Kommt, lasst uns Weihnachten machen!
Kommt, lasst uns Weihnachten machen!
Weihnachten nach Art des Menschen
Wenn der Mensch von heute auf die Idee von Weihnachten gekommen wäre, was für ein Weihnachten wäre dabei wohl herausgekommen? Wohl eine riesengroße Birthday-Party. Man hätte ein mediales Feuerwerk abgefackelt. Weihnachten auf die Bühne der Welt gezaubert mit Stars und Sternchen. Die Location hätte gestimmt und die Performance auch. Weihnachten als Mega-Event.
Die Geburt…? Der Mensch hätte an Stelle Gottes alles bestens organisiert. Nichts dem Zufall überlassen. Es wäre eine Geburt nach Maß geworden. Alles hätte perfekt gepasst. Auch das Kind. Es wäre wohl so was wie ein Designerbaby rausgekommen. So hätte es der Mensch wohl gemacht. Und was hätte es am Ende gebracht? Wenn der Mensch auf die Idee von Weihnachten gekommen wäre…?
Aber Weihnachten war nicht die Idee des Menschen. Gott ist auf die Idee gekommen. Weihnachten ist und bleibt darum wahrhaft göttlich!
Weihnachten nach Art Gottes
Und Gott hat alles so anders erdacht und ganz anders gemacht. Die Schwangerschaft war ungeplant: Maria noch so jung. Und doch mit so großem Vertrauen. Und Josef? Das Kind war zunächst eine Zumutung für ihn! Aber dann viel guter Wille und ein starker Glaube. Und schließlich der weite Weg nach Bethlehem – 156 Kilometer lang. Aller Einsatz für das ungeborene Leben! Und dann die schwere Geburt. Nichts war vorbereitet, alles improvisiert. In einer dunklen Höhle kommt das kleine nackte Leben zur Welt und wird hineingelegt in eine steinerne Krippe. Aber was für ein Leben! Was für ein Lebenslicht! Am Ende kommen noch lausig arme Hirten – doch so voller Freude! So hat sich Gott Weihnachten vorgestellt.
Ist es nicht bemerkenswert, dass sich Menschen auf der ganzen Welt an solch ein Weihnachten erinnern. Dass sie Weihnachten so und nicht anderes Jahr für Jahr erwarten und in ihrem Herzen tragen? Mich wundert es eigentlich nicht. Shows und große Inszenierungen kenne ich auch. Sie sind faszinierend. Man schaut und staunt, aber es berührt nicht wirklich unser Herz. Und es bleibt nichts übrig. Wenn die Scheinwerfer und Spots ausgeschaltet sind, dann ist die Show vorbei. Und es ist wieder dunkel.
Weihnachten dagegen leuchtet im „Licht von Bethlehem“. Das auch heuer wieder seinen Weg aus der Geburtskirche zu uns nach Biberbach, ja in die ganze Welt gefunden hat. Das Licht von Betlehem, dieses Lebenslicht aus der Krippe blendet nicht. Dieses Licht leuchtet ein – Weihnachten strahlt aus. Und Weihnachten lässt kaum einen kalt. Weihnachten geht uns vielmehr nahe. Und genau darum geht es Gott: dass uns sein Weihnachten nahe geht und er uns so nahe kommen kann.
Weihnachten lässt keinen kalt
Je älter ich werde, desto näher geht mir das Kind in der Krippe. Warum? Weil Weihnachten, so wie Gott es gewollt hat, wahr und wahrhaftig ist. So wie Weihnachten ist das Leben. Das Leben in seiner kostbaren Zerbrechlichkeit. In seiner Hilflosigkeit, in seiner nackten Armut. Natürlich sehe ich an Weihnachten die strahlenden Augen der Kinder. Das Fest der Freude. Aber ebenso denke ich an unsere Kranken, an die Alten, an alle, denen das Leben schwer fällt.
Je näher wir diesem einfachen nackten Leben in der Krippe kommen, in diesem zugigen Stall in dieser dunklen Höhle… desto tiefer begegnen wir auch der eigenen Sehnsucht. Nach Geborgenheit, nach Zuwendung und Liebe und der Bitte: dass es doch gut gehen möge mit unserem Leben.
Das Leben ist keine Show, es ist auch kein „Event“. Weihnachten will uns sensibilisieren, uns empfindlich machen für das Leben. Und für die rechte Einstellung, die das Leben braucht: Eben Einfühlungsvermögen. Darum ist Gott wohl auch Mensch geworden, um sich in die Haut des Menschen zu stecken. Damit er mitfühlen kann. Von der Krippe bis zum Kreuz.
Ich bin gottfroh und Gott dankbar dafür. Dass ich an einen Gott glauben darf, der sich aus Liebe zu uns leibhaftig in die Wiege der Menschheit hineinlegt und mit am Kreuz hängt, das das Leben ja auch für so viele bedeutet.
In Jesus schlägt das Herz Gottes für uns Menschen, von der Krippe bis zum Kreuz. Vom ersten bis zum letzten Atemzug.
Und ich vernehme leise und doch ganz tief: „Mensch, fürchte dich nicht! Ich bin da.“ Und ich spüre: Gott ist wirklich mit uns.