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Miteinander läufts!

Miteinander läufts!
Gedanken zum Gottesdienst am Pfarrfest (1 Kor 12,1-12; Joh 14,1-6)

Autonomes Fahren. Die Zukunftsentwicklung in Sachen Mobilität. Einfach reinsetzen und los geht´s. Die Fahrzeugsegnung nach dem Gottesdienst könnte künftig also entfallen. Es läuft auch so. Ganz einfach.
Hätte Gott eigentlich gleich auf die Idee kommen können.
Uns alle in die Welt setzen, kurz das Ziel eingeben. Und los geht´s. Ein Selbstläufer, sozusagen…
Hat Gott aber nicht gemacht. Offenbar will Gott nicht, dass alles automatisch läuft. Gott hat Freude daran, mit uns zusammendenken und zusammen zu handeln. Unser Leben und die Welt, in der wir leben, gemeinsam voranbringen. Von allein geht´s nicht.

Gemeinsam statt einsam
Kein Wunder, dass Jesus gleich am Anfang seines Wirkens Mitwirkende gesucht hat, die mit ihm gemeinsame Sache machen. Jakobus gehört zu den ersten, die mitgemacht haben. Gemeinsam leben – miteinander glauben. Darum ist es im Christentum schon immer gegangen, damals wie heute.
Freilich liegen wir damit nicht im Trend des Zeitgeistes. Die Zahl der Single-Haushalte steigt von Jahr zu Jahr. 40 Prozent leben in Bayern mittlerweile allein. Und rund 240.000 Katholiken haben allein im vergangenen Jahr ihre Glaubensgemeinschaft verlassen.
Nein, wir liegen nicht im Trend. Dafür aber sind wir eine klare Alternative: Gemeinsam statt einsam – leben und  miteinander glauben. Darum gibt es auch unsere Pfarrgemeinde.

 Viele Gnadengaben
Und viele gehören dazu, viele bringen sich ein. Diese Vielfalt macht den Glauben in unserer Gemeinde erst so lebendig.
Da gibt es Entscheidungsträger in den Gremien: im Pfarrgemeinderat, in der Kirchenverwaltung. Andere hegen und pflegen unsere Kirchen und Anlagen. Viele sind musikalisch in unseren Chören. Oder dienen als Ministranten am Altar. Andere haben eine soziale Ader, kümmern sich um unsere Kleinen in der Kinderkirche oder schaffen Begegnung unter den Senioren… Stehen in der Verkündigung als Lektoren, reichen die Kommunion. Und was das Schönste ist: Sie alle machen all das nicht, weil sie müssen, sondern weil sie wollen.
Was treibt uns an? Nicht äußerer Druck. Druck von außen motiviert nicht wirklich. Es geht viel um den inneren Antrieb. Und sind es nicht vor allem drei Kräfte, die frei werden:
Da ist zunächst unsere Überzeugung. Dass Glaube Sinn macht. Dass der Glaube uns Antworten gibt, die wir uns selbst nicht geben können. Dass uns der Glaube auf gute, auf bessere Ideen bringt.  Überzeugungskraft ist ein starker innerer Antrieb, Überzeugung motiviert.
Und da ist die Freude. Freude ist eine wunderbare Kraftquelle. Nicht nur unsere Chorsängerinnen und Sänger, groß und klein, können davon ein Lied singen. Unsere wunderschöne Wallfahrtskirche selbst ist eine einzige Einladung zur Freude am Glauben. „Die Freude am Herrn ist unsere Kraft!“, verkündet schon der Prophet Nehemia.
Und da ist die Liebe. Etwas aus Liebe tun! Das ist schon etwas ganz besonderes. Wir spüren es beim Gebet im Gottesdienst aber auch in unserem Einsatz für andere, im Nächstendienst. Die Liebe gibt uns die Kraft zu tun, was wir aus Liebe tun.
Schon der Apostel Paulus konnte sich in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth über all die vielen Gnadengaben, wie er es nennt, freuen. Und auch er wusste, dass sie nicht von ungefähr kommen: „Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber es ist derselbe Geist.  Es gibt verschiedene Dienste, aber es ist derselbe Herr.“

Jesus zeigt uns, wo´s lang geht
Bei den vielen Gaben, die da zusammenkommen ist wichtig, dass wir uns von ihm leiten lassen. Jesus gibt die den Weg vor. Unsere Pfarreiengemeinschaft ist ja kein Club und auch kein Verein. Sondern eine Lebensgemeinschaft mit Jesus im Glauben an Gott, seinen und unseren Vater. Was ihm wichtig war, muss auch uns wichtig bleiben.

Jesus ging es um Gott: Glaubt an Gott und Glaubt an mich. Ihn wollte er verherrlichen: „Ich habe dich auf der Erde verherrlicht!“ (Joh 17,4) Und er ruft auch uns auf: „Dadurch wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.“  Darum hat der Hl. Benedikt schon vor 1500 Jahren dem späteren christlichen Abendland ins Stammbuch geschrieben: „Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden.“
Dabei gehören Gottesdienst und Dienst am Nächsten untrennbar zusammen. Es sind die beiden Seiten unseres christlichen Glaubens. Das soziale Engagement Jesu Christi muss auch unser soziales Engagement bestimmen. „Ich bin gekommen, nicht um mich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen.“ Der Dienst am Menschen ist bei Gott gefragt! Denn was wir dem Geringsten getan haben, tun wir ihm (vgl. Mt 25 ,40).
Seine Sendung ist unsere Sendung: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ (Joh 20,21) Wir alle haben einen Verkündigungsauftrag in seinem Namen.

Wenn wir uns alle an Jesus Christus halten, dann hält er uns zusammen. Wir müssen uns immer wieder zusammensetzen uns mit ihm abstimmen. Und weil Jesus der Weg ist, die Wahrheit und das Leben. Ist er auch genau der richtige, der uns zeigen kann, wo es lang geht. Allein geht´s nicht. Miteinander läuft´s – richtig gut!

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