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“Good news is no news…”

Gedanken zu Lesung (1 Kor 15,1-11) und Evangelium (Lk 5,1-11) am 5. Sonntag i. J.

„Good news is no news“
Man braucht nicht unbedingt Englisch zu können, um diesen Spruch zu verstehen. Wir kennen ihn zur Genüge. Darum nur in aller Kürze die Schlagzeilen von heute Morgen:
 „Deutscher schlägt Iraner Glasflasche auf den Kopf.“
„B 464 Unfall: Polizei Mercedes rammt Ford  – drei Verletzte.“
Eine dritte, scheinbar gute Nachricht, entpuppt sich dann auch noch als schlecht:
„Neonazis bieten Hausaufgabenhilfe im sächsischen Plauen an.“

 Aber wenn gute Nachrichten keine Nachrichten sind, dann bleiben doch nur schlechte Nachrichten übrig. Bad News.
Noch schlimmer als Bad News aber sind „Fake News“: Nachrichten, die lückenhaft sind oder gleich ganz falsch. Angela Merkel sieht in Fake News eine Form der modernen Kriegsführung…

Ich frage mich, ich frage Sie: Muss das wirklich sein? Oder hätten wir nicht viel mehr gute Nachrichten nötig! Die gibt es doch auch und es gibt sie zur Genüge. Nur wird darüber kaum berichtet. Warum nur? Es kann doch wohl nicht sein, dass wir mehr am Schlechten als am Guten interessiert sind! Eines dürfte wohl von vornherein klar sein: Gute Nachrichten tun gut. Gute Nachrichten machen positive Stimmung und motivieren dann auch, sich für das Gute stark zu machen.

„Evangelium – Good News!“
Das Evangelium, das wir am Sonntag hören, hat sich genau das zum Programm gemacht: „Evangelium“ heißt ganz einfach nur: „Gute Nachricht“. Dabei handelt es sich nicht um Schönfärberei. Im Evangelium wird nichts beschönigt. Im Gegenteil. Die Wahrheit kommt ans Licht. Und die ist in der Tat nicht immer gut. Krankheit, Sünde, Egoismus und Unfriede, Gottlosigkeit und die Macht des Bösen. Jesus nimmt die Realität ernst und sagt auch klar, was sich ändern muss. Das ist wichtig. Wahrheit schafft schließlich Klarheit. Aber ebenso wahr ist auch: Jesus hält sich nie lange auf mit Lamentieren und Kritisieren. Jesus redet nicht schlecht. Vielmehr zeigt er positive Lösungsansätze auf und macht Mut, sie dann auch umzusetzen. Jesus sagt nicht, was nicht geht, sondern was möglich ist. Das macht den wesentlichen Unterschied!  Warum tut er das? Ganz einfach: Jesus glaubt an das Gute. Dieser Glaube an das Gute gibt Hoffnung und macht Mut.

Und schon sind wir mitten drin im heutigen Evangelium. Und das beginnt auch mit einer schlechten Nachricht; aber dann…! Natürlich war es eine Enttäuschung, wenn man die ganze Nacht die Netze ausgeworfen hat und dann hundsmüde am Morgen einpacken muss. Man kann nach den Gründen fragen, warum die Netze leer geblieben sind. Und von Problemen reden. Damit hält sich Jesus nicht auf. „Werft die Netzte noch einmal aus“, sagt er nur! Hand aufs Herz: hätten wir es getan?
Petrus ist ehrlich genug und klagt Jesus seinen Frust: „Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen.“ Aber auch Petrus lamentiert nicht länger rum. Die Begegnung mit Jesus macht ihm offenbar Mut: „Wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen.“ Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es hat sich wirklich gelohnt!

Vielleicht kennen wir auch solche Situationen der Erschöpfung; man will nicht noch einmal anfangen. Schon eher aufgeben. Man sieht die Probleme, kommt ins Kritisieren und Lamentieren. Aber was bringt´s am Ende? Nichts!
Wir erkennen hoffentlich gleich den Unterschied: Das Gute an der guten Botschaft Jesu ist und bleibt: Er ermutigt uns – zum Guten!
Nun sind wir keine Fischer. Aber allemal Christen. Besser als zu kritisieren und zu lamentieren ist es allemal, auf Jesus zu hören. Und wenn wir ehrlich sind: Hat uns Jesus jemals schlecht beraten? Oder hat er uns nicht gut geraten!

Was also zu tun ist? Maria hat es damals auf der Hochzeit zu Kana wunderbar auf den Punkt gebracht. Plötzlich ging der Wein aus. Eine schlechte Nachricht. Man hätte daraus eine Schlagzeilen in der Lokalpresse machen können. Aber nichts gelangt an die Öffentlichkeit. Mit ihrem Vorschuss an Vertrauen schickt Maria die Diener zu Jesus: „Was er euch sagt, das tut.“
Hätten sie es nicht getan, wäre alles beim Wasser geblieben. Es wäre bei der schlechten Nachricht geblieben. Aber die Diener haben den Rat Marias befolgt und sie haben getan, was Jesus  ihnen gesagt hat. Das Ergebnis ist uns bekannt! Es wurde zur ersten wirklich guten Nachricht im Evangelium des Johannes.

Nun ist es nicht so, dass wir immer gleich mit einem Wunder rechnen dürfen. Aber mit einem guten Rat bestimmt. Denn wenn wir weniger lamentieren und kritisieren, wenn wir mehr hören auf Jesus, dann werden wir auf alle Fälle nicht enttäuscht – Jesus ermutigt.
„Mein Glaube hat mir geholfen!“ Unter dieser Überschrift könnten wir gemeinsam wohl eine ganze Menge berichten. Lasst uns doch darüber reden! Uns Christen ist die gute Botschaft, das Evangelium Jesu Christi anvertraut. Schreiben wir die Gute Nachricht mit den Erfahrungen unseres Lebens fort. Erzählen wir bewusst Gutes weiter in einer Welt, die schlechte Nachrichten mehr als genug zu hören bekommt. Schlechte Nachrichten färben ab. Gute aber auch! So wird es uns auch bestimmt leichter gelingen, Menschen für Jesus zu gewinnen. Denn auch die Berichterstattung über die Kirche ist heutzutage überwiegend negativ. Wir haben gute Gründe „Gute-Nachrichten-Macher“ zu sein!

Die beste Nachricht der Welt!
Und das Allerbeste hat Paulus im seinem Brief an die Korinther doppelt und dreifach unterstrichen: Christus ist am dritten Tag auferweckt worden und wem ist er nicht alles erschienen. Voraus gegangen ist auch hier eine wirklich schlechte Nachricht. Jesus ist zu Tode gekommen. Aber diese schlechte Nachricht haben Christen nie verbreitet. Weil es eine gute, eine viel bessere gibt. Die beste Nachricht überhaupt lautet: „Jesus ist auferstanden!“  Das ist und bleibt die wichtigste Nachricht unseres Lebens. Dafür können wir nicht genug dankbar sein.

Sagen wir sie weiter.

Amen.

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