eine Handvoll Spieler auf dem Rasen.
Glaube braucht keine Zuschauer. Und viele Fans, die „gut finden, was die Kirche so macht“ sind auch nicht wichtig. Was Kirche braucht sind vielmehr aktive Spielerinnen und Spieler. Ist es Ihnen auch aufgefallen: In der Kirche gibt es nicht einmal eine Ersatzbank und auch keine Auswechselspieler…
Und auch das noch: Wir spielen in einer gemischte Mannschaft, alle Altersklassen gemeinsam. Stellen Sie sich das mal im Fußball vor…!
Aber wir müssen ja auch nicht gewinnen. Es gibt ja auch keine wirklichen Gegner. Und unser Glaube will keine Sieger und Verlierer sehen. Vor allem sind keine „Siegertypen“ gefragt. Jesus wird uns später sagen: „Wer sein Leben verliert, wird es gewinnen.“ Wir treten nicht gegen andere an, sondern für andere ein. Das macht schon einen Unterschied.

Gott ins Spiel bringen!
Damit sind wir bei unserem Trainer angelangt. Und das ist kein anderer als Jesus. Jesus weiß wie´s läuft. Wenn wir uns von ihm coachen lassen, dann läuft´s ganz einfach besser im Leben. Und was bringt uns Jesus? Jesus bringt Gott ins Spiel. Darum ist er in die Welt gekommen.
Bastian Schweinsteiger sieht das schon richtig: „Ich glaube ganz einfach, dass Gott im Spiel meines Lebens ist.“ Wohlgemerkt, Schweinsteiger hat nicht von Fußball besprochen sondern von seinem Leben. Gott in seinem Leben mitspielen lassen. Wenn das ein Fußballer sagt, dann darf schon aufhorchen. Aber viele Christen sind nicht nur Fußballer. Nicht wenige Fußballer sind auch Christen. Es ist einfach super, wenn Fußballer dazu stehen, dass auch Gott in ihrem Spiel ist.
Glaube ist freilich mehr als ein Spiel für 90 Minuten. Glaube ist Leben. Unser Leben mit Jesus im Glauben an Gott. Es gibt einen Song, der da lautet: „Fußball ist unser Leben, ja König Fußball regiert die Welt“. Immerhin wird nicht ein Fußball Gott besungen. Den gibt es nämlich nicht. „Es gibt keinen Fußballgott, sondern nur einen im Himmel. Und der weiß genau, was er macht!“, da hat Gerald Asamaoh einen Direkttreffer verwandelt. Fußball ist nicht unser Leben, vielleicht eine schöne, vielleicht die schönste Nebensache der Welt. Aber Hauptsache bleibt Gott. Ein starkes Bekenntnis kommt in diese Richtung von Arne Friedrich: „Ich möchte lieber ohne Fußball leben als ohne meinen Glauben.“
Das könnte kein Pfarrer besser auf den Punkt bringen. Und aus dem Mund eines Fußballers kommt das noch viel besser an. Jesus ist mein Leben. Gott will, dass wir am Ende gewinnen. Nicht nur ein Spiel im Fußball, sondern das ewige Leben.
Und zum Schluss, damit wir mit der Predigt nicht in die Verlängerung gehen: Ein Wort, das unseren jungen Fußballchristen von der Kolpingfamilie am besten gefallen hat, ist der Spruch: „Leben ohne Gott ist wie Fußball ohne Ball.“
Beides macht keinen Sinn. Darum spielen wir auch Fußball mit dem Ball und leben mit Gott. Passt ja auch ganz gut zusammen.

Share