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Segen bringen-Segen sein

Königlicher Besuch in der Staatskanzlei
Am 29. Dezember besuchte eine Sternsingergruppe aus Biberbach den Bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer in der Münchner Staatskanzlei. Der hat sich diesen hohen Besuch in all den zehn Jahren seiner Amtszeit nie entgehen lassen. Seehofer dankte den Sternsingern für ihren Einsatz für eine menschlichere Welt und ermutigte sie, ihrem christlichen Glauben treu zu bleiben.
In unserer Pfarreiengemeinschaft am 6. Januar werden die Sternsinger im Pfarrgottesdienst um 9:00 Uhr in Affaltern und um 10:00 Uhr in Biberbach feierlich ausgesandt. Den Sternsingern sagen wir Vergelt´s Gott für ihren Einsatz und allen, die das Anliegen der Drei-Königs-Aktion unterstützen wollen, für ihre Spende. In sechzigsten Jahre ihres Bestehens steht die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder unter dem Motto „Gegen Kinderarbeit in Indien – und weltweit.“
Pfarrer Ulrich Lindl


Segen bringen-Segen sein
Gedanken zum Dreikönigstag von Pfr. Ulrich Lindl

Waren die Sternsinger schon da?
Ja, die Sternsinger werden erwartet. Sie gehören zu Weihnachten wie die Heiligen drei Könige zur Krippe.
Die fehlen am Anfang noch und kommen als letzte an, obwohl sie als erste aufgebrochen sind. Aber das hat ja auch seine Gründe.
Ob es 1800 km waren, wenn sie von Persien aufgebrochen sind. Oder gar 4000 km wenn sie,  was auch nicht unwahrscheinlich ist, aus Indien stammen. In jedem Fall hatten sie den längsten Weg zur Krippe.
Aufgebrochen sind sie, weil sie ein himmlisches Zeichen beobachtet hatten.
Der Himmel hat was mit der Erde zu tun! Daran glaubten diese Weisen fest. Himmel und Erde gehören zusammen. Ist und bleibt das nicht die Herzensbotschaft von Weihnachten?
Die Weisen, oder Magoi, wie sie der Evangelist Matthäus bezeichnet, waren wohl gelehrte Astronomen. Wenn sie aus Persien kamen, dann entstammten sie vermutlich einer hoch angesehenen und ebenso gebildeten Priesterkaste.
Wie viele es waren, wissen wir nicht. Origines spricht im 3. Jahrhundert erstmals von drei Weisen. Das hängt wohl mit den drei Gaben zusammen, die im Evangelium genannt werden. Kostbare Gaben mit einer tiefen Symbolkraft. Gold für einen König, Weihrauch für einen Priester und Myrrhe -noch heute ein Heilmittel gegen Entzündungen- als Zeichen des bevorstehenden Leidens.  Somit werfen die Gaben an der Krippe einen tiefen Blick in das Geheimnis des Mensch-gewordenen Gottessohnes.
Die Dreizahl wurde im 7. Jahrhundert dann auch auf die damals bekannten Erdteile bezogen: Asien, Afrika und Europa. Und einer war der Mohr. In der Kunst wurden die drei Weisen zudem   oft in den drei Lebensaltern des Menschen abgebildet. Ein Zeichen dafür, dass am Ende Weihnachten für alle wird.
Die Namen Caspar, Melchior und Balthasar gehen ebenso weit zurück. Und werden heute mit C+M+B zwischen den Jahreszahlen an die Eingänge der Häuser und Wohnungen geschrieben. Am besten übersetzt man sie mit dem Segensspruch „Christus mansionem benedicat“ – „Christus segne dieses Haus“.

Die Weisen haben nicht nur einen langen Weg zur Krippe, sie machen auch noch einen Umweg. Aber nicht wie vermutet im Palast des Herodes finden sie den neugeborenen König der Juden, sondern wie es im Buch des Propheten Micha (5,1) steht: in Betlehem.
Endlich dort angekommen sind alle gleich, die Hirten, diese einfachen Männer, die als erste dorthin gelangten, wie die Hochwohlgeborenen, sie alle gehen in die Knie, um dem Mensch-gewordenen Gottessohn, diesem zu uns heruntergekommenen Gott, möglichst nahe zu kommen. Dann kehren auf einem anderen Weg zurück in ihr Land.
Das ist wohl mehr als eine Streckenangabe. Sie waren wohl auch innerlich verwandelt von der Begegnung in Betlehem. Man kann nicht immer an der Krippe bleiben. Das ist wahr. Aber damit ist Weihnachten nicht vorbei. Weihnachten will den Menschen verwandeln, damit es auch weihnachtet mitten im Jahr.

Die Weisen aus dem Morgenland gehören zu Weihnachten wie das Kind in die Krippe
Sie zeigen uns, dass das Geheimnis der Menschwerdung allen Menschen gilt. Unabhängig von Bildungsstand, Alter und Herkunft  will Weihnachten alle Menschen erreichen, wenn auch nicht gleich schnell. Und der innere Zugang gelingt nicht von oben herab, sondern nur auf Augenhöhe mit dem Kind in der Krippe. Es lohnt wirklich, sich in das Geheimnis von Weihnachten hineinzuknien. Nur so kann der Mensch schließlich das Herz Gottes für uns Menschen spüren. Dieses Kindsein vor Gott wird Jesus später auch als einen Schlüssel zum Himmel bezeichnen. „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder…“

Wohl deshalb verstehen Kinder Weihnachten sofort. Die Kindersegnung an der Krippe ist dafür alle Jahre wieder ein anrührender Beweis, wenn die Kleinen das Jesuskind in die Arme nehmen, ganz behutsam und liebevoll. So will Gott, dass wir mit unserem Glauben, mit Jesus umgehen. Das ist keine Frage des Alters, sondern einer Einstellung, bei der der Glaube von Herzen kommt und zu Herzen geht.
Und dann soll das Kind auch wachsen. Auch das zeigen uns Kinder. Kinder wollen größer werden. Und dabei helfen Kinder Kindern seit 60 Jahren mit ihrer Sternsingeraktion.

300 000 Kinder machen sich mit der Botschaft von Weihnachten auf den Weg.
Freiwillig, aus weihnachtlicher Überzeugung und für eine gute Sache. Das ist die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. Eine Milliarde Euro haben sie bislang ersungen.

Unter dem Motto „Gegen Kinderarbeit in Indien und weltweit“ steht das Schicksal vieler Millionen Kinder im Mittelpunkt, die schon in jungen Jahren tagein tagaus  schwer arbeiten müssen.
Die Sternsingeraktion ist ein überzeugendes Beispiel, wie wir mit Weihnachten umgehen. Wir müssen Jesus annehmen, aus ganzem Herzen. Ihn in unser Leben nehmen und zusammen mit ihm die Welt im Sinne Gottes gerechter machen.
Friede auf Erden wird ja nur möglich, wenn es mehr Gerechtigkeit auf Erden gibt, dafür gehen die   Sternsinger auf die Straße und bringen Segen hier bei uns und für viele Kinder weltweit. „Vergelt´s Gott“ dafür!
„Segen bringen, Segen sein“,  ist das Leitwort der Sternsingeraktion, es gilt für alle Menschen, die guten Willens sind. Lassen wir uns vom Segen der Weihnacht anstiften für eine menschlichere Welt.

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