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Liturgie fürs Leben

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Liturgie fürs Leben

Liturgie kann man schon versuchen zu verstehen; sie wird auch als „Liturgiewissenschaft“ an den Theologischen Fakultäten gelehrt; letztlich aber geht es nicht darum zu begreifen, sondern ergriffen zu werden. Und auch nicht auf unser Tun kommt es in der Liturgie an, sondern dass wir Gott Raum und Zeit geben, damit er handeln kann an uns.

Was heißt eigentlich „Liturgie“?
Der Begriff „Liturgie“ entstammt dem Griechischen (laos – Volk/ ergon – Werk/ Dienst) und bezeichnet ursprünglich den Beitrag des Volkes zum Gemeinwohl. Dazu gehörten damals auch Opfer und kultische Handlungen, die die Götter gewogen stimmen sollten. Das Staatswohl hing somit ganz entscheidend vom öffentlichen Kult ab. Selbst wenn in der Antike ein lebendiger Glaube mehr und mehr einer staatserhaltenden Tradition wich, wurde den Christen durch ihre Weigerung, den Göttern und dem Gottkaiser zu opfern, eine subversive Absicht unterstellt. Man traute ihnen nicht so recht, obwohl ihr sozial-caritativer Einsatz nicht verborgen bleiben konnte. Christen waren sozial eingestellt und sie beteten bei ihren Zusammenkünften ausdrücklich auch für die Regierenden. Dem Kaiser opfern, wollten sie allerdings nicht.

Liturgie in christlichem Verständnis ist freilich alles andere als eine „Werbeveranstaltung“ um die Gunst der Götter oder eines Gottkaisers. Vielmehr ist Liturgie der Raum und der Rahmen für das Heilshandeln Gottes an den Menschen. Das Nizäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis aus dem 4. Jahrhundert bekennt: „Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.
Und der menschgewordene Gottessohn, Jesus Christus, hat sein Leben hingegeben für uns, die er in seine Freundschaft rief, damit wir für immer mit ihm leben.

Liturgie kennt viele Formen. Und ein Gottesdienst ist nicht selbstredend die Feier einer Heiligen Messe. Die „Heilige Messe ist die Quelle und der Höhepunkt kirchlichen Lebens“, betont das II. Vatikanum. Gerade am Sonntag, dem Tag des Herrn, ist die Feier des Herrenmahles, die Eucharistie, Herzmitte der  gemeinde.

Daneben aber finden sich auch Andachten, Prozessionen und Bittgänge, Segensfeiern und vor allem auch die Liturgische Feier der Sakramente als Ausdruck von Liturgie.

Privatfrömmigkeit und Volksfrömmigkeit
Liturgie beschreibt somit eine Vielfalt von gottesdienstlichen Feiern, die öffentlich im kirchlichen Rahmen stattfinden. Demgegenüber wird das persönliche Gebet der Privatfrömmigkeit zugeordnet.

Privatfrömmigkeit und Volksfrömmigkeit sind sehr wertvoll, auch wenn es sich nicht um Liturgie im eigentlichen Sinn des Wortes handelt. So können Andachten eine Form der Liturgie sein, wenn sie im Rahmen der kirchlichen Gemeinde öffentlich abgehalten werden. Eine Kreuzwegandacht zu Hause hingegen ist eine Form der Privatfrömmigkeit.
Ebenso das Tischgebet, der Rosenkranz, der Brotsegen, Die Segnung eines Schulkindes vor Verlassen des Hauses, die Haussegnung an Dreikönig….

Papst Franziskus schreibt dazu in Evangelii Gaudium: „In der Volksfrömmigkeit kann man die Weise erfassen, in der der empfangene Glaube in einer Kultur Gestalt angenommen hat und ständig weitergegeben wird. Es handelt sich um eine wahre ‚in der Kultur der Einfachen verkörperte Spiritualität‘. […] Ich denke an den festen Glauben jener Mütter am Krankenbett des Sohnes, die sich an einen Rosenkranz klammern, auch wenn sie die Sätze des Credo nicht zusammenbringen; oder an den enormen Gehalt an Hoffnung, der sich mit einer Kerze verbreitet, die in einer bescheidenen Wohnung angezündet wird.“

