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(K) ein Grund zum Feiern?

(K) ein Grund zum Feiern?

Gedanken zu Christkönig (Ev. Lk 23, 35b – 43)

Wann man es auf den ersten Blick anschaut, kann man sich schon fragen, was es denn an Christkönig groß zu feiern gibt. Das Evangelium vom kommenden Sonntag klingt eher brutal als feierlich. Als ob die körperlichen Qualen bis zur Kreuzigung nicht schon genügt hätten, wird Jesus zu guter Letzt auch noch ausgiebig verlacht, verspottet und verhöhnt. „Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst!“ (Lk 23, 37) Selbst dem Verbrecher, der neben ihm in den letzten Atemzügen hängt, fällt offenbar nichts Besseres ein. Das setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. Was gibt´s da eigentlich zu feiern für uns heute, an Christkönig?

Ich denke… und danke nach. Zunächst einmal dafür, dass sich Jesus nicht herablässt auf dieses unmenschliche Niveau. Wie leicht hätte er „Contra“ geben können. Er hat es nicht getan. Nein, er bleibt aus innerster Überzeugung am Kreuz. Er steht zum Kreuz und damit zu allen, die auch nicht auskönnen. Natürlich hatte Jesus noch am Vorabend gebetet, dass der Kelch an ihm vorübergehen möge. Menschlich ist das und zutiefst verständlich. Aber am Ende hat er eingewilligt „…nicht mein, sondern dein Wille soll geschehe“ (Lk 22, 42). Der Versuchung, sich selbst zu retten, vom Kreuz herabzusteigen, wie es die anderen fordern, erliegt er jedenfalls nicht. Damit setzt Jesus ein Zeichen!

Die Vorstellung, dass sich der Mensch am Ende selbst retten kann, ist und bleibt eine Illusion. Darauf will uns Jesus aufmerksam machen und das steht er vor uns und für uns durch. „Seht, das ist der Mensch!“ Aufgerichtet am Kreuz erreicht die Menschwerdung des Gottessohnes ihren absoluten Höhepunkt. Das nenne ich innere Größe!

Worauf es aber dann ankommt, wenn der Mensch sich selbst nicht retten kann? Auf das Vertrauen in den, der es am Ende alleine fertigbringt: Gott. Am Ende hat Gott das Werk auch getan. Die Worte des Kreuzespsalms 22 enden in eben dieser vertrauensvollen Gewissheit. „Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen; seine Heilstaten verkündet man dem kommenden Volk; denn er hat das Werk getan“ (Ps. 22,30).

Der Mensch wird sich aus eigener Kraft nicht retten können. Einer, der es gar nicht erst versucht, hat offenbar etwas gespürt von diesem Gottvertrauen Jesu. Und er hängt sich dran. Es ist der Verbrecher auf der anderen Seite. Und der hat nur die eine Bitte: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ (Lk 23, 42) Auch er wird am Ende, Seite an Seite mit Jesus sterben. Und doch ist für ihn da schon gesorgt.

So endet das letzte Evangelium des Kirchenjahres zutiefst menschlich und mit vollstem Vertrauen. Ist das nicht auch dem Ende unseres Lebens zu wünschen? Wenn der Tod kommt, sollten wir das Sterben nicht erst lernen müssen. Sondern schon vorher anfangen. Die Bitte um eine gute Sterbestunde hilft uns schon jetzt dabei. In einer Zeit, in der sich der Mensch selbstvermessen allzu oft selbst die Krone aufsetzen will, tut es gut, auf den zu blicken, der wirklich Christkönig ist. Jesus Christus. Nirgendwo erkennen wir ihn besser als erhöht am Kreuz. Das gilt es nicht ausgelassen zu feiern… Denken wir lieber darüber nach. Und danken wir nach. Amen.

 

Herr Jesus Christus, Du bist unser Herr! Wir danken Dir, dass Du uns zeigst, wie wir Menschen zu  wahrer Größe finden und bitten Dich:

  • Für alle, die von anderen klein gemacht werden, aber auch für jene, die sich über andere erheben.
  • Für alle, die nicht mehr ein noch aus wissen, aber auch für jene, die glauben, alles selbst im Griff zu haben.
  • Für alle, die um Barmherzigkeit flehen, aber auch für all jene, die unbarmherzig sind.
  • Für alle, die sterben wollen, aber auch für jene, die glauben, nie sterben zu müssen.
  • Für uns, um eine vertrauensvolle Sterbestunde.

Herr Jesus Christus, am Ende des Kirchenjahres spüren wir, dass Du immer einen neuen Anfang schenken willst. Lass uns das alte Jahr beschließen und erwartungsfroh auf den Advent zugehen.

Amen.

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