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Lieben Sie Pfingsten?

 

Lieben Sie Pfingsten?
Gedanken zum Wirken des Heiligen Geistes

Lieben Sie Pfingsten? Die einen eher weniger. Man weiß nicht so recht, was man da machen soll. Die anderen lieben es gerade deshalb umso mehr. Weil es eben nichts zu machen gibt. Wie auch immer: Pfingsten ist ein Angebot für alle, die geistlich leben wollen in der Welt.

Sein Geist für uns
Die Welt tut sich schwer mit dem Heiligen Geist. Jesus sagt sogar: „Die Welt kann ihn nicht empfangen, weil sie ihn nicht sieht und ihn nicht kennt“ (Joh 14, 17). Für wen ist er dann gedacht? Für alle, die an Christus glauben und damit empfänglich sind. Das kann nicht überraschen. Denn der Heilige Geist ist schließlich sein Geist, der Geist Jesu.

Jesus selbst war geisterfüllt. Bei seiner Taufe am Jordan kommt der Geist -wie eine Taube- auf ihn herab. Und Gott beglaubigt ihn in aller Öffentlichkeit mit den Worten: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir haben ich Gefallen gefunden“ (Lk 3,22). In dieser Vollmacht hat Jesus auch geistlich gewirkt. Jesus hat sich oft genug gegen den Ungeist zur Wehr gesetzt, unreine Geister ausgetrieben. Und oftmals waren es ebendiese, die ihn auch gleich erkannten; und sie haben sich dann ganz schnell aus dem Staub gemacht…

Nach der Heimkehr Jesu hat der Vater auf seine Bitte hin den Geist ausgesandt. Jesus hatte ihn zuvor auch versprochen, weil er weiß, wie sehr wir den Geist brauchen. Aber was dürfen wir vom Heiligen Geist erwarten? Er wird euer Beistand sein, verspricht Jesus (vgl. Joh 16,7). Einen Beistand kann man immer gut gebrauchen. Damals wie heute. Und wie sieht dieser Beistand aus? Es ist ein Geist der Wahrheit, der euch alles lehren wird, sagt Jesus (vgl. Joh 16, 12). Das ist schon eine Kraft: die Wahrheit! Es gibt auch Ungeist, Zeitgeist… Und der bedient sich nicht selten der Halbwahrheiten, Unwahrheiten, Fake-News und Lüge. Wie oft ist gerade die Wahrheit das erste Opfer der Macht. Und wo bleibt da Gott? Auf diese drängende Frage hat der russische Dichter Fjodor Dostojewski eine klare Antwort gegeben: „Gott ist nicht bei der Macht, er ist allein bei der Wahrheit.“

Der Geist wirkt, und wie!
Genau darum müssen wir empfangsbereit sein für den Geist Gottes. Gerade jetzt an Pfingsten. Damit die Welt erkennt, wessen Geistes Kinder wir Christen sind. Trauen wir dem Geist viel zu! Er wirkt. Damals, am Pfingstfest um die dritte Stunde, also am wachen Morgen, um 9:00 Uhr hat es die kleine betende Gemeinde zu spüren bekommen! „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder“ (Apg 2,2 f.). Feuer und Flamme und Wind, da breitet sich was aus – da brennt was! Und „alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab“ (Apg 2,4). Und auf einmal haben sie sich alle verstanden. Auch das schafft der Heilige Geist: Einverständnis unter den Menschen. Nur die Wahrheit schafft Klarheit, bringt Verständnis und Menschen im Guten zusammen.

Und der Geist ermutigt und befähigt! Angetrieben vom Heiligen Geist erleben wir Petrus umgehend auf den Stufen des Tempels. Er hält eine flammende Pfingstpredigt. Die Worte treffen viele ins Herz. 3000 lassen sich sofort taufen (vgl. Apg 2, 14-36).

Seither sind 2000 Jahre vergangen; alles andere als spurlos. Aus der kleinen Gruppe von Auferstehungszeugen ist inzwischen die größte Weltreligion geworden. Das Neue Testament ist in rund 1500 Sprachen übersetzt und hat eine Rekordauflage von 3 Milliarden Exemplaren erreicht. Und auch sonst hat sich viel zum Guten verändert. Aber das ist immer der Fall, wenn Christen wirklich versuchen, im Sinne Jesu christlich zu leben. Dabei hilft der Heilige Geist immer.

Der Geist weht, wo er will – wenn wir wollen. Freilich, man kann nicht alles mit dem Geist betreiben. Geistgaben sind immer auch Gnadengaben. Und damit nicht für alles Mögliche bestimmt. Auch nicht zum „Privatgebrauch“. Paulus bringt es auf den Punkt: „Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt“ (1 Kor, 12, 7). Selbstverwirklichung ohne den anderen ist christlich gesehen undenkbar.

Mit wunderbarer Klarheit beschreibt Paulus dann auch das Wirken des Heiligen Geistes. Getreu dem Grundsatz: an seinen Früchten werdet ihr ihn erkennen, nennt er im Brief an die Galater zwölf Früchte des Heiligen Geistes: „Liebe, Freude, Friede, Geduld und Freundlichkeit, Güte, Langmut und Sanftmut, Treue, Bescheidenheit, Enthaltsamkeit und Keuschheit“ (Gal 5,22 f.).

Sende aus deinen Geist!
Wessen Geistes Kinder wir sind? Heute, an Pfingsten, erfahren wir es – 50 Tage nach Ostern. Und wie geht’s nach Pfingsten weiter? Morgen schon beginnt das Kirchenjahr. Der Alltag kehrt wieder ein. Viele sehnen sich gerade danach: nach Normalität. Aber viele sprechen auch bewusst von einer „neuen“ Normalität. Klingt gut. Klingt pfingstlich! Pfingsten will ja nicht, dass alles beim Alten bleibt. Ganz im Gegenteil rufe wir gerade an Pfingsten: „Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.“ Und worauf kommt es in Wahrheit an? Der Heilige Geist, der ein Geist der Wahrheit ist, kann und will uns zeigen, was wir in Wahrheit wirklich brauchen. Und Jesus spricht uns zu: „Der Geist ist es, der lebendig macht“ (Joh 6, 64). Kommt es nicht gerade darauf an: Dass wir wirklich geisterfüllt lebendig leben!

 

Fürbitten an Pfingsten
Herr Jesus Christus,
du hast dein Wort gehalten. An Pfingsten hast du den Jüngern deinen Beistand gesandt. Auch wir dürfen uns immer wieder von Heiligem Geist erfüllen lassen, wenn wir offen sind für ihn.
So bitten wir:

Für unsere jungen Christen: Lass sie gegen alle Widerstände unserer Zeit zu einem geisterfüllten Glauben finden.

Wir bitten für alle, die in unserer Gesellschaft Verantwortung tragen und die öffentliche Meinung bilden: Gib ihnen den Mut zur Wahrheit.

Wir bitten für alle, die den Glauben in unserer Zeit verkünden: Lass sie die zeitlose Botschaft des Evangeliums in die Sprache übersetzen, die Menschen heute verstehen.

Wir bitten für uns: lass uns immer wieder neu entdecken, welche Gaben des Geistes in uns wirksam sind, damit wir sie einsetzen zum Aufbau einer lebendigen Gemeinde.

Herr Jesus Christus!
Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu! Amen.

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