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Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen

Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen
Gedanken zum 3. Sonntag der Osterzeit

Waren Sie ein „folgsames“ Kind? So manchen Buben, die früher als echte Lausbuben von sich reden machten, konnte man bei passender Gelegenheit dezent drauf hinweisen: „Wart Du nur, bis du zur Bundeswehr kommst.“ Frei nach dem Motto: „Gehorsam lernt man bei der Bundeswehr.“ Früher, als die Grundwehrpflicht noch nicht ausgesetzt war, musste jeder der tauglich war, einrücken und erlebte „beim Bund“ eine etwas andere Welt… Freilich, um welchen Gehorsam geht es? Es ging und geht bei der Bundeswehr um einen qualifizierten Gehorsam von mündigen Bürgern in Uniform.

Das Gegenteil davon nennen wir: „Kadavergehorsam.“ Den erleben wir auch immer wieder. Menschen müssen Befehle befolgen, ohne zu wissen, warum. Nicht wenige russische Soldaten glaubten sich in den ersten Tagen des Ukrainekrieges tatsächlich noch in einer friedlichen militärischen Übung! Und waren doch längst auf ukrainischem Boden mitten im Krieg…

Gehorsam ist durchaus wichtig im Leben. Wenn, ja wenn der Gehorsam begründet ist und nicht erzwungen wird. Zunächst einmal gilt es, das Wort „hören“ in „Gehorsam“ herauszuhören. Die Vorsilbe „Ge-“ meint dabei ein gemeinsames Hören.

Wenn Gehorsam Folge geleistet werden soll, ist es immer wichtig, dass alle aufeinander hören. Nur so kann man auch darüber in Einklang kommen, worum es eigentlich geht, was die Anweisung eigentlich soll. Ist das nicht ersichtlich, kann Gehorsam schnell zur Schikane werden. Und „blinder Gehorsam“ ist ohnehin nie zielführend. Gehorsam setzt also immer Überzeugungsarbeit voraus. Im Miteinander- und Aufeinanderhören kann so eine gemeinsame Sache in Angriff genommen werden.

Vom Gehorsam haben in der Lesung gerade Petrus und die Apostel gesprochen. Und sie geben uns einen Rat, den wir uns einprägen sollten: „Man muss Gott mehr als den Menschen gehorchen“ (Apg 5, 29).

Dabei stehen sie gerade vor dem Hohen Rat und werden verhört. Man hatte ihnen doch unter Strafe angedroht, nicht weiter über diesen Jesus zu reden. Die Sache sollte unbedingt totgeschwiegen werden. Das aber haben die Auferstehungszeugen nicht fertiggebracht. „Worüber wir nicht schweigen können, darüber müssen wir reden!“

Es gibt immer wieder Dinge im Leben, die wir tun müssen, weil wir sie nicht lassen dürfen, koste es, was es wolle. Die Apostel konnten es einfach nicht lassen, von Ostern zu reden. Und von ihm, der aus dem Grab zum Leben erstanden ist. Sie sind seine Zeugen. Dazu hat sie der Auferstandene auch ausdrücklich berufen.

„Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!“ Dafür kassieren die Apostel Peitschenhiebe. Und ihre Reaktion? Sie freuen sich!

In den Wochen nach Ostern fragen wir immer wieder nach Argumenten, die uns an die Auferstehung glauben lassen. Ja, das ist ein Argument, und noch dazu ein starkes. Dieser qualifizierte Gehorsam, mit dem die Jünger, zu ihrem Verkündigungsauftrag zu stehen.

Es ist gewiss kein blinder Gehorsam! Nein, zuerst waren sie ja alle untergetaucht. Und dann steht am Ostermorgen ja noch eine ganze Menge Zweifel im Raum. Bei Thomas eine ganze Woche lang. Der Auferstandene musste die Seinen erst überzeugen. Das hat er auch immer wieder versucht. Und es ist ihm schließlich auch gelungen… Vergessen wir nicht: alle Apostel werden –außer Johannes- ihr Leben hingeben für die Botschaft der Auferstehung.

All das hätten sie sich auch ersparen können. Sie hätten wieder zu ihren Familien zurückkehren und als Fischer etwa am See von Genezareth ein ruhiges Leben führen. Aber eben auch da kommt Jesus auf sie zu und mischt sich ein in ihren Alltag. Er sieht, wie es ihnen geht: nicht gut. Die ganze Nacht haben sie offenbar nichts gefangen. Er rät ihnen, noch einmal ihre Netze auszuwerfen. Und sie folgen seinem Worte auch und sind gehorsam. Und das Ergebnis: es kann sich sehen lassen!

Eine der Erfahrungen, die Petrus und die Apostel überzeugt haben: es sich lohnt sich, auf das Wort Gottes zu hören und ihm zu folgen. Wenn man Gott mehr gehorcht als den Menschen, dann kann nichts schlechter werden. Im Gegenteil: es wird nur besser! Oder hätte uns Gott schon einmal falsch beraten? Auf Grund dieser Erfahrungen wächst der innere Gehorsam. Und er wächst in dem Maße, in dem wir Gott gehorchen.

Und was ist nun der Wille Gottes? Darüber klärt uns das heutige Evangelium am Ende auch auf: Der Wille Gottes will, dass wir lieben. Das kann nicht verwundern, denn „Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4, 16 b). Das ist das innere Wesen. Und darum ist klar, was er will. Dreimal fragt der Auferstandene den Petrus: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?“ Erst dann vertraut Jesus ihm die Seinen an. Damit wird klar, wem Gehorsam in der Kirche dient: Der Liebe. Genau darum liebt die Kirche auch den Gehorsam.

„Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!“ Gott weiß immer noch am besten, was gut für uns ist. Wann immer wir seinem Willen befolgen und wann immer die Gemeinschaft der Kirche sich an diese Aufforderung gehalten hat, ist es mit ihr gut gegangen. Damals wie heute…

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