Sein letzter Wille
Sein letzter Wille
Haben Sie Ihr Testament schon gemacht? Worum es im Testament vor allem geht: ums Hab und Gut. Und wer wieviel am Ende bekommen soll. Gut so! Denn damit beugt man Erbstreitigkeiten vor, die es ja oftmals in sich haben.
Wir haben soeben ein Testament vernommen. Sein Testament. Jesus hat seinen letzten Willen nicht aufgeschrieben, sondern in ein Gebet gefasst. Der Evangelist Johannes hat es uns überliefert. Worum es Jesus geht? Wie könnte es anders sein, es geht ihm um die Liebe. Darin ist er sich mit Gott ja zutiefst einig, ja vereint. „Gott ist die Liebe.“ Und diese Liebe hat Gott in die Tat umgesetzt und ist Mensch geworden. „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat“. Und das ist der letzte Wille Jesu an seine Angehörigen und damit auch an uns: „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen.“
Und was hinterlässt Jesus uns in seinem Testament? Er vermacht uns seinen Frieden: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch.“ Genau diesen seinen Frieden brauchen wir auch, weil sich die Welt den Frieden selbst nicht geben kann. Gewiss wir sind dankbar für 80 Jahre Frieden in unserem Land. Was konnte in diesen Friedenszeiten nicht alles aufgebaut werden! Aber weltweit gesehen ist doch immer irgendwo Krieg…
Und was sind die Mittel, mit denen die Welt den Frieden schaffen will? Es ist eine Diplomatie, der nur selten zu trauen ist. Und es ist das Prinzip der Abschreckung, das den Frieden zu sichern versucht, indem man sich kriegsbereit hält. Aber Friede ist mehr als die bloße Abwesenheit von Krieg. Der Friede beginnt mit Menschen, die guten Willens sind. Ihnen vermacht Jesus sein Testament.
Jesus hat sein Testament kurz vor seinem Tod am Kreuz verfasst. Er wusste, was kommt: nackte Gewalt. Ja, sie wollten Gott aufs Kreuz legen. Von seinen Jünger hat er sich verabschiedet. Im Abendmahlsaal, da waren es am Ende noch 11. Dann am Ölberg. Da waren noch drei dabei. Unter dem Kreuz findet sich am Ende nur noch einer: Johannes. Aber es wird nur ein Abschied auf Zeit. Denn sie werden Jesus wiedersehen – nach Ostern. Und sie werden ihn sehen mit anderen Augen, in österlichem Licht.
Die Abschiedsrede Jesu vor seinem Leiden hören wir in diesen Tagen vor seiner Himmelfahrt. Ein zweiter Abschied steht bevor. Aber diesmal ist es ein Abschied, auf den wir uns freuen sollen. Abschiednehmen ist ja normalerweise mit einer inneren Trauer verbunden. Diesmal aber soll es anders sein. Denn Jesus öffnet seinen Jüngern und auch uns die Augen für ein Wiedersehen. Ja, er wird wiederkommen und uns zu sich zu holen, damit auch wir dort sind, wo er ist – für immer daheim beim Vater.
Mit seiner Himmelfahrt hat Jesus seine Mission vollendet. Jetzt beginnt die Mission der Jünger. Sie sollen das, was sie gesehen und gehört haben, sie sollen ihn, Jesus Christus, unter die Menschen bringen. Sie sollen das Evangelium verkünden bis ans Ende der Welt. Was ihnen keiner zugetraut hat, das ist ihnen am Ende grandios gelungen. Kraft des Beistandes, den Jesus versprochen und an Pfingsten wie versprochen auch ausgesandt hat. „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“
Der Heilige Geist hat gewirkt und geholfen, die Erinnerung an Jesus nicht nur lebendig zu halten. Das Verständnis ist gewachsen, hineingewachsen in eine Weltreligion von mehr als 2,5 Milliarden Christen! Vieles von dem, was Jesus verkündet hat, können wir heute tiefer verstehen und besser einordnen als die ersten Christen damals.
Der letzte Wille Jesu verpflichtet. Sein letzter Wille verpflichtet uns, seine Angehörigen, zum Frieden. Und wir können uns darauf verlassen: Diese Friedensmission wird gelingen, wenn Menschen guten Willens versuchen, im Geist Jesu Christi die Liebe Gottes in die Tat umsetzen. Jesus hat uns den Frieden gebracht und seinen Frieden vermacht. „Er ist unser Friede“. Amen.