Ostern – ein Witz?
Ostern – ein Witz?
Ostern ist doch wohl ein Witz! Dass man heutzutage noch an sowas wie „Auferstehung“ glaubt. Als aufgeklärter Mensch im Zeitalter von Forschung und Technologie… Ostern ein Witz? Dass ich nicht lache; Ostern bringt die Wahrheit ans Licht! Das haben wir in dieser Woche mehr als einmal erlebt.
Schon am Palmsonntag haben wir eine wichtige Wahrheit erfahren: Menschen lassen sich schnell begeistern. Und dann? Dann schlägt die Stimmung noch schneller um. Das ist wahr!
Wir haben am Gründonnerstag erlebt, dass der Mensch Vertrauen braucht. Vertrauen ist die Lebensgrundlage schlechthin. Auch das ist wahr, vor allem dann, wenn´s eng wird! Im Abendmahlssaal setzt Jesus sein Vertrauen auf die Seinen. Aber noch mehr bildet er Vertrauen. Denn auch die Jünger dürften durchaus verschreckt gewesen sein. Irgendwas lag in der Luft. Nur was?
Und wo hole ich mir Vertrauen? Bei Vertrauten… Menschen, auf die ich mich verlassen kann, auch wenn ich von allen anderen verlassen bin. Auch das ist wahr! …Und dass Menschen Blut schwitzen, auch.
Der Ölberg steht für die Wahrheit, dass Menschen am Ende keinen Ausweg mehr sehen – oder doch? Wenn alles Menschenmögliche getan ist, kann ich als Mensch aufgeben oder ich halte mich fest – an Gott. Jesus hat inständig gebetet. Und ist aus dem Gebet gestärkt hervorgegangen.
Dass am Leid kein Weg vorbei führt, ist ebenfalls wahr – und alles andere als ein Witz. Der Kreuzweg steht dafür und dafür geht ihn Jesus auch – bis zum Ende. Wir erleben viel unmenschliche Gewalt. Aber ebenso begegnen uns am Kreuzweg Menschen, die nicht tatenlos zuschauen, die keine Zuschauer sind, Fernseher und Wegseher… Nein, eine Veronika reicht Jesus das Schweißtuch und ein Simon von Zyrene hilft Tragen.
Und ja: alle Menschen müssen sterben. Kein Witz, sondern eine todsichere Wahrheit, vielleicht die wichtigste Wahrheit im Leben. Darum ist der Menschensohn auch gestorben und begraben worden. Zwischen all den Gräber dieser Welt finden wir am Karsamstag auch sein Grab – und Menschen, die trauern. Trauer ist und bleibt hoffentlich auch ein Zeichen der Liebe über den Tod hinaus.
All das ist wahr. Und kein Witz. Aber gilt das auch für Ostern? Kann so etwas wie die Auferstehung eines Toten möglich sein und wahr? Für Gott ist nichts unmöglich. Stimmt! Wer aus Nichts alle Welt ins Leben rufen kann, der kann auch seinen eingeborenen Sohn herausrufen aus dem Tod. Wer´s glaubt, wird selig!
Wahr ist und bleibt damit auch: Am Glauben führt im Leben kein Weg vorbei. Gewiss, die Jünger konnten an so etwas wie „Aufetstehung“ anfangs auch nicht so recht glauben. Aber seien wir mal ehrlich: Jesus war tot. Seinen Leichnam hat man nie gefunden. Und er ist auch nicht in Indien wieder aufgetaucht.
Und haben nicht alle Jünger, bis auf Johannes, ihr Leben hingegeben, weil er überlebt hat. Weil Jesus ihnen immer wieder begegnet ist, als Auferstandener, verklärter Herr. Dieses Licht der Osternacht hat sich in den vergangenen zweitausend Jahren wie ein Lauffeuer ausgebreitet. Und leuchtet heute mehr als 2,3 Milliarden Christen mehr oder weniger ein. Mit ihnen zusammen feiern wir heute Ostern. Ein Witz? Nein, das ist nichts als die Wahrheit.
Und weil das so ist, ist Ostern eben kein Witz…; aber allemal einen Witz wert! Einen Osterwitz. Der „Risus paschalis“ ist ein besonders vielsagender österlicher Brauch. Am Ende der Ostermesse darf wirklich gelacht werden, Tod und Teufel ausgelacht! Denn wen anderen die Angst vor dem Sterben in den Gliedern steckt und der Tod ihnen vorkommt wie der Sargnagel des Lebens, glauben Christen darüber hinaus: an das Leben, an ein Überleben bei Gott, an ein Leben in Fülle. Das ist die ganze Wahrheit von Ostern! Amen.