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Lichtmess – Mir geht ein Licht auf

Lichtmess – Mir geht ein Licht auf

Licht ist nicht gleich Licht. Dafür will uns „Mariae Lichtmess“ heute einmal mehr die Augen öffnen. Und es stimmt: Licht kann blenden und Menschen verblenden. Licht kann erhellen und verschmutzen. Der Begriff „Lichtverschmutzung“ steht dafür und meint, dass es in vielen Bereichen unseres Lebens gar nicht mehr richtig dunkel wird. Aber wenn wir nicht mehr bereit sind, Dunkelheit zuzulassen, haben wir auch kein Gespür mehr für so etwas wie „Licht“. Hoffnungsschimmer sieht nur jemand, der auch bereit ist, die Dunkelheit im Leben wahrzunehmen.

„Mehr Licht…!“ Das waren die letzten Worte des großen Dichters und Denkers Johann Wolfgang von Goethe. Nun ist man sich uneinig, welches Licht der große Dichterfürst bei seinen letzten Augenblicken wohl gemeint haben könnte. Sollte man die Vorhänge öffnen, damit es heller wird im Raum… Oder darf man die Worte spirituell deuten im Blick auf das, was wir „ewiges Licht“ nennen?

Wie auch immer: Menschen brauchen Licht, wer will schon im Dunkeln tappen. Nun gut, wir haben elektrisches Licht. Seit der Erfindung der Glühbirne durch Thomas Edison im Jahre 1880. Und damit können wir es uns recht einfach machen: Wir schalten das Licht einfach ein und aus. Das ist bequem, aber auch gefährlich, denn damit geht uns das Gespür verloren, dass Licht mehr hat und auch mehr bringt, wenn uns ein Licht aufgeht, uns einleuchtet und wir es dann auch ausstrahlen…
Damit sind wir angekommen in diesem Gottesdienst.

Mariae Lichtmess will uns daran erinnern, dass es mehr Licht gibt, ein anderes Licht geben muss. Auf die Spur bringen uns da oft die guten alten Kerzen. Wann zünden wir sie an? Wie zünden wir sie an? Und warum zünden wir eine Kerze an? Eine Kerze in der Hand schenkt Ruhe, inneren Frieden und bringt zur Besinnung. „Mir geht ein Licht auf!“ Ein schöner Ausdruck für gewonnene Selbsterkenntnis.

Das Licht einer Kerze leuchtet ein. Und zugleich strahlt es auch aus: Trost in der Trauer ebenso wie Freude im Glück. Das Bild vom „Lebenslicht“ beschreibt ganz treffend das Wesentliche des Lebens. Und verweist aus unserer sichtbaren Welt auf jenes Licht der unsichtbaren Welt, das wir „ewiges Licht“ nennen. Und als Überlebenslicht am Ende brauchen, damit es uns heil heimleuchtet.

Wir feiern „Mariae Lichtmess“. Maria und Josef bringen 40 Tage nach der Geburt Jesus in den Tempel. Sie wollen Gott für ihr Kind danken. Trotz einer schweren Geburt ist sein Lebenslicht nicht erloschen. Jesus lebt! Der Name Jesus hat sich ein erstes Mal bewährt. Jesus bedeutet: „Gott rettet!“

Und der greise Simeon? Am Ende seines Lebens erfüllt sich in einem Augenblick seine ganze Sehnsucht. „Meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ Nun kann er in Frieden scheiden. Er braucht nicht „mehr Licht“. Er wurde vom Licht innerlich zutiefst erleuchtet.

Das Licht, das die Welt erleuchtet, ist nicht irgendeine Erleuchtung. Das Licht ist Jesus Christus selbst. Er ist „das Licht, das in die Welt gekommen ist, um jeden Menschen zu erleuchten“, wie es der Johannesprolog feierlich verkündet. Und Jesus wird es bestätigen: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht umhergehen in Finsternis.“ Was bräuchten wir auch mehr als dieses Licht des Glaubens, das uns Hoffnung schenkt und Orientierung. Ohne diese Erleuchtung bliebe so vieles unerklärlich und im Dunkeln.

Das Licht, um das es heute geht, ist also kein elektrisches Licht. Es ist zutiefst lebendiges Licht, Lebenslicht. Man kann es nicht einfach einschalten, wenn es dunkel ist. Es will uns vielmehr einleuchten. Jesus will uns einleuchten, mit dem, was er sagt, durch das, was er tut. Damals wie heute.

Hier liegt zugleich unsere große Berufung: In der Begegnung mit Jesus Licht von seinem Licht zu nehmen und dann selbst Licht zu sein. „Ihr seid das Licht der Welt!“, ruft Jesus Christus uns darum auch zu. Was es dafür vor allem braucht? Der Heilige Augustinus bringt es auf den Punkt: „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst“.

Und damit sind wir schon bei dem, den es heute auch gleich mitzufeiern gilt. Beim Heiligen Blasius.

Blasius, der es in den erlesenen Kreis der 14 Nothelfer geschafft hat, war ursprünglich Arzt und wurde später Bischof von Sebaste in Armenien. Zur Zeit der großen Christenverfolgung wurde er eingekerkert. Die Christen brachten dem inzwischen hoch verehrten Bischof und Bekenner ihre Kranken vor das Fenster, damit er sie heilte. Darunter war auch eine Mutter, deren kleiner Sohn an einer Fischgräte zu ersticken drohte. Blasius rettet den Buben. 316 wird Blasius unter dem berüchtigten Kaiser Diokletian enthauptet. Vor seinem Tod betet er noch für alle Kranken um Heilung. Was für ein Lebensbeispiel, das uns auch heute noch segensvoll erreicht!

Ihm wie allen Heiligen ist es gelungen: Sie haben sich von Jesus anstecken lassen. Der Funke ist übergesprungen, Es hat in ihnen gebrannt. So hat sich das Licht des Glaubens ausgebreitet. Alle Heiligen sind leuchtende Vorbilder, die auch heute noch ausstrahlen mitten hinein in die Welt.

Der Blasiussegen macht es augenscheinlich. Zwei geweihte Kerzen werden gekreuzt vor den Hals gehalten und dabei der Segen zugesprochen: „Auf die Fürsprache des Heiligen Bischofs und Märtyrers Blasius bewahre dich vor Halskrankheiten und allem Bösen der dreifaltige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist!“

Dieses Licht möge uns heilsam einleuchten, damit wir es dann auch ausstrahlen. Zum Es hat in ihnen gebrannt.  Heil der Welt. Amen.

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