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Hochfest der Geburt Johannes des Täufers

Hochfest der Geburt Johannes des Täufers

Haben Sie sich auch schon mal gewundert? „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist“, hat schon der erste Präsident Israels, David Ben Gurion, gesagt. Und: „Wunder gibt es immer wieder“, wenn man dem Schlagersong von Mireille Matthieu Glauben schenkt. Haben wir alle nicht allen Grund, an Wunder zu glauben!

Was ein Wunder zu einem Wunder macht: dass wir damit nicht gerechnet haben; dass es uns alles andere als menschenmöglich erscheint. Und dazu reicht schon ein Ball, um das seit 70 Jahren unvergessene „Wunder von Bern“ in die Welt zu zaubern.

Aber auch das ist wahr: wer nicht an Wunder glaubt, braucht sich nicht zu wundern. Aber ich wundere mich ganz gern. Wir tun es wohl alle…!

Am Anfang der Menschwerdung Gottes haben sich auch Menschen gewundert. Ein Zacharias im Tempel. Seine Frau war bereits jenseits des gebärfähigen Alters und der sehnliche Kinderwunsch längst begraben. Nichts mehr zu wollen, nichts mehr zu machen. Und dann dieses Wunder!

Bei Maria war es sechs Monate später auch ein Wunder: sie war noch jung, aber erst verlobt und noch nicht verheiratet. Johannes wie nach ihm Jesus sind ein „geborenes Wunder“!

Dass die Wunder auch wahr werden konnten, lag zunächst bei Gott. Aber von Seiten des Menschen muss was dazukommen: der Menschen muss offen sein für so etwas wie „Wunder“.

Zacharias hätte schnell abwinken können und Maria wurde auch nicht gezwungen. Aber sie war offen für die Zusage: „Bei Gott ist nichts unmöglich“ und sie stimmt zu: „Ja, mir geschehe, wie du es gesagt hast!“

Wunder werden nur wahr, wenn wir daran glauben, dass sie wahr werden können. Viele Menschen haben Träume, aber sie leben nicht ihren Traum. Es ist doch schade, wenn man sein Leben verträumt, anstatt seine Träume zu leben.

Nun kann man nicht alles im Leben machen. Wer alles versucht, dem wird am Ende nichts gelingen. Man muss schon wissen, was man will. Des Menschen Wille ist bekanntlich sein Himmelreich.

Johannes gehörte zu denen, die wissen, was sie wollen. Und er wollte am Ende nur eins: er wollte kleiner werden. Das klingt ungewöhnlich. Normalerweise wollen Menschen doch groß rauskommen. Aber genau das wollte Johannes nicht. Er wollte kleiner werden, damit der, der nach ihm kommt, möglichst groß werden kann.

„Johannes“. Sein Vater hätte ihn wohl lieber Zacharias genannt. Aber dann wurde doch ein Johannes draus. Das heißt auf gut Deutsch: „Gott ist gnädig“. Der Name ist Programm!

„Gnade“ bezeichnet das, was wir selbst nicht bestimmen, machen und vollbringen können. Gnade ist das, was noch dazukommen muss, wenn´s am Ende ganz gut werden soll. Man kann eben gut Fußball spielen. Ein begnadeter Fußballer hat aber noch mehr drauf. Es gibt gute Musiker und manche spielen halt begnadet.

„Gnade uns Gott!“, wird in unserem Sprachgebrauch als Drohung gesehen, wenn was nicht glatt laufen will. Warum eigentlich? Eigentlich ist es doch ein Gebet zum Himmel. „Bitte, lieber Gott, gib Du Deine Gnade dazu!“

Ja, es ist schon ein Wunder und Zeichen von Gnade, dass es dem Johannes gelungen ist, was er vorhatte. Er ist wirklich immer kleiner geworden. Und der, dem er den Weg gebahnt hat, hat seinen Weg gefunden. Am Ende hat Johannes sogar seinen Kopf dafür hingehalten. So etwas schafft man nicht aus eigener Kraft. Dazu gehört schon mehr…

In einer Zeit, in der immer mehr machbar erscheint, kann es für so was wie „Wunder“ richtig eng werden. „Es gibt kein Wunder für den, der sich nicht wundert.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)

Damit aber ginge uns Menschen vieles, ja das Entscheidende verloren. Das Entscheidende unseres Lebens können wir nämlich nicht machen. Und ist das Leben an sich nicht ein einziges Wunder?!

Wer an so etwas wie Gnade glaubt, wer bereit ist, sich zu wundern, der kann in seinem Leben über sich hinauswachsen. Und er ist hoffentlich dankbar dafür. Wie etwa der Fußballstar Lionel Messi. Nach Toren bekreuzigt sich der Katholik häufig, um dann zum Himmel zu zeigen. „Ich stehe jeden Morgen auf und danke Gott dafür, was ich erleben darf“, betont er.

Unter seinen Tattoos findet sich auch das Antlitz Christi. Von abergläubischen Glücksbringern hält der Argentinier nichts: „Ich bin sehr gläubig, das reicht.“

Antoine Griezmann hat nicht nur ein Jesusporträt, sondern auch die Erlöserstatue von Rio, die Jungfrau Maria und einen Rosenkranz eintätowiert. Er habe durch sein katholisches Elternhaus „in Religion gebadet“.

Und auf der Haut des teuersten Superstars, Neymar, kann man neben einem Bild von Jesus lesen: „Glaube“ und „Gott ist treu“ und dann auch noch ein Gebet: „Möge Gott mich segnen“.

Und was ist mit Ronaldo los? So selbstbewusst, wie der auftritt… Eines sagt der begnadete Stürmer in aller Öffentlichkeit: „Mein Talent ist ein Geschenk Gottes“. Das Zitat könnte auch aus dem Mund Johannes des Täufers stammen.

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