Die Sprache der Liturgie
Menschen müssen sich verstehen. Sprache dient der Kommunikation.
Kirchensprache ist Latein. Auch heute noch. Auch in anderen Religionen und Konfessionen wird in der Liturgie noch eine „offizielle“ Kirchensprache gepflegt. Etwa das Altslawische in der Orthodoxie oder Hocharabisch in den Suren des muslimischen Gottesdienstes.
Das macht Sinn. Denn zum einen zeigt es den langen Atem der Glaubensgeschichte und zum anderen verbindet die Sprache der Liturgie über alle Sprachgrenzen hinweg. Wer hat nicht schon einmal die völkerverbindende Kraft gespürt, wenn bei einer internationalen Messe von allen das Paternoster gebetet wird.
Andererseits ist die Muttersprache seit der Liturgiereform in den Gottesdienst zurückgekehrt. Dies ist nicht neu. Schon Cyrill und Methodius hatten die Evangelisierung der Slawen mit der Übersetzung der heiligen Schriften verbunden. Und Hieronymus hat die die Septuaginta in die lateinische Vulgata übersetzt. In der Geburtskirche von Betlehem, also genau dort, wo das Wort Fleisch angenommen hat.
Aber Liturgie hängt nicht nur am Wort. Bilder und Zeichen sprechen oft eine viel tiefere Sprache. Aber auch hier gilt: die Menschen müssen erspüren, erahnen und vielleicht dann auch verstehen, was sie in der Liturgie mitvollziehen.
Liturgie braucht „menschliche Umgangsformen“ und einen nachvollziehbaren  Lebensbezug. Aber Liturgie will den Menschen darüber hinaus öffnen für das Göttliche, für das Transzendente. Beides muss spürbar werden, damit Menschen staunen und von Gott innerlich berührt werden.

Ist Liturgie noch lebendig?
Liturgie begegnet so manchem Vorbehalt: „Der Gottesdienst gibt mir nichts“, ist da oft zu hören. Oder: „Ich gehe genauso raus, wie ich rein gegangen bin.“ Vieles wird auch wohl schlicht und ergreifend nicht mehr verstanden. Rein sprachlich im Zeitalter von Twitter und SMS. Man hat versucht, die Liturgie zu erklären und hat sie dadurch oft nur „verwortet“. Noch mehr Worte aber wollen die Menschen nicht. Wir erleben ohnehin eine Wortinflation, die das eigentlich Gesagte oft entwertet. Aber Worte wollen wirken. Dies gilt vor allem für die Worte, die aus Gottes Mund hervorgehen (vgl. Jes 55,11).

Und dann ist da in unserer oft so nüchternen Verstandeswelt auch eine wachsende Sehnsucht nach dem Mysterium, dem Geheimnisvollen, dem Göttlichen, das nicht begriffen werden, sondern ergreifen will. Es kann ja nicht verborgen bleiben, dass es neben dem Argwohn der Vernunft auch eine wachsende „irrationale“ Anfälligkeit gibt, sich von allen möglichen esoterischen Gedanken und magischen Praktiken beeinflussen zu lassen.

Für die Liturgie bedarf es deshalb umso mehr einer Besinnung auf den Glauben der Kirche. Schließlich feiern wir, was wir glauben. Diese Konzentration aber gelingt nicht mehr so leicht. Wir leben in einer Zeit gewollter Ablenkung und gesuchter Zerstreuung. Die Feier der Liturgie aber bedarf der inneren Sammlung und verlangt nach geistlicher Konzentration.

Der Gottesdienst hat zudem in den letzten Jahrzehnten zunehmend Konkurrenz bekommen. Wie viele Freizeit- und Sportveranstaltungen finden heute sonntags statt! Den Tag des Herrn begehen heute viele ganz selbstverständlich ohne den Herrn.

Und dann ist da noch die Schwerkraft, am Morgen aus dem Bett zu kommen. Haben wir die falschen Zeiten? Gehen die Gottesdienstangebote am Lebensrhythmus und dem Lebensgefühl vieler Menschen vorbei?
Oder geht es uns ganz einfach nur zu gut? „Not lehrt beten“, sagt man bekanntlich. Wobei auch Dankbarkeit durchaus ein guter Grund zum  Beten wäre. Die Feier der Eucharistie ist ja, das sagt schon das Wort, eine Danksagung. Und doch: in Zeiten von Wohlstand und Überfluss wurden die Kirchen noch nie voller. Fehlt es also an der Dankbarkeit? Aber können wir denn darum bitten, dass es den Menschen schlechter geht, damit sie wieder mehr beten?

