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Missionarisch Kirche sein!

Missionarisch Kirche sein!
Gedanken zum 15. Sonntag i. J. (Mk 6, 7-13)

„Wenn wir noch länger abwarten, wird es keine praktizierenden Christen mehr geben.“ Eine alarmierende Diagnose, die Dr. Nikolaus Buhlmann, Mitarbeiter des Päpstlichen Rates zur Neuevangelisierung da stellt. Und die Frage stellt sich, was bleibt vom Christentum eigentlich übrig, wenn Christen nicht mehr praktizieren und von ihren Glauben keinen Gebrauch mehr machen…?

Brauchen wir wieder eine Volksmission? Nichts läge näher. Christlicher Glaube war und ist schon immer missionarisch, weil das Evangelium missionarisch ist. Nicht von ungefähr endet das Markusevangelium mit einem eindeutigen Auftrag: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen.“ Und das 2. Vatikanische Konzil betont zurecht: “Die pilgernde Kirche ist in ihrem Wesen missionarisch.“

Von der Notwendigkeit zur Neuevangelisierung ist allenthalben die Rede. Aber wie geht das, „Neuevangelisierung“? Man kann Papiere schreiben; Papier aber ist geduldig. Konzepte entwerfen. Konzepte aber sind oft viel zu theoretisch und kompliziert. Übrigens: Wissen Sie, wie man Gott zum Lachen bringt? Wir machen einen Plan… Da kommt das heutige Evangelium gerade recht.

Wie geht Mission, wenn es nach dem Evangelium geht? Am Anfang steht immer Jesus. Er ist es, der Menschen in seine Nachfolge beruft und so zu seinen Jüngern macht. Sie leben mit ihm, lernen von ihm und dann sendet er sie aus. Auch wir hören von Jesus, können seinem Worten folgen und mit ihm leben-Mit seinem Leib, den wir immer wieder empfangen…

Christen haben damit eine Sendung, eine Mission. Am Anfang der Apostelgeschichte, und damit am Anfang der Kirche, hören wir den Aufruf Jesu: „Ihr sollt meine Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde“ (Apg. 1,8).

Jesus sendet seine Jünger als Missionare aus. Nicht allein, als Einzelkämpfer, sondern zu zweit sollen sie sich auf den Weg machen. Jesus weiß, wie wichtig es ist, den Glauben miteinander zu teilen, sich gegenseitig im Glauben zu bestärken. Gut so! Gerade in unserer Zeit sollten wir froh und dankbar sein, dass wir einander im Glauben haben und uns begleiten. Wann haben wir zuletzt über den Glauben gesprochen? Wenn Menschen vorbeikommen um über den Glauben zu reden, dann werden sie gleich als Zeugen Jehovas identifiziert. Haben wir nicht auch was zu sagen?

Und was sollen die Jünger der Welt bringen? Es geht bei Gott nicht um alles Mögliche! Sie sollen die unreinen Geister auszutreiben. Den Ungeist, den es ja auch heutzutage gibt. Und dagegen den Geist Jesu Christi bringen. Jesus geht es darum, Menschen zur Umkehr zu bewegen, ihr Leben wieder auf die richtige Bahn, auf den Weg zu Gott zu bringen. Und heilen sollen sie. Heilsam soll die Botschaft des Glaubens sein.

Das haben sie dann auch getan, die Jünger. Womit? Mit scheinbar nichts. Kein Geld, keinen Wanderstab, keine Vorratstasche und auch kein zweites Hemd. Was bleibt dann noch übrig? Nichts als der Auftrag Jesu, seine Sendung und seine Vollmacht. Das hat viele Vorteile. Mobil und unabhängig sollen sie bleiben, sich auf nichts Irdisches verlassen, nicht auf Geld und Immobilien. Es geht um den Glauben und die Kraft, die daraus erwächst. Das ist das Entscheidende.

Die Kirche ist keine Institution, keine NGO oder irgendein Sozialverband. Christentum ist eine Glaubensgemeinschaft. Eine Gemeinschaft von Menschen, die an Jesus Christus glauben. Der Glaube ist unser wichtigstes „Kapital“ und seine Vermittlung unser Kerngeschäft. Der Glaube ist durch nichts zu ersetzen. Nur wenn wir Glauben haben, werden andere Glauben finden. Aber wie viel Glaube steckt dahinter, drin in unseren in den vielen kirchlichen Einrichtungen und Institutionen?

Die Kirchen betreiben viel Kindergärten und Schulen, Krankenhäuser und therapeutische Einrichtungen? Die Caritas ist deutschlandweit der größte Arbeitgeber. Aber können wir all die Einrichtungen und Institutionen noch mit Glauben füllen? Der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD Huber beklagte, wie schwer es ist, gerade in Ostdeutschland die vielen kirchlichen Einrichtungen überhaupt mit kirchlichen Mitarbeitern zu besetzen. Der Erzbischof von München. Reinhard Marx meinte ganz ähnlich: die größte Gefahr ist nicht der Atheismus von außen, sondern die Gottlosigkeit von innen.
Das drum herum an kirchlichen Angeboten mag imponieren. Aber Glaube der von innen kommt ist durch nichts zu ersetzen.

Auch darum sagt Jesus seinen Jüngern: Leichtes Gepäck, damit ihr glaubwürdig bleibt! Und unabhängig. Bleiben sollen sie, aber dann auch wieder gehen, nicht festsitzen. Wer nicht glauben will, soll es bleiben lassen. Nur nicht belästigen oder anderen mit dem Evangelium auf die Nerven gehen. Die Jünger sollen die Menschen nicht an sich binden. Kein Personenkult in der Kirche, das wäre Götzendienst. Es geht um Jesus Christus, der eines will: „Ihr sollt meine Zeugen sein!“

Die Kirche der Zukunft wird wie an ihrem Anfang wieder missionarisch sein, oder sie wird nicht mehr sein. Und was bringt uns auf den Weg? Unser Glaube. Und was nehmen wir mit? Unseren Glauben. Nur der Glaube, der uns selbst bewegt, wird auch andere zum Glauben bewegen. „Wovon das Herz voll ist, davon spricht dann auch der Mund“ (Mt. 12, 34).

Aber geht das alles so einfach heute, in unserer so komplizierten Welt? Ich glaube, es muss so einfach gehen. Gerade weil unsere Welt so kompliziert geworden ist, sehnen sich die Menschen wieder ganz einfach nach „Glauben, Hoffnung und Liebe“. Und ist nicht genau das die Kernbotschaft des Christentums!

Die Missionarinnen der Nächstenliebe von Mutter Teresa aus Kalkutta versuchen es so einfach. Genauso wie es Jesus gemeint hat. Und sind darum so glaubwürdig. Aber ist es nicht doch nur was für einige Auserwählte? Eben was für sie und nicht für mich? Das kann leicht zur Ausrede werden. Darauf hat Mutter Teresa einmal geantwortet: „Das, was ich tue, können Sie nicht tun-. Aber das, was Sie tun, kann ich nicht tun.“ Es kommt auf jeden von uns an. Es bleibt viel zu tun. Packen wir´s an!

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