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Mariae Empfängnis – Maria der Mensch 2.0

Mariae Empfängnis – Maria der Mensch 2.0
Gedanken zu einem Hochfest, das wir nicht vergessen dürfen

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm
So manche Stärken und so manche Schwächen haben wir alle in die Wiege gelegt bekommen. Sie gehören zu uns, ebenso wie wir die Kinder unserer Eltern sind. Wir dürfen uns über unsere Stärken freuen, manche Schwächen können wir überwinden und mit so manchen Anlagen werden wir ein Leben lang zurecht kommen müssen.
Interessant wäre da mal die Frage: Wen wir selbst Menschen machen könnten, wie würden die Menschen machen? Aber weil das nicht unsere Aufgabe ist, fangen wir ruhig bei Adam und Eva an. Gott hat es eigentlich gut gemeint mit uns Menschen. Gott sah an, was er im Anfang gemacht hatte und „es war sehr gut!“ (Gen 1, 31) So war es eigentlich gedacht und auch gemacht am Anfang: Aber dann wollten die Menschen nicht so wie Gott will. Damit kam die Sünde in die Welt! Und irgendwie spüren wir bis heute, dass irgendwie der Wurm drin ist. Und wo der Wurm drin ist, da muss der Wurm raus.

Mensch, Maria!
Damit sind wir auch schon bei Maria. In ihr hat Gott den Menschen neu gedacht.  Und das musste er auch, denn wie gesagt: der Wurm muss raus. Darum hat Gott sich den Menschen noch einmal vorgestellt: In Maria sehen wir, wie Gott den Menschen eigentlich gedacht hat. Maria ist der „Mensch 2.0“.
Es lohnt sich auf Maria zu schauen, um von ihr zu lernen, wie Leben und Glauben zusammengehen. Maria ist ansprechbar – für Gott: „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir“ (Lk 1, 28) Maria erschrak –aus Ehrfurcht. Dann aber ist sie ansprechbar. Freilich nicht ohne wenn und aber. Maria denkt mit. „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ (Lk 1, 34). Maria denkt mit, aber sie denkt immer mit Gott. Und fasst so Vertrauen. Maria traut sich, Ja zu sagen. „Mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lk 1, 38). In dieser Offenheit wird Maria empfänglich für Gott. Ein Mensch voll der Gnade.
Und dann? Maria behält nicht für sich! Sie hat empfangen und weiß zu geben: Sie macht sich auf den Weg zu Elisabeth. Voll guter Hoffnung – voller Freude eilt sie in das Bergland von Judäa zu Elisabeth. Glaube bringt in Bewegung und führt zur Begegnung. Und Maria bleibt bei Elisabeth. Hält es bei ihr aus.
Dann kommt auch für sie die Zeit der Niederkunft. Und sie gebar einen Sohn, den Erstgeborenen und wickelte ihn in Windeln (vgl. Lk 2,7). Von nun an geht es Maria allein darum, Jesus helfen, hineinzuwachsen in das Leben. Zugleich wird sie Jesus loslassen. Maria bindet Jesus nicht an sich, sie führt Menschen zu Jesus. „Was er euch sagt, das tut“ (Joh 2,5).

2. Vorbild im Glauben
So hat Gott sich den Gott den Menschen vorgestellt. Mensch, Maria! Und so wollte er in ihr wohnen, weil er in ihr wohnen konnte. Am 8. Dezember feiern wir das Hochfest Mariae Empfängnis. Es erinnert uns an das Geheimnis des Glaubens, dass Maria ohne Erbsünde empfangen wurde. Wie ein Gefäß, ganz unversehrt und so offen – ganz und gar „bewohnbar“ für Gott.
In Maria haben wir ein echtes Vorbild. Im Leben und im Glauben. Durch ihr Ja, müssen wir nicht mehr bei Adam und Eva anfangen. Wir können mit Jesus neu beginnen. Jesus hat uns von der Macht der Sünde erlöst. Bei unserer Taufe wurden wir von der Schuld Adams, der Erbsünde, befreit! Freilich, geblieben ist eine gewisse Anhänglichkeit an das Böse. Das ja schon eine Verlockung ist.

3. Lassen wir uns begnaden in der Vergebung der Sünden
Advent ist eine Zeit der Ankunft. Bei Maria konnte Gott ankommen. Und bei uns? Jesus will ankommen auch in uns und Fleisch werden. Sind wir offen für ihn, oder steht seiner Ankunft noch was im Wege? Wie sieht´s aus?
Advent ist nicht von ungefähr eine Zeit der inneren Vorbereitung, der Buße und der Umkehr. Mach dich auf, kehr um. Ebne dem Herrn den Weg. Damit er ankommen kann. Das ist die Botschaft des Rufers in der Wüste, Johannes.
Wie soll das geschehen? Die Frage Marias ist auch für uns erlaubt. Aus eigener Kraft können wir es nicht schaffen, das wissen wir. Und wir müssen es auch nicht.
Eigentlich geht es wie bei Maria nur darum, dass wir uns von Gott erfüllen lassen. Für ihn empfänglich sein und Raum schaffen in unserem Leben. Und dann als Menschen seiner Gnade leben. Gott will auch uns begnaden!
Und wir werden spüren, wie Maria, dass wir als erwartungsfrohe und hoffnungsvolle Menschen leben dürfen. Und dann bitten wir, dass der Glaube uns in Bewegung  bringt. Und wir so heute mit helfen. Dass Gott auf die Welt kommt. In und mit uns und durch uns.

Amen.

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