Abschottung oder Anbiederung
Die Reaktionen auf diese Zeitansagen fallen höchst unterschiedlich aus: Die einen ziehen sich zurück in den geschützten Raum der Tradition, man schottet sich ab. Ein kleiner „heiliger Rest“ hütet seine heile Welt vor vermeintlich unheiligem Zeitgeist. Das ist die eine Möglichkeit, verbunden allerdings mit der Gefahr, zu einer weltfremden Sekte zu verkümmern. Und auch der Weg in eine „geistliche Überlegenheit“ liegt nahe.
Andere versuchen alles Mögliche, um mit dem ein oder anderen „special event“ doch noch zu begeistern. Das mag kurzfristig sogar gelingen. Aber selbst ein Purzelbaum über den Altar geschlagen ist nach der zweiten Wiederholung für die allermeisten wohl keine Attraktion mehr.
Und wieviel Kraft wohnt der Gewohnheit inne? Man sagt ja, der Mensch sei ein „Gewohnheitstier“. Gute Gewohnheiten sind an sich bestimmt nichts Schlechtes. Sie geben dem Leben Halt. Das kann nicht schaden in einer Welt, die sich immer schneller dreht. Unsere Begriffe „Kult“ und „Kultur“ leiten sich keineswegs zufällig vom lateinischen Verb „colere“„verehren, pflegen“ ab. Gute Beziehungen wollen schließlich gepflegt werden. Vertrautes auch. Vielen Menschen wird erst mit der Zeit so manches heilig. Und was wäre ein Festgottesdienst am Ende ohne sein „Te Deum“ und die feierliche Christmette ohne ihr „Stille Nacht, heilige Nacht“…
Freilich, Liebgewordenes darf nie zur bloßen Gewohnheit werden. Das gilt allem voran für die Herzmitte der Liturgie, die Feier der Heiligen Messe.

Liturgische Gymnastik?
Sitzen, Stehen, Knien… Was vorschnell als „liturgische Gymnastik“ belächelt werden könnte, macht durchaus Sinn. Zum einen, weil es wirklich Abwechslung in die Liturgie bringt. Aber eben auch, weil ein leibhaftiger Glaube auch leibhaftig Liturgie feiern will. Leib und Seele gehören untrennbar zusammen. Darum kann und will die äußere Haltung des Leibes den inneren Vollzug unterstützen. Äußere Haltungen helfen zu verinnerlichen!
Das Stehen zeugt dabei von Berufung und Würde des Menschen, die ihm von Gott her zukommt. Wir sind gewürdigt, vor Ihm zu stehen und Ihm zu dienen. Stehend ist man zudem aufnahmebereiter, man kann tief Luft holen und besser singen. Es ist auch ein erkennbares Signal, sich nicht „wegzuducken“, sondern für den Glauben hinzustehen und sich für das Evangelium auf den Weg zu machen.
Das Knien ist eine Geste der Demut. Ja, Gott ist groß! Aber auch ein Zeichen der Hingabe. Was mir wichtig ist und am Herzen liegt, da knie ich mich rein! Und bei allem entlastet Knien auch, wenn man aus Überzeugung freiwillig in die Knie geht. Wir müssen bei Gott nicht alles selbst „im Kreuz haben“! Umgekehrt soll sitzen, wer nicht (mehr) knien kann. „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“ (Mt 12,7), lässt uns Jesus von seinem Vater wissen.
Das Sitzen schließlich lädt ein zur Konzentration auf das Wort, zur Ruhe und zum Verweilen in Stille und Meditation. Die Heilige Messe will auch Ruhepol, sein. „Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe“ (Ps. 62,2). Es lohnt, sich in die liturgischen Haltungen einzufühlen. Nicht zuletzt auch in den eigenen Atem. Liturgie will den Menschen in seiner Seele beatmen durch den Geist, der immer wieder neu ausgesandt und uns inspirieren will.

Geweiht oder gesegnet?
Hier wird in der Regel im Volksmund nicht sonderlich unterschieden. Und doch gibt es einen wichtigen Unterschied. Geweiht werden alle Personen, die dauerhaft für den gottesdienstlichen Ort bestimmt sind. Die Diakonen-, Priester- und Bischofsweihe zählt dazu. Man spricht vom dreistufigen Weihesakrament. Geweihte Personen werden als Kleriker bezeichnet.
Für Weihehandlungen sind Weihespender erforderlich. Etwa ein Bischof für die Priesterweihe.

Sakramete und Sakramentalien
Das griechische Wort „Mysterion“ (Geheimnis) wurde im Lateinischen durch zwei Worte wiedergebgeben: Sakrament und Mysterium. Während „Sakrament“ später eher die sichtbare Form bezeichnet, verweist der Begriff „Mysterium“ auf das verborgene Heilsgeheimnis. Im Katechismus der katholischen Kirche erfahren wir: Das eigentliche Heilsmysterium ist Christus. „Die sieben Sakramente sind Zeichen und Werkzeuge, durch die der Heilige Geist die Gnade Christi, der das Haupt ist, in der Kirche die sein Leib ist, verbreitet“ (KKK 774).

