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Gaben geben Sinn

Gaben geben Sinn
Gedanken zum Hochfest der Erscheinung des Herrn

Wenn wir heute am Fest der Erscheinung des Herrn an die Krippe kommen, sind drei dazugekommen. Sie dürfen gegen Ende der Weihnachtszeit nicht fehlen. Prächtig gewandet als drei Könige könnten sie dem Kind in der Krippe glatt „die Schau stehlen“. Aber eben wegen des Kindes sind sie ja da, endlich sind auch sie angekommen! Wahrscheinlich waren es Astronomen aus dem mittleren Orient. Ihre Zahl ist bei Matthäus nicht genannt. Aber der Evangelist verbürgt sich für diese „Magoi“ -nennen wir sie ganz zutreffend „Sterndeuter“- schon im 2. Kapitel seines Evangeliums. Es könnte sich um gebildete Himmelsforscher aus der zoroastrischen Priesterkaste handeln, die weit über Persien hinaus wegen ihrer astronomischen Fähigkeiten in hohem Ansehen standen. Wie auch immer…

Schon Origenes zählt Anfang des 3. Jahrhunderts derer drei. Ab dem 6. Jahrhundert werden ihnen Namen zugedacht: Caspar, Melchior und Balthasar. Wer dabei der Vertreter Afrikas ist? Diese Frage wird alle Jahre wieder gestellt. Und die Meinungen gingen schon immer auseinander. Zumeist nennt man den Caspar, der gilt auch als der Jüngste. Wie eben auch Afrika auch als ein junger Erdteil gilt. Die drei Könige sollten alle drei damals bekannten Erdteile repräsentieren. Mit ihnen versammelt sich alle Welt an der Krippe auch die Heiden. Schon bei Matthäus suchen sie ja den „König der Juden“. Die Juden selbst aber sprachen dagegen vom König Israels. Übrigens wird auch der Heide Pilatus Jesus später fragen: „Bist du der König der Juden?“ Nach ihrer Huldigung kehren die Weisen wieder in ihr Land zurück und nehmen diese Botschaft mit: In Jesus ist Gott Menschen für alle geworden. Jeder Mensch kann durch Jesus Christus hinfinden zu Gott.

Wenn die Personen an der Krippe also zeigen sollen, für wen Gott Mensch geworden ist, nämlich für alle…, so sollen die Gaben erklären, was es mit dem Kind in der Krippe auf sich hat. Also nun endlich zu den Geschenken!

Geschenke haben es bekanntlich oft in sich, vor allem wenn es sich um symbolische Geschenke handelt. Geschenke, die mehr sagen wollen, als es auf den ersten Blick erscheint. Bei den Gaben der Weisen aus dem Morgenland ist genau dies der Fall. Natürlich sind Gold, Weihrauch und Myrrhe an sich schon wertvolle Gaben. Das waren sie damals und das sind sie auch heute noch. Über Gold freut man sich besonders. Gerade in Zeiten drohender Inflation. Aber wofür stehen die Geschenke, die im Matthäusevangelium einzeln genannt werden?

Das Gold ist für den König. Durch all die Jahrtausende hindurch war und ist Gold immer ein beständiger Wert geblieben. Um den Preis, den ein Festgewand zur Zeit König Nebukadnezars gekostet hat, erhält man auch heute eine prächtige Abendgarderobe. Der Weihrauch hingegen ist Zeichen für die priesterliche Würde. Jesu Christus ist der wahre Hohepriester. Nicht mehr die Priester bringen ein Opfer für Gott dar. Gott opfert sich vielmehr in Jesus Christus auf für uns Menschen. So werden wir endgültig erlöst. Die Myrrhe schließlich ist eine Heilpflanze, die auch heute noch genutzt wird und entzündungshemmend, mithin heilsam wirkt.

Gold also für Jesu Königtum, der Weihrauch für seine Gottheit. Und die Myrrhe: vielleicht auch für seine Menschheit, die er ganz angenommen hat. Bis zum Tod. Mit Myrrhe und Aloe ließ Nikodemus schließlich Jesu Leichnam salben.

Nun aber zu uns! Wir haben alle den Weg zur Krippe zurückgelegt. Wie weit war für uns dieser Weg – innerlich betrachtet? Und was bewegt mich, wenn ich dann an der Krippe stehe? Und was, wenn ich von der Krippe gehe? Wir bereiten Weihnachten immer groß vor. Wir feiern es dann auch. Aber was nehmen wir mit auf den Weg von Weihnachten – hinein in ein neues Jahr? Die Sternsinger erinnern uns daran, dass es heute wie damals genau darauf ankommt. Die Weisen aus dem Morgenland kehrten bewusst auf einem anderen Weg zurück in ihr Land. Die Koordinaten ihres Lebens hatten sich grundlegend geändert. Das kann nicht verwundern. Denn dort, wo sie das Kind gesucht hatten, bei dem Reichen und Mächtigen, haben sie es nicht gefunden.

Mit den Sternsingern machen wir uns heuer wieder auf den Weg und zwar zu allen. Die Kinder klingeln überall. Nicht nur bei den Frommen. Und auch nicht nur bei denen, die viel geben. Weihnachten bringt Segen – für alle Menschen, die guten Willens sind. Für diesen guten Willen stehen und gehen unsere Sternsinger. Sie sind damit Teil der weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. Und wir sind froh und dankbar, dass wir auch in unserer Pfarrgemeinde so viele Buben und Mädchen gewinnen konnten, die auf Nummer sicher sich sicher auf den Weg machen, um den Segen von Weihnachten rechtzeitig zu Beginn des neuen Jahres zu den Menschen zu bringen.

In diesem Jahr steht sie unter dem Motto: „Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit.“ Auf dem Plakat strahlt uns der fünfjährige Benson aus dem Südsudan an. Beim Mangopflücken war er von Baum gefallen. Dank eines von den Sternsingern unterstützten Krankenhauses konnte ihm schnell geholfen werden. Weihnachten ist so gesehen nicht vorbei. Weihnachten will uns vielmehr auf den Weg bringen. In der Nachfolge jenes kleinen Kindes, das am Ende tiefe Spuren hinterlassen haben wird im Sinne einer menschlicheren Welt.

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