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Gedanken zu Neujahr

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Viel Glück!
Gedanken zu Neujahr von Pfarrer Ulrich Lindl

 „Viel Glück!“ Ein Wunsch den wir oft hören. Gerade zum Beginn eines neuen Jahres. Und man verbindet den Wunsch oft mit einem sichtbaren Zeichen: Einem kleinen Schweinchen oder einem Schornsteinfeger, einem Fliegenpilz oder einem vierblättrigen Kleeblatt. Wobei das Kleeblatt eigentlich ja nur Glück bringt, wenn man es durch Zufall findet -im Glücksfall eben.

Aber was ist eigentlich Glück?
Fragen wir zwei kleine rosa Schweinchen am Trog, so um die Mittagszeit. „Was gibt’s denn heute zu Mittag?“ fragt das eine Schweinchen das andere. „Schon wieder Perlen.“ grunzt das keineswegs glücklich zurück.
Irgendwie sollte man keine Perlen vor die… Sie wissen schon. Auf  Dauer macht das nicht glücklich. Macht dann wenigstens Geld glücklich? Die Antwort darauf ist schon sprichwörtlich geworden: „Geld allein macht nicht glücklich.“ Und der sprichwörtlich „goldene“ Käfig ist eben doch ein Gefängnis.
Natürlich schüttet der Gewinner eines Lotto-Jackpots zunächst einmal eine ganze Menge Glückshormone aus. Aber dann…? Ist es nicht sonderbar. Zwei Jahre danach –hat eine Studie ergeben- sind Lottogewinner mit ihrem Leben ähnlich zufrieden wie Menschen, die durch einen Unfall auf einen Schlag gelähmt wurden. Der Mensch gewöhnt sich eben schnell an sein Glück.
Aber vielleicht ist doch mehr dabei, wenn sich Menschen zu Jahresbeginn viel Glück wünschen. Da geht es wohl nicht um das kurze Glücksgefühl von Gewinn und Erfolg. Wir wissen doch zu gut, dass es beim Glück um mehr geht: um das Glück unseres Lebens- um unser Lebensglück. Das aber kommt oft ganz unspektakulär und ganz einfach daher. Man kann sehr wohl in seinen vier Wänden glücklich sein. Zwei Eheleute sind vielleicht schon viele Jahre ganz einfach glücklich miteinander. …glücklich mit ihren Kindern, glücklich im Beruf. Dieses einfache Glück gilt es zu schätzen und darum auch zu pflegen: die Ehe, Familie und Kinder, Beruf und Berufung, Freundschaften.
Manchmal muss man das Glück freilich auch verteidigen. Denn da lauert immer wieder ein Feind dem Glück auf. Und was ist der größte Feind des Glücks?

Das Glück, zufrieden zu sein
Der größte Feind des Glücks ist nicht das Unglück. Sondern die Unzufriedenheit. Unzufriedenheit wächst vor allem dort, wo ich mich vergleiche. Mein Leben mit dem Leben anderer. Meinen Erfolg, mein Haus, meine Partnerin mit… mit anderen. Nebenbei: beim Unglück anderer ist man mit dem Vergleichen nicht so schnell bei der Hand.
In der Presse war da eine interessante Untersuchung zu lesen. US-Soziologen fanden heraus, dass Geld nur im Vergleich zu anderen glücklich macht. Die Befragten einer Studie hatten die Wahl: Entweder sie verdienen 60.000 Dollar, ihre Kollegen aber nur 50.000 Dollar pro Jahr. Oder Option 2: Sie verdienen 80.000 Dollar, ihre Kollegen aber 90.000. Und obwohl im letzteren Fall die Befragten 20.000 mehr verdienten, entschieden sie sich für die erste Option.
Es ist eben doch ein gutes Gefühl im Vergleich mit anderen besser abzuschneiden auch wenn unterm Strich weniger übrig blieb. Über diesen Zusammenhang wusste schon Sören Kirkegaard bescheid, der es einmal auf den Punkt brachte: „Der Vergleich ist das Ende des Glücks!“ Warum sich also unglücklich machen und sich immer mit anderen vergleichen?

Der Mensch im Einklang
Damit ist die Tür gewiesen, durch die wir eintreten in das Glück. Glück findet der Mensch dort, wo er zufrieden ist mit sich. Darum geht es doch: dass ich zu mir finde und im Einklang mit mir lebe. Ein Mensch, der im Einklang mit sich ist, braucht nicht mehr. Was sollte er auch noch mehr wollen. „Ich mag mich, so wie ich bin!“ Glücklich wer das von sich sagen kann. Ein solchem Menschen kann so manches fehlen, und er hat doch alles – er hat sich selbst gefunden. Wer uns beim Suchen und Finden unserer selbst helfen kann und helfen will ist Gott!
Der Jahresrückblick einer großen Wochenzeitung kürte Gott einmal zur „Lichtgestalt“. Für uns Christen keine Überraschung. Gott ist Licht und keine Finsternis. Und Jesus Christus sagt von sich selbst: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt der geht nicht umher in Dunkelheit.“ So gesehen, ist Gott für uns Menschen ein Glücksfall und der Glückbringer schlechthin. In seinem Licht sehen wir das Licht. Und wir erkennen uns selbst. Weil wir von Gott erkannt sind. Wir dürfen uns annehmen, weil wir von Gott angenommen sind. Ja noch mehr, wir dürfen uns lieben, weil wir von ihm geliebt sind.
Dafür steht mit uns Maria am Anfang des Jahres. Neujahr ist das Hochfest der Gottesmutter. Mit ihr dürfen wir ruhig das vollkommene Glück verbinden, für das sie so empfänglich wurde, weil sie für Gott ganz offen war. Wir verbinden mit ihr keine äußeren Reichtümer. Aber diesen inneren Schatz, bei Gott Gnade gefunden zu haben. Maria war gesegnet unter allen Frauen.
Um diesen Segen wollen wir auf ihre Fürsprache bitten, damit die Zeit 2018 gut gelingt und glückt. Denn an Gottes Segen ist alles gelegen!

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