Sakramente sind sichtbare Zeichen einer unsichtbaren Wirklichkeit. In den sieben Sakramente entfaltet sich das sakramentale Wesen der Kirche in die konkreten Situationen des menschlichen Lebens.
Alle Sakramente lassen sich auf Jesus Christus zurückführen. Er ist auch ihr eigentlicher Spender. Der Mensch handelt also in seinem Auftrag und „in persona Christi“.

Die Sakramente erfordern für den gültigen Empfang auf Seiten des Empfängers die erforderliche Disposition (Alter, Geschlecht) und den freien Willen zum Empfang. Der Spender darf an der Spendung des Sakramentes nicht gehindert sein. Die Disposition ist hingegen für ihn nicht Voraussetzung für die Gültigkeit des Sakramentes. Sakramente verbinden das sakramentale Wort mit dem sakramentalen Zeichen (Wasser, Öl). Es gibt Sakramente, die nur einmal empfangen werden können (Taufe, Firmung und Weihe). Sie bewirken einen „Charakter indelebilis“, das heißt, die sakramentale Gnade prägt sich unauslöschlich ein. Diese Sakramente beinhalten eine Chrisamsalbung.

 Sakramentalien
„sind heilige Zeichen, durch die in einer gewissen Nachahmung der Sakramente Wirkungen, besonders geistlicher Art, bezeichnet und kraft der Fürbitte der Kirche erlangt werden. Durch diese Zeichen werden die Menschen bereitet, die eigentliche Wirkung der Sakramente aufzunehmen. Zugleich wird durch solche Zeichen das Leben in seinen verschiedenen Gegebenheiten geheiligt“. (SC 60)
Sakramentalien –Segnungen- enthalten stets ein (Lobpreis- und Bitt) Gebet das oft von bestimmten Zeichen (Handauflegung, Segnung, Besprengung mit Weihwasser, Weihrauchinzens) begleitet wird.
Jeder Getaufte ist dazu berufen ein Segen zu sein (vgl. Gan 12,2) und zu segnen (vgl. Lk 6,28; Röm 12, 14; 1 Petr 3,9). Bestimmte Segnungen können somit auch von Laien vorgenommen werden.
Gewisse Segnungen haben einen dauerhaften Charakter und können Personen zugedacht sein (des Abts, der Äbtissin, der geweihten Jungfrau, des Ordensprofessen oder des Lektor, Akolyth oder Katecheten). Beispiele für die Segnung von Dingen sind etwa die Benediktion einer Kirche, eines Altars der Heilige Öle, Geräte oder Glocken). Aber auch Dinge des täglichen Gebrauchs, etwa Wohnungen, Fahrzeuge können gesegnet werden.
Das „Benediktionale“ ist eine Handreichung, die für viele Anlässe Segensfeiern bereithält. Sie können in liturgischen Rahmen vollzogen werden oder im privaten Kontext.

Liturgische Zeiten
„Die Zeit vergeht und mit ihr der Mensch.“ Gerade die liturgischen Zeiten wollen die vergängliche Zeit prägen, dass wir sowohl die Zeit spüren und dahinter auch die Ewigkeit. Es gibt Heilige Jahre, die die Erlösung erinnern und alle 25 Jahre „ordentlich“ begangen werden; oder aus bestimmtem Anlass als „Außerordentliches“ Heiliges Jahr vom Papst für die Universalkirche ausgerufen werden.
Das Kirchenjahr beginnt am 1. Advent. Zum einen erinnern wir die erste Ankunft des Herrn und bereiten Weihnahten vor. Im Jahre 2019 n. Chr. begehen wir freilich den zweiten Advent. Nicht mehr das Geburtsfest gilt es vorzubereiten, sondern die Wiederkunft des Herrn am Ende der Zeiten. Mit dem flehentlichen Ruf „Maranatha!“ haben die Christen seit urkirchlichen Zeiten das Kommen des Herrn gebetet. Auch und gerade in der Liturgie.
Auch die Fastenzeit  ist eine Zeit der Vorbereitung. Sie orientiert sich an den vierzig Tagen Jesu in der Wüste. Der Zeit innerer geistlicher Vorbereitung auf sein öffentliches Wirken.
Nicht nur die Vorbereitung auch die Nachbereitung ist wichtig. Sie kommt heutzutage oft viel zu kurz. Die Weihnachtszeit feiern wir bis zum Fest der Taufe des Herrn. Und die Osterzeit dauert um zehn Tage länger als die Fastenzeit – bis Pfingsten. „Pentecoste“ – bezeichnet den fünfzigsten Tag.
Die Hochfeste Weihnachten, Ostern und Pfingsten werden in Deutschland auch mit einem Montag weiterbegangen. Diese „zweiten Feiertage“ sind nicht gesamtkirchlich üblich.
Neben diesen geprägten Zeiten können auch weitere Zeiten gepflegt werden. Etwa Novenen – neutägige Gebetszeiten, etwa die Barmherzigkeitsnovene vom Karfreitag bis zum Weißen Sonntag, dem Barmherzigkeitssonntag. Oder die Novene vor Pfingsten, die um das Kommen des Heiligen Geistes bittet. Ein Triduum ist eine dreitägige liturgische Feier zur Einstimmung auf ein besonderes Fest (etwa vor einer Priesterweihe) oder sie  verbindet drei Tag zu einer gemeinsamen Feier, wie etwa im „Triduum paschale“ Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag.
Der Oktavtag ist der 8. Tag nach einem Hochfest. So wird der Oktavtag von Ostern etwa als „Weißer Sonntag“ in vielen Gemeinden zur Feier der Erstkommunion gewählt.
Bestimmte Tage finden sich im liturgischen Kirchenjahr: Gedenk- und Festtage von Heiligen. Bitttage vor Christi Himmelfahrt….
Die Feste sind dabei gestuft. Nicht gebotene, gebotene Gedenktage, Feste (mit Gloria) und Hochfeste (auch mit Credo) lassen sich unterscheiden.

Neben Feiertagen gibt es auch Fasttage. Strenge Fast und Abstinenztag sind Aschermittwoch und Karfreitag. Traditionell wird auch mittwochs und freitags von manchen gefastet. Sie Fastenzeit der Kartäuser erstreckt sich sogar vom Fest Kreuzerhöhung bis Ostern. Die Sonntage in der Fastenzeit sind keine Fast, sondern österlich geprägt Festtage, da wir Ostern nach der Auferstehung Christi feiern.

Auch der Tageslauf ist zeitlich geprägt. Etwa durch das Gebet der fünf „Tagzeiten“ im Stundengebet der Kirche, zu dem Kleriker und Ordensleute angehalten sind. Aber auch das sog. Gebetläuten unterbricht den Tagesverlauf dreimal im Gebet des „Angelus“.

Liturgische Farben
Der Mensch hat fünf Sinne. Unser Leben ist sinnlich. Und damit auch der Glaube, der uns mit allen Sinnen ansprechen will. Die Musik in der Kirche, der Weihrauch in ansprechend gestalteten Kirchenräumen und die Farbe der Liturgie.
Liturgische Farben drücken aus, in welcher Verfasstheit wir feiern. Weiß als Zeichen der festlichen Freunde, etwa an Weihnachten und Ostern. Rot als Zeichen liebenden Hingabe (am Karfreitag, an Märytrerfesten) oder der Begeisterung –mit dem Feuer und den Flammen von Pfingsten. Violett ist Zeichen der Buße. Die in den Vorbereitenden Bußzeiten des Advents und der Fastenzeit getragen werden. An den Sonntagen „Laetare“ und „Gaudete“ wird das Violett in Vorfreude auf das nahende Fest aufgebrochen in ein Rosa. Schwarz ist Ausdruck der Trauer. In der Zeit des „normalen“ Kirchenjahres, in den nicht geprägten Zeiten, ist die liturgische Farbe grün.
Zudem werden Heilige verbunden mit Farbe. Märtyrer als Blutzeugen mit Rot, Heilige Männer und Frauen mit Weiß und Maria etwa mit der Farbe der Treue: Blau.

Vom Sinn der Liturgie
Liturgie bringt unser Leben aus dem Glauben „in Form“.
Sie prägt den privaten Glaubensvollzug und verbindet zur gemeinsamen Feier.
Liturgie kennt die Vielfalt und macht erlebbar, welch reichen Schatz wir im Glauben empfangen haben.
Liturgie ist immer eine Feier der Kirche. Damit ist es nicht eine Frage von Laune und Geschmack. Gerade die gesamtkirchlichen Feiern sollten nicht zu subjektiv gestaltet werden. Nicht umsonst gibt es auch verbindliche Gottesdienstordnungen. Insbesondere die Einführung zum Messbuch zeigt, wie die Eucharistie in der katholischen Kirche lateinischen Ritus gefeiert wird. Denn es gibt auch katholische Kirchen die einen anderen Ritus folgen. Wie etwa die griechisch-katholisch-melkitische Kirche…
Liturgie ist Ausdruck eines verbindenden Glaubens.
Sie gibt Halt und lässt dem Menschen ahnen, vor welchem Hintergrund und aus welchen Quellen er lebt.

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