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Herzlichen Glückwunsch!

Herzlichen Glückwunsch!

Glückwünsche gelten Menschen, die Grund zum Feiern haben. Ich gratuliere! Herzlichen Glückwunsch! Geburtstage sind einen Glückwunsch wert. Und Erfolge auch. Glückwunsch zum Examen, Glückwunsch zum Führerschein, Glückwunsch zur Beförderung. Wem haben Sie zuletzt gratuliert und wozu…?

Bestimmt haben Sie nicht beglückwünscht zu Armut, Trauer und Not. Es wäre ja auch der Hohn! Jemandem zu gratulieren, weil er trauert, hungert und dürstet oder gar verfolgt wird. Aber genauso „verrückt“ sind sie, die Seligpreisungen!

Die Seligpreisungen sind ein „Glückwunschkonzert“ der anderen Art. Die Seligpreisungen enthalten Glückwünsche, die wir uns selbst nie wünschen würden und anderen wohl auch nicht. Selig sind doch nicht die Hungernden, sondern die Satten. Nicht die Armen, sondern die Reichen. Glückwunsch doch denen, die es zu etwas gebracht haben; und allen, die keinen Grund zur Traurigkeit haben, sondern ganz im Gegenteil: Freude am Leben.

Mit den Seligpreisungen haben sich die Menschen schon immer schwergetan. Aber sie stehen nun einmal da im Evangelium. Gewiss, man kann sich die Ohren zuhalten. Man kann dagegen Widerspruch einlegen, weil sie als Zumutung empfunden werden; oder man spült sie so weich, dass sie uns gar nicht mehr „kratzen“. Aber all das dürfen wir nicht!  Denn Jesus verkündet sie höchst feierlich. Er steigt dazu eigens auf den Berg. Wie einst Mose auf den Berg Sinai. Er nimmt Platz und verkündet dieses Herzstück seines Evangeliums. Bleiben wir also dran und spüren wir an drei Seligpreisungen den Herzschlag Jesu heraus:

„Selig, die arm sind…“ Der Wohlstand hat uns reich gemacht, aber nicht unbedingt glücklicher. Dafür oft selbstvermessen und gottvergessen. Menschen, die arm sind vor Gott, gestehen sich ein, dass sie Gott brauchen. Wo kämen wir ohne Gott am Ende auch hin? Spätestens dann, wenn´s ums Überleben geht, weil der Tod kommt.

„Glücklich, die Trauernden…“ Trauer ist ein kostbares Vermächtnis der Liebe. Menschen, die lieben, können auch trauern. Trauer darf darum kein Tabu werden. Selig, wer noch Tränen in seiner Seele bereit hat, mit denen er weinen kann. Tränen der Trauer lösen den Schmerz. Und schließlich: Selig, die trauern, denn nur sie können getröstet werden!

„Selig, die Sanftmütigen…“, alle, die keine Gewalt anwenden. Wir alle wissen: Gewalt erzeugt Gegengewalt, dreht die Gewaltspirale nur noch weiter in die Höhe. Und doch sind die Machthaber irgendwann ihre Macht los. Die Geschichte wiederholt sich immer wieder. Glücklich darum, wer spürt, dass es keinen Weg zum Frieden gibt, außer den Frieden selbst. Darum werden auch all jene selig gepriesen, die Frieden stiften.

Mit seinen Seligpreisungen reicht uns Jesus einen Schlüssel zum Glück. Gut so! Wir wissen doch alle, wie wichtig der Hunger nach Gerechtigkeit ist, wie gut Barmherzigkeit tut, und wie sich ein reines Herz anfühlt. Aber alles Reden läuft letztlich ins Leere. Man muss den Schlüssel schon in die Hand nehmen und umdrehen.

So bemerkenswert die Seligpreisungen auch sein mögen, sind sie auch lebbar? Immer wieder haben es Christen ganz bewusst versucht, ihr Leben nach der Bergpredigt auszurichten. Franz von Assisi fällt mir da ein: Er, der kleine arme Franz, war wirklich arm-selig. Wie reich hat er die Welt doch gemacht! Die ungezählten Märtyrer, die der Gewalt ihren unbedingten Friedenswillen entgegengehalten haben. Nur der Wille zum Frieden kann der Gewalt ein Ende setzen.

Die Seligpreisungen sind bestimmt keine billige Vertröstung, sie sind auch nicht lebensfremd. Sie sind wirklich ein Schlüssel zum Glück. Jesus hat ihn uns auch deshalb gegeben, damit wir einen besseren Zugang finden zu Gott.

Die Seligpreisungen werden so zutiefst eine große Verheißung. Dass wir das vollkommene Glück in Gott finden. Dann -und erst in Gott- werden wir für immer glückselig sein. Amen.

 

Fürbitten

Herr Jesus Christus,

in den Seligpreisungen gibst Du uns den Schlüssel für ein sinnvolles und gelingendes Leben in die Hand.

Dafür danken wir Dir und bitten Dich:

  • Für alle, die nicht das Nötigste haben. Aber auch für alle, die sich vom Wohlstand abhängig gemacht haben.
  • Für alle Trauernde und für all jene, die versuchen, andere zu trösten.
  • Für die Machthaber und für alle, die unter ungerechter Gewalt zu leiden haben.
  • Für uns, dass wir erkennen, worauf es im Leben wirklich ankommt, um am Ende selig zu werden.

Herr Jesus Christus,

Du öffnest uns die Augen des Herzens.
Dafür danken wir Dir.

Amen.

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