Osternacht 2022 – Jesus lebt!
Osternacht 2022 – Jesus lebt!
Was soll man zu Ostern sagen, was an Ostern predigen? Alle Jahre wieder frage ich mich das. Dabei kennt die Osterbotschaft doch nur ein einziges Thema: „Jesus lebt!“
Wir bräuchten uns also gar nicht erst hinsetzen. Eigentlich könnten wir gleich stehen bleiben. Wir feiern schließlich auch Auferstehung! Wenn man steht, kann man schneller losgehen. Oder noch besser: loslaufen. Voll Freude, um diese Botschaft gleich weiterzusagen!
Die ersten Osterzeugen standen auch da – am Grab. Im Morgengrauen. Aber wie steht man eigentlich da am Grab, wenn man Ostern noch nie zuvor gefeiert hat…?
Aber dann dreht und wendet sich schier alles. Der Stein ist weg. Das Grab ist leer. Und wo ist Jesus? Doch auf einmal laufen die Grabbesucher los mit einer unerhörten Botschaft: Der Herr ist auferstanden! Dann kommt der Auferstandene auf die Seinen zu, er begegnet am Ende so vielen, dass auch ein hartnäckiger Zweifler wie Thomas nicht anders kann: „Mein Herr und mein Gott!“
„Jesus lebt!“ Was hat das zu bedeuten? Der Tod ist tot. Und das Leben wird überleben. Wer´s glaubt, wird selig! Genau das hat Jesus gemeint, als er damals Martha am Grab des Lazarus versprochen hatte: „Wer an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“
Und wie erleben wir Ostern? Wohl am unmittelbarsten in der Taufe. Darum ist Ostern der Tauftermin des Jahres und unser aller Tauferinnerungs-Tag schlechthin. Wir alle wurden doch bei unserer Taufe hineingetaucht in den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Seitdem heißen wir Christen – und wir sind es in Wahrheit auch. Christus lebt in mir, Christus lebt in Dir. Christus lebt in uns und mit uns allen.
Und wenn ich einmal soll scheiden? Dann scheidet er nicht von mir. Paulus bringt es klar auf den Punkt: „Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn“ (Röm 6, 9). Der Auferstandene rettet uns aus dem Tod hinüber in die Ewigkeit!
„Jesus lebt, mit ihm auch ich. Tod, wo sind nun deine Schrecken!“ Die ersten Christen waren unerschrocken. Allen voran die Jünger Jesu. Am Karfreitag noch waren sie alle, außer Johannes, untergetaucht. Nach Ostern sind sie auf einmal alle wieder da und dann auch bereit, das letzte zu geben.
Während der ersten Jahrhunderte war das Christentum eine wahre Bekenner- und eine Märtyrerkirche. Manche musste man gar zurückhalten, den Märtyrertod für Christus zu suchen. Sie konnten es gar nicht erwarten, mit ihm aufzuerstehen ins ewige Leben.
Heute sieht das freilich etwas anders aus. Der Tod ist für viele zum großen Unbekannten geworden. Eine Heidenangst ist gewachsen. Auch darum ist Ostern so wichtig und die Osterzeit mit ihren 50 Tagen – bis Pfingsten: dass wir uns immer wieder auf Jesus einlassen. Uns seiner Auferstehung vergewissern, damit wir Vertrauen schaffen für den Tag X unseres eigenen Sterbens. Der Auferstandene kommt uns entgegen, wie er damals immer wieder allen entgegengekommen ist, die ihn gesucht haben. „Wer suchet, der findet!“
„Jesus lebt!“ Dieses Lied singen wir an Ostern und wir singen es nach jedem Requiem in unserer Pfarrgemeinde. Aus gutem Grund. Es hat so viel Befreiendes! Was für ein Aufatmen!
Ostern aber lässt uns auch einiges erahnen über das Leben danach. Immer wieder erscheint Jesus den Seinen verklärt. Daher erkenn sie ihn oftmals erst auf den zweiten Blick. An Raum und Zeit ist der Auferstandene nicht mehr gebunden. Er geht durch verschlossene Türen. Nein, es ist kein Geist… Es ist derselbe Jesus und doch ganz anders Derselbe.
„Jesus lebt!“ Was für ein Thema. Nicht nur an Ostern. Es ist der frische Herzschlag unseres Glaubens: belebend, wiederbelebend, einfach österlich!
Fürbitten an Ostern
Herr, Jesus Christus, Deine Auferstehung verwandelt Resignation in Hoffnung, Trauer in Freude, Zweifel in Glauben.
- Ostern macht Mut zur Hoffnung. Wir beten für alle, die gerade unter schweren Umständen das Fest der Auferstehung begehen. Und denken vor allem an alle, die unter den Folgen des Krieges in der Ukraine zu leiden haben.
- Ostern verheißt ewiges Leben. Wir beten für Lukas und Lisa Resch und für Julian Wörle, die an diesem Osterfest das Sakrament der Taufe empfangen. Schenke ihnen viel Freude im Leben aus dem Glauben.
- Ostern lädt ein. Wir beten für unsere Kommunionkinder, die im Mai eingeladen sind zum Tisch des Herrn. Mache sie empfänglich für Dich.
- Ostern braucht Zeugen, die begeistert sind. Mache uns Christen zu österlichen Menschen, denen man die Freude an der Auferstehung ansehen kann.
- In Deiner Auferstehung ist der Tod überwunden. Gib unseren Verstorbenen Anteil an Deinem Leben, das kein Ende kennt.
Herr, Jesus Christus, Deine Auferstehung ist der Grund unserer Hoffnung und unserer Freude. Dir sei Lob und Preis in alle Ewigkeit. Amen.