Hl. Jakobus maj.
Hl. Jakobus maj.
Wir feiern Patrozinium. Nein nicht das Herrgö8le steht damit im Mi8elpunkt, wobei es ja uns allen immer um Jesus Christus geht. Er ist unsere Mitte. Auch ihm, unserem Kirchenpatron ist es am Ende allein um Jesus Christus gegangen. Die Rede ist von Jakobus dem Älteren. Allein im Markusevangelium wird er 153 mal erwähnt. Es gibt auch einen jüngeren Jakobus, der mit Jesus verwandt war.
Auf Jakobus hatte es Jesus offenbar von Anfang an abgesehen. Er gehört zu den Erstberufenen. Warum? Das bleibt sein Geheimnis. Er war, wie alle anderen Apostel auch, kein Schriftgelehrter, sondern wie sein Vater Zebedäus, Fischer am See Genezareth.
Und ein Hitzkopf obendrein. Er und sein Bruder Johannes werden als Boanerges, als Hitzköpfe, bezeichnet. Als Jesus in einem Dorf der Samariter keine Unterkunt findet, machen sie den zornigen Vorschlag „Herr, sollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie verzehrt?“ Jesus weist sie zurecht und geht an einen anderen Ort.
Und auch das ist menschlich, allzu menschlich: Als die beiden Brüder treten an Jesus heran, mit der Bitte, die Ehrenplätze neben Jesus im Reich Gottes zu erhalten. Worüber sich die anderen Jünger gewaltig ärgern. Jesus belehrt sie, dass der erste der Diener aller sein soll.
Trotz seiner Schwächen zählt Jakobus dennoch zum Innercircle Jesu. Immer wenn es darauf ankommt, nimmt er ihn mit. Er ist dabei, als Jesus die Schwiegermutter des Petrus heilt oder die Tochter des Jairus wieder zum Leben erweckt. Ihn nimmt Jesus mit zwei anderen Jüngern mit auf den Berg der Verklärung. Und auch am Ölberg ist Jakobus mit dabei – und schläft ein.
Hellwach aber ist er dann, als der Auferstandene dann in die Mitte der Seinen tritt. Dafür wird er, wie uns die Apostelgeschichte überliefert, 14 Jahre später seinen Kopf hinhalten. Als erster der 12 Apostel erleidet Jakobus unter König Herodes Agrippa das Martyrium.
Zuvor nimmt er den Missionsauftrag Jesu wahr, das Evangelium bis ans Ende der Welt zu verkünden. Seit dem 6. Jhdt. wird bezeugt, dass sein Weg ihn dabei bis nach Spanien geführt hat.
Aus dem 9 Jhdt. stammt die Überlieferung, dass sein Leichnam nach der Hinrichtung auf einem unbemannten Schiff nach Galizien in Spanien verbracht worden sei. Das Grab geriet in Vergessenheit, dann im 9. Jahrhundert wiederentdeckt und darüber eine Kirche und schließlich eine große Kathedrale erbaut. Santiago ist die spanische Bezeichnung für St. Jakobus.
Heilige erkennt man an ihren Attributen. Petrus an den beiden Schlüsseln, Paulus am Schwert. Und Bartholomäus an seiner Haut, die man ihm im Martyrium vom Leib gezogen hat. Übrigens wurde der Diakon Laurentius, unser zweiter Kirchenpatron, auf dem Rost gemartert.
Jakobus erkennen wir an seinem Pilgerstab und der Pilgermuschel. Pilger, die sich auf den Weg zu seinem Grab machen, haben sie meist am Rucksack befestigt. Auch die Wege dorthin sind so gekennzeichnet. Wobei die Spitze der Muschel immer die richtige Richtung anzeigt.
Die Muschel eignete sich als Schöpfgefäß, das man in Zeiten brauchte, als es noch keinen Mc Donalds gab. Und zugleich galt sie als Beweis, dass man auch wirklich am Ende der Welt war, an den Gestaden des Atlantiks.
So viele Wege führen aus allen Himmelsrichtungen nach Santiago. Entlang der Wege wurden Kirchen zu Ehren des Heiligen Jakobus geweiht. So auch in Biberbach. In unserer Kirche liegt ein Pilgerstempel aus, der vor allem von Pilgern aus Osteuropa benutzt wird.
Die Zahl der Pilger auf dem Jakobsweg steigt stetig. Allein im vergangenen Jahr wurden in Santiago eine halbe Million Pilgerurkunden ausgestellt.
Wer schon einmal einen Pilgerweg gegangen ist, weiß, warum. Unterwegs kommt vieles in Bewegung.
Menschen, an Lebenswenden machen sich oftmals auf diesen Weg, um zu klären, wie es weitergehen soll… Wichtig ist das richtige Gepäck. Die Jünger hat Jesus mit nichts losgeschickt. Auch wenn wir das nicht vermögen, lohnt sich die Frage immer: Was brauch‘ ich eigentlich wirklich, und was brauch´ ich eigentlich nicht. Weniger ist mehr. Der Jakobsweg lädt ein, auf unnötigen Ballast zu verzichten. Auch das ist ein Lerneffekt fürs Leben.
Unterwegs geht man immer wieder mit Menschen aus aller Welt, die man zuvor noch nie getroffen hat, und sich doch sofort versteht. Ein Stück Glaubensgemeinschaft. Aber dann geht man immer wieder auch ganz allein, um die Zweisamkeit mit dem zu erleben, der uns auf dem Lebensweg begleiten will, Jesus Christus. Sein Versprechen gilt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben führt“.
Aber nicht der Weg ist schon das Ziel, alle Wege haben ein Ziel. Gerade Pilgerwege gehen Menschen ja im Blick auf ein ganz besonderes Ziel. So ist Jeder Pilgerweg ein Bild für unseren Lebensweg. Der ja am Ende auch nicht ins Leere laufen soll, weil wir ankommen wollen am Ende bei dem, der uns auf den Weg des Lebensgebracht hat: Gott. Nur so vollendet sich am Ende der Lebensweg zu einem Lebenskreis. Je länger man unterwegs war, umso mehr. Santiago ist von Biberbach aus lange 2000 Kilometer entfernt. In Sichtweite der großen Basilika gibt es dann aber kein Halten mehr. Du bist am Ziel…!
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Herr Jesus Christus, Du glaubst an uns und darum berufst Du auch uns Menschen in deine Nachfolge. Im Blick auf den Heiligen Jakobus bitten wir dich:
- Der Heilige Jakobus hatte seine Fehler und Schwächen, auf die du ihn hingewiesen hast. Lass auch uns erkennen, wo wir der Korrektur bedürfen.
- Der Heilige Jakobis hat sich als Zeuge deiner Auferstehung auf den Weg zu dem Menschen gemacht. Begleite alle, die heute als Missionare in Deinem Auftrag unterwegs sind.
- Der Heilige Jakobus hat sein Leben hingegeben als Zeuge des Glaubens. Steh allen bei, die in unseren Tagen wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
- Das Grab des Heiligen Jakobus ist ein Anziehungspunkt für Pilger aus aller Welt. Lass uns immer wieder nach Zielen Ausschau halten, für die sich wirklich zu leben lohnt und uns am Ende ankommen bei Dir.
Herr Jesus Christus, Du bist der Weg, der in Wahrheit zum Leben führt. Wir danken Dir, dass Du uns auf diesem Weg auch begleitest. Amen.