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Sind wir Mainstream?

Sind wir Mainstream?
Gedanken zum Fest der Heiligen Familie

„Gender-Mainstream“… Sagt Ihnen das was? Der Versuch, möglichst alles gleich zu machen. Männlein und Weiblein, Kind und Kegel. Alles wird eingedampft. Das nennen manche gerade „in“. Aber was kommt dabei eigentlich heraus?
Anderseits wollen viele wieder zurück zur Natur. Wenn wir schon natürlicher leben sollen und hoffentlich auch wollen, dann ist einmal interessant zu sehen, was eigentlich natürlich ist. Was in der Natur des Menschen liegt.
Als Christen gehen wir dann noch einen entscheidenden Schritt weiter. Wir sprechen nicht bloß von „Natur“, sondern vielmehr von „Schöpfung“. Und glauben, dass wir in der Schöpfung unserem Schöpfer näher kommen. Dessen Geschöpf ja auch der Mensch ist. Aus dieser Begegnung erfahren wir: Gott hat den Menschen nicht „divers“ erschaffen, sondern als Mann und Frau. Ein Mann ist offenbar keine Frau und umgekehrt. Und von einem „dritten Geschlecht“ ist bei Gott nicht die Rede.
Und auch das macht bei Gott offenbar Sinn: Damit der Mensch nicht allein bleibt, wird ihm eine Hilfe erschaffen, die ihm entspricht. Am Ende kommen nicht einfach zwei Menschen heraus. Sondern der Mensch als Mann und Frau. Also nicht zwei Männer und nicht zwei Frauen. Sondern eine Frau für den Mann und ein Mann für die Frau. Weil beide offenbar doch verschieden sind, aber sich gut ergänzen. Aus gutem Grund spricht man von der besseren Hälfte. Seit dem Urbeginn der Schöpfung sprechen wir also nicht nur vom Menschen, das sind wir alle, sondern genauer von Mann und Frau. Die sich haben, weil sie sich brauchen, und lieben. Und aus dieser Liebe geben sie Leben weiter, werden mitschöpferisch in der Schöpfung Gottes.
All das ist also religiös gedeutet kein Zufall, sondern gottgewollt – und zum Wohl des Menschen. Wie gut das alles eigentlich ist, zeigt sich in dem Leidensdruck, zu dem es oftmals kommt, wenn Menschen sich nicht als Mann oder Frau empfinden. Oder Ehepaare, die ungewollt kinderlos bleiben. Ein Zeichen dafür, dass die Schöpfung auch leidet. Und die Geschöpfe in ihr. Aber es bleibt dabei: der gute Wille Gottes ist in der Schöpfung klar erkennbar. Und der verpflichtet.

Alles in Ordnung?
Paulus legt in seinem Brief an die Kolosser eine gute Ordnung vor. Darin geht es ihm zunächst und vor allem um eines: es geht ihm um die Liebe. Ohne Liebe ist alles nichts. Das gilt im Zusammenleben der Menschen, im Zusammenleben von Mann und Frau und auch für das Familienleben. Aber Paulus schreibt aber nicht bloß einen Verhaltenskodex für Vater, Mutter und Kind. Vielmehr wendet er sich zunächst an alle, die zur Familie der Kinder Gottes gehören. Weil wir von Gott geliebt sind und dadurch geheiligt. Das ehrt und verpflichtet uns alle! Zu gegenseitigem Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Geduld. Und zur Bereitschaft zu vergeben. Weil ja auch uns von Gott Vergebung geschenkt wird. „Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht.“ Wenn wir uns von diesem wunderbaren Gedanken faszinieren lassen, herrscht Friede. Da ist keine Rivalität zwischen den Geschlechtern und auch kein Konflikt zwischen den Generationen. Schließlich gehören wir alle zum Leib Christi. Den wir ja immer wieder auch gemeinsam empfangen.  Gegen Ende seiner Ausführungen wird Paulus in seinem Brief an die Kolosser dann noch konkret. Das ist gut so und praktisch. Was Paulus dann näher ausführt, ist gewiss fast zweitausend Jahre alt. Aber darum auch altbewährt. Und wenn wir es genau betrachten, verstehen wir es auch heute ganz gut.

Höre ich richtig?
„Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie es sich im Herrn geziemt.“ So manche Lektorin ist da schon ins Stottern geraten… Die Forderung ist sicher auch zeitbedingt zu verstehen. Wie Paulus an anderer Stelle sagt, die Frau schweige in der Gemeinde und verhülle ihr Haupt. Aber richtig verstanden geht es Paulus weniger um eine Unterordnung der Frau, sondern vielmehr um eine gegenseitige Hinordnung. Schließlich ist sie Fleisch von seinem Fleisch. Und Mann und Frau sollen ein Fleisch werden, also zusammenwachsen. Das gelingt am besten in Liebe. Deshalb schreibt Paulus auch postwendend den Männern ins Stammbuch: „Liebt eure Frauen und seid nicht aufgebracht gegen sie.“ Wenn das gelingt, ist schon sehr viel erreicht.
Die Kinder werden zum Gehorsam ermahnt. Keine antiautoritäre Erziehung also. Aber Gehorsam kommt vom Hören, nicht vom Schreien. Es ist nach wie vor sinnvoll, dass Kinder erzogen werden. Sie haben ein Recht auf Eltern, die sie erziehen und so gut begleiten auf dem Weg ins Leben. Kinder orientieren sich auch zunächst und vor allem an ihren Eltern. Das sollen sie nicht nur, das wollen sie auch. Ja, Kinder ahmen ihre Eltern gern nach; das merken die spätestens, wenn ihre Kleinen beginnen, „Vater-Mutter-Kind“ zu spielen. Da sollten Eltern ruhig genau hinsehen. Sie erkennen in ihren Kindern sich selbst. Und wie wenig der Gehorsam mit äußerem Druck zu tun hat, hören wir in dem abschließenden Appell: „Ihr Väter, schüchtert eure Kinder nicht ein, damit sie nicht mutlos werden.“ Diese Empfehlung bewahrt Kinder vor dem Druck allzu ehrgeiziger Eltern. Sie sollen vielmehr Mut fassen und Zutrauen aus dem Urvertrauen: „Ich bin geliebt!“
Wenn wir all das auf uns wirken lassