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Silvester zum Anfassen

Silvester zum Anfassen
Gedanken zum Jahreswechsel

Worum´s den Menschen geht, lässt sich ganz gut begreifen, wenn sie etwas herschenken. Aus gegebenem Anlass versteht sich. Der Jahreswechsel ist so ein Datum. Wenn einem mehr als sonst bewusst wird, dass die Zeit vergeht. Und die Frage auftaucht: was kommt? Gerade an Silvester haben kleine Geschenke Hochkonjunktur. Wir kennen sie alle: Das Glücksschwein, den Glückspfennig, Glücksklee, Schornsteinfeger und Hufeisen und den Glückskäfer natürlich auch. Aber worum geht´s dabei eigentlich? Und geht´s uns Christen darum eigentlich auch?

Das Glücksschwein – oder: Schwein gehabt
Wer früher ein Schwein besaß und darum hin und wieder Fleisch essen konnte, war zumindest nicht ganz arm. Und weil man den Wohlstand sichern wollte, hat man etwas davon abgegeben und geopfert. So waren Schweine der griechischen Göttin Demeter als Opfergabe am liebsten. Offenbar war sie keine Vegetarierin. Die germanische Göttin Freya trug sogar stolz den Beinamen „Syr“, auf gut deutsch „Sau“.

Wohlstand ist bestimmt nichts, für das wir uns schämen müssten. Viel eher schon ein Grund zur Dankbarkeit, die sich im Opfern auch ausdrückt. Eigentum verpflichtet und befähigt zu teilen. Ein durchaus christliches Anliegen. Die Urkirche war auch deshalb so anziehend, weil die ersten Christen gut teilen konnten. Nicht gezwungenermaßen, sondern dankbar. Frei nach dem Motto: „Ich kann es mir leisten, großzügig zu sein!“

Der Schornsteinfeger – oder: Umweltschutz kommt von innen
Der Schornsteinfeger brachte allein schon deshalb Glück, weil er den Schornstein reinigte. Brannte früher eines der Holzhäuser ab, brannte meist das halbe Dorf gleich mit. Es war schon ein Glück, einem Schornsteinfeger zu begegnen oder noch besser einen in seiner Nähe zu haben. Das Aufgabengebiet der Kaminkehrer hat sich mittlerweile deutlich erweitert. Geht es inzwischen doch auch um energetische Beratung und die Verringerung von schädlichen Abgasen.

Für uns Christen ein Grund zum Weiterdenken. Reden wir nicht vom Rauch aus dem Kamin. Es gibt auch Ruß und Rauch, Abgase, die aus dem Innern der Menschen herauskommen. Im Blick auf das, was uns der Glaube rät, bekommen wir einen „Abgasfilter“ an die Hand, der uns von innen her reinigt. Jesus will uns von innen her reinigen und vor Sünden bewahren. Und weil Sünden sich immer auch in unserem Umfeld niederschlagen, ist seine Botschaft der wichtigste Beitrag zum Umweltschutz. Denn Umweltverschmutzung bemisst sich nicht allein in CO2 und Feinstaub, sondern in Gedanken und Worten, die Menschen verbreiten. Damit sind wir auch schon beim

Das Hufeisen – oder glaub´ an die Macht des Guten!
angelangt. Das Hufeisen wurde zum Glückssymbol, weil es den aufgehenden Mond anzeigte. Das ist und bleibt irgendwie heidnisch. Aber eine Legende über den Hl. Dunstan lässt es das Hufeisen dann doch auch christlich deuten. Der Heilige aus dem 10 Jahrhundert ist uns hierzulande nicht sonderlich bekannt. Im Angloamerikanischen dagegen sehr wohl. Er war ein hochgebildeter Wissenschaftler und Philosoph. Und zugleich auch künstlerisch begabt im Umgang mit der Bearbeitung von Metallen. Er soll sogar ein geschickter Hufschmied gewesen sein. Das hat der Teufel zu spüren bekommen. Als er dem die Hufe beschlagen hat, tat er das mit solcher Wucht, dass der Teufel um Gnade bettelte. Der Heilige aber hörte mit dem Hämmern erst auf, nachdem der Teufel versprochen hatte, all jene zu verschonen, die ein Hufeisen tragen.

Diese Legende mag nicht ganz historisch sein, der Heilige aber war es sehr wohl. Und es wird klar, worum es bei der Legende mit dem Hufeisen geht: Man kann dem Bösen, das es ja gibt, mit aller Kraft Widerstand leisten. Die Macht und Kraft des Guten hat sich am Ende immer als stärker erwiesen. Kraftvoll an die Macht des Guten zu glauben, ist ein brauchbarer Vorsatz für ein gutes neues Jahr.

Der Glücksklee – oder: sei ein Glücksbringer!
Klee hat für gewöhnlich drei Blätter und wächst überall. Ein vierblättriges dagegen nicht. Manche suchen es. Aber wenn man es sucht, findet man bestimmt keins. Es ist eben ein Glücksfall. Und wenn man Glücksklee gefunden hat, stellt sich wohl bei allen spontan ein echtes Glücksgefühl ein. Allein das ist schon eine wichtige Erkenntnis: Wir Menschen sind nicht immer glücklich. Darum geht es auch gar nicht. Aber darum schon, dass wir offen sind für das Glück – dass wir uns beglücken lassen. Und das oft ganz spontan. Und wenn wir dann glücklich sind, teilen wir unser Glück mit anderen.

Ein vierblättriges Kleeblatt wird schließlich erst dann zum Glücksklee, wenn man es weiter schenkt. Sich selbst kann man nicht so einfach glücklich machen. Andere schon viel leichter. Und ist es nicht auch so: Menschen, die uns am ihrem Glück teilhaben lassen, sind ein Glücksfall im Leben. Wer sind die Glücksbringer in meinem Leben? – Das größte Glück unseres Lebens hat uns Jesus gebracht. Das wollen wir nie vergessen. Dass uns der Glaube mit ihm an Gott schon in diesem Leben ein ganzes Stück glücklicher machen will. Und dann für immer – bei Gott.

Ein Glückspfennig – oder: da steckt mehr drin
Wer den Pfennig nicht ehrt… Ein Glückspfennig ist immer mehr wert, allein vom Material her gesehen. Dann aber auch von dem Gedanken, den er sponsert: Denn zugegeben, ein Pfennig ist eine kleine Münze, aber fängt nicht alles klein an. Alles Große hat am Anfang einmal klein angefangen. Und was es am besten wachsen lässt, ist die Freude darüber, die uns ermuntert dranzubleiben.

Weihnachten ist ja auch so ein kleiner Anfang gewesen. Aber Menschen sind dran geblieben an diesem kleinen Kind, das am Ende ein großes Geheimnis offenbart hat: Gott ist wirklich Menschen geworden, um uns loszukaufen aus unserer Sterblichkeit. Das freilich ist ein Mehrwert, den wir auch mit noch so viel Geld nie bezahlen könnten. Wenn das kein Grund zu Freude und Dankbarkeit ist!

Der Marienkäfer – oder: Maria zeigt, wie´s geht
Seit dem Mittelalter ist das nette Insekt der Gottesmutter Maria geweiht. Von ihr hat der Glückskäfer auch seinen Vornamen erhalten. Was ein echter Glückskäfer ist, der hat genau sieben Punkte auf rotem Grund. Drei plus vier ergeben die Glückszahl schlechthin: 7. Diese ist aber noch viel mehr eine göttliche Zahl.

Es ist gut, dass wir mit diesem kleinen Silvestergeschenk noch die Brücke zu Maria schlagen. Sie hat uns den Erlöser geboren. Und ist uns auch sonst ein echtes Vorbild im Leben und im Glauben. In ihrer Einfachheit und Demut. Mit ihrem Vorschuss an Gottvertrauen. Mit ihrer Bereitschaft zum Hören und in ihrer Treue, mit der sie zu ihrem Sohn gehalten hat – in guten und schlechten Tagen. Und übrigens: morgen an Neujahr feiern wir aus gutem Grund das Hochfest der Gottesmutter Maria. Mit ihr, die eine von uns ist, wollen wir dann uns beherzt auf den Weg machen.

 

Fürbitten an Silvester
Guter Gott, zwischen den Jahren schauen wir genauer hin: Was war, was bleibt, was kommt? Nicht ohne Dich, sondern mit Dir wagen wir uns hinein in ein neues Jahr. Zuvor aber bitten wir Dich:

  • Um mehr Wohlstand für alle und innere Dankbarkeit, wenn es uns selbst gut geht.
  • Um eine persönliche Lebensführung, die unserer Umwelt gut tut.
  • Um einen festen Glauben an das Gute, der motiviert, das Gute dann auch zu tun.
  • Um Freude, eigenes Glück mit anderen zu teilen.
  • Um Entschlossenheit, kleinen Anfängen die Chance zu geben, damit mehr draus werden kann.
  • Um ernsthaftes Interesse, sich an Dir und allen Heiligen ein Vorbild zu nehmen.

Guter Gott, unsere Zeit ist Zeit aus Deiner Ewigkeit. Das allein schon schenkt eine Menge an Vertrauen. Und dafür danken wir Dir.

Amen.

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