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Gute Vorsätze!

Gute Vorsätze!
Gedanken zu Neujahr

Wie haben Sie Silvester und Neujahr begangen? Wir alle wohl etwas anders als all die Jahre zuvor. Zu Silvester wurde das alte Jahr bislang immer groß verabschiedet. Man hat es in Partylaune feuchtfröhlich hochleben lassen. Heuer dagegen habe ich in einem Post zu lesen bekommen: „´Dinner for one´“… Jahrelang haben wir das für den größten Blödsinn gehalten: Da sitzen zwei an Silvester in einem Raum und besaufen sich mit ihren Freunden, die gar nicht anwesend sind. Wer hätte gedacht, dass dies mal Wirklichkeit wird.“ Na ja…

Und Neujahr – war eigentlich gefühlt schon immer ein Tag mit einer gewissen Aufbruchsfreude. Lust auf Neues – Leben. Und heuer? Heuer war vieles anders. Erst an Silvester. In beschränktem Rahmen. „Dinner for one“ lässt grüßen… Und Neujahr hat auch nicht so richtig gezogen, solange alles beim Alten bleibt. Neujahr werden wir wohl dann nachfeiern, wenn die Beschränkungen aufgehoben werden und langsam wieder ein normales Leben einkehrt.

Und doch sollten wir für die Zeit dankbar sein. In guten und auch in schweren Zeiten. Denn Zeit bleibt immer, was es ist: geschenkt. Wir haben keine Zeit, wenn sie uns nicht geschenkt wird. Und was am Ende wirkliche eine gute Zeit war und was ein schlechte, erkennen wir oftmals erst im Blick zurück. Und zudem: Schwere Zeiten haben auch ihre guten Seiten… Und wie sieht es mit 2021 aus?

Neujahr ist für gewöhnlich fest gepflastert mit guten Vorsätzen, der Weg zur Hölle aber auch… Vorsätze sind schon gut, aber immer auch mit Vorsicht zu genießen. Was wollen die Menschen nicht alles ändern! Eine aktuelle Studie der Universität Stockholm verrät, was wir eh schon wussten: Mehr Sport, weniger Stress und endlich Schluss mit den Lastern, wie zum Beispiel Rauchen.

Alles schön und gut. Bloß wie sieht es aus nach ein paar Wochen…? Manche finden erstmal gar keinen Vorsatz, andere tun sich schwer mit dem ersten Schritt und wieder andere bleiben nicht lang dran. Viele gute Vorsätze sind bald wieder vergessen und das neue Jahr läuft wieder auf den „alten Füßen“.

Und nun noch einen Tipp der schwedischen Forscher: Der Vorsatz, mit etwas aufzuhören, gelingt oftmals schlechter als der Vorsatz, mit etwas anzufangen. Damit hat mehr Erfolg, wer etwas Neues in seinen Alltag einführt. Und damit indirekt den gleichen Effekt erzielt. Etwa weniger Stress durch mehr Zeit in der Familie. Weniger Gewicht durch mehr Bewegung. Weniger Rauchen durch mehr frische Luft.

An Neujahr bekommen wir natürlich mehr als genug an guten Ratschlägen. Wobei allein schon dies zu mehr Gelassenheit einlädt: Vorsätze zu Neujahr haben keine höhere Lebenserwartung als Vorsätze, die wir unter dem Jahr fassen. Und ganz nebenbei: Lassen wir uns nicht von anderen gesagt sein, was wir tun oder lassen sollen. Hören wir lieber auf uns selbst. Und ja, diese innere Stimme gibt es wirklich. Nicht von einem kleinen Mann im Ohr, sondern es gibt diese Stimme in unserem Herzen…Und wenn wir ehrlich sind: wer von uns hätte sie noch nicht gehört. Es lohnt sich, auf diese innere Stimme zu hören. Denn sie sagt mir, besser als ich es selber weiß, was gut für mich ist. Kein Wunder, diese innere Stimme ist uns von Gott gegeben. Wir nennen sie „Gewissen“.

Das Gewissen ist kein Zuchtmeister, sondern ein Lehrmeister, unser bester Lebensberater… Ein gottgegebener Coach sozusagen, der uns zu einem gewissenhaften, verantwortlichen Leben bringen will. Und wenn wir ehrlich sind: diese innere Stimme hat uns noch immer die Wahrheit gesagt. Wenn wir ihr gefolgt sind, war es immer gut für uns. Wenn nicht, dann nicht… Und einiges dürfte jedem und jeder von uns schon auf diese Weise gelungen sein. Das motiviert.

Klären wir also unsere guten Vorsätze am besten mit uns selbst. Und hören wir, wozu uns die innere Stimme rät. Zwei Fragen gilt es dabei immer vorab zu klären: „Was will ich eigentlich ändern? Und was kann ich auch ändern?“ Eine ehrliche Frage der Selbsteinschätzung, die immer realistisch sein sollte. Und dann braucht´s noch einen gewissen Schwung, es auch anzugehen. Hier empfiehlt sich vor allem der Mut zu kleinen Schritten. Weniger ist bekanntlich oft mehr. Ein kleiner Schritt, der gelingt, ist schließlich besser als ein großer, der misslingt. Und ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung ermuntert, einen zweiten zu tun. Mehrere kleine Schritte machen am Ende immer einen großen aus.

Ich glaube, niemand hat es jemals bereut, seiner inneren Stimme gefolgt zu sein. Wir sind im Laufe der letzten Monate ja auch aufmerksamer geworden. Wir hören besser zu; nicht nur auf andere, sondern auch uns selbst.

Gestern haben wir im Jahresschlussgottesdient noch einmal auf das vergangene Jahr zurückgeblickt. Und ganz bewusst die guten Seiten der schlechten Zeiten aufgeschlagen. Mitglieder unseres Arbeitskreises Liturgie sind da durchaus fündig geworden:

Die Begeisterung für mein neu entdecktes Hobby möchte ich mir bewahren.

Die Achtsamkeit für gemeinsame Zeit mit der Familie möchte ich mir bewahren.

Das gelegentliche Betrachten und Ausmisten meines Lebens möchte ich mir bewahren.

Den langsamen und bewussten Gang zur Kommunion möchte ich mir bewahren.

Die Achtsamkeit auf meine Gesundheit möchte ich mir bewahren…

 

Im vergangenen Jahr haben wir einiges notgedrungen entdeckt, was so schlecht gar nicht war. Neben all dem, was wir in diesem Jahr anfangen wollen, es lohnt es sich noch einmal nachzudenken, was wir aus dem vergangenen Jahr mitnehmen wollen, um es zu bewahren.

Und vor allem: lassen wir viele Seiten bewusst leer. Wir wissen aus der Erfahrung des letzten Jahres, wie schnell es auf einmal so viel anders kommen kann als gedacht. Das macht bescheiden und auch etwas zurückhaltender. Wenn wir nicht alles bis ins Detail im Voraus durchplanen, wird unser Lebensplan transparenter. Denn wir erkennen auf den unbeschriebenen Seiten unseres Lebens, wem wir die Seiten unseres Lebens überhaupt verdanken: Jede Seite unseres Lebens ist uns geschenkt von dem, der Zeit und Ewigkeit gemacht hat. Und wenn wir die noch unbeschriebenen Seiten unseres Lebens gegen das Licht von Weihnachten halten, werden wir sehen, wie das Wasserzeichen unserer Taufe durchschimmert; und so erkennen, auf welch kostbaren Grund wir die Zeilen unseres Lebens schreiben. Auf dem Hintergrund des göttlichen Lebens, das sich an Weihnachten einmal mehr in die Krippe unseres Herzen gelegt hat. Und Jesus hat den einen Wunsch an Weihnachten, auch im kommenden Jahr noch ein bisschen tiefer hineinzuwachsen in unser Leben. Wenn ihm das gelingt, werden wir mit ihm viel Gutes zusammenbringen. Ob nicht genau das der beste Vorsatz wäre!

 

 

Fürbitten an Neujahr

Guter Gott, ein aufregendes Jahr ging zu Ende. Corona hat unser Leben auf den Kopf gestellt. Vieles ging nicht mehr. Wir sind nachdenklicher geworden. Und sehen an diesem Neujahrstag vielleicht so manches bewusster und klarer und auch dankbarer

 

  1. Wir danken Dir für unsere Erde.

Du hast sie erschaffen: wunderbar, vielfältig und reichhaltig.

Lass uns achtsam und verantwortungsvoll mit ihr umgehen

Guter Gott! A: Wir bitten Dich, erhöre uns.

 

  1. Wir danken Dir für unsere Heimat.

Hier können wir in Frieden und Sicherheit leben.

Wir haben ein gutes Gesundheitssystem und ein soziales Netz.

All das ist nicht selbstverständlich.

Hilf den Regierenden, kluge und gerechte Entscheidungen zu treffen.

Guter Gott! A: Wir bitten Dich, erhöre uns.

 

  1. Wir danken Dir für unsere Familien.

Gerade im vergangenen Jahr hat sich gezeigt, wie wichtig die Familie ist.

Sie tut gut und schenkt uns Geborgenheit.

Familienleben kann aber auch schwierig sein.

Gib uns die Kraft der Liebe, dass wir Krisen gemeinsam durchstehen

und zusammenbleiben.

Guter Gott! A: Wir bitten Dich, erhöre uns.

 

  1. Wir danken Dir für unseren Glauben.

Viele gehen mit großen Sorgen ins neue Jahr.

Halte Deine Hand besonders über die Einsamen,

die Kranken und alle, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind.

Guter Gott! A: Wir bitten Dich, erhöre uns.

 

Guter Gott, dankbar und voller Zuversicht legen wir alles in Deine Hände:

das Jahr, das zu Ende gegangen ist und das Jahr, das wir soeben begonnen haben. Unser Glaube schenkt uns Vertrauen in Dich. Gottvertrauen.

Dafür danken wir Dir jetzt und in Ewigkeit.

Amen

 

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