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Pilgern – eine Lebenseinstellung

Pilgern – eine Lebenseinstellung

Gedanken zum Familiengottesdienst am Patrozinium „St.  Jabobus maj.“

Waren wir schon mal Pilger? Sind wir nicht alle Pilger?

Und wie fängt´s mit dem Pilgern an?  Ganz einfach: Ich mach mich auf den Weg. Wie weit der Weg ist, ist dabei gar nicht so wichtig. Entscheidend ist, dass ich wirklich aufbreche, nicht liegen und stehen bleibe. Der Weg wächst bekanntlich unter den unter den Füßen ganz von allein. Und auch innerlich kommt beim Pilgern viel in Bewegung.

Beim Pilgern ist der Weg allein nicht schon das Ziel. Jeder Pilger hat sein Ziel vor Augen. Ob der Weg nur wenige Meter weit ist, bis zu unserer Wallfahrtskirche…; ob er uns nach Inchenhofen führt oder ins ferne Santiago de Compostela. Auf das Ziel kommt es immer an! Das Ziel bestimmt damit auch den Weg.

Pilgerwege richten aus. Das tut unserem Leben gut. Denn unser Leben ist schon auch so was wie ein Weg. Wo will ich im Laufe meines Lebens eigentlich hin – und am Ende ankommen?

Und dann stellt sich die spannende Frage Was nehme ich mit? Das kann man sich auch vor jedem Kirchgang fragen. Neben dem Opfergeld…; was nehme ich mit aus der letzten Woche zum Gottesdienst am Sonntagsgottesdienst? Was soll rein, was muss raus aus dem unsichtbaren Rucksack meines Lebens?
Pilgern macht wesentlich. Was brauche ich, was brauche ich wirklich nicht? Was möchte ich auch entsorgen…? Weniger kann oft so viel mehr sein!

Und wer geht mit? Das überlegt man sich auch sehr gut. Pilgerwege sind ja keine Völkerwanderung. Auch wenn alle Völker pilgern. Es ist eine Weggemeinschaft. Unterwegs ist es wichtig, dass wir auch immer wieder alleine gehen, damit wir mit einem ins Gespräch kommen, der uns versprochen hat: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Unser Weg mit ihm ist die die wichtigste Weggemeinschaft unseres Lebens. Denn mit ihm kommen wir sicher ans Ziel unseres Lebensweges: zu Gott! „Ich suche Gott“, hat mir ein junger Jakobspilger einmal gesagt, als ich ihn nach dem Grund seines Aufbruchs gefragt hatte. Den dürfte er unterwegs gewiss gefunden haben. Denn da steht die Zusage Jesu: „Wer suchet der findet!“ (Mt 7,8) Damit wird doch eines klar: wenn wir wirklich gegangen sind, werden wir auch wirklich ankommen.

Und der Weg zurück? Es ist ein anderer. Und der macht Lust, sich wieder auf den Weg zu machen. Vor allem aber: jeder Pilgerweg bringt was voran, verändert uns Menschen. Auch der sonntägliche Kirchgang. Darum hat Peter Rosegger einmal zu Recht empfohlen: „Gib dem Sonntag eine Seele und der Seele einen Sonntag.“ Am Ende der Messe steht der Segen. Und damit ein gutes Wort Gottes für den Weg in die kommende Woche.

Ganz in diesem Sinne können wir uns den Gruß der Jakobspilger auch in Biberbach zu eigen machen: „Buen camino!“ – „Einen guten Weg!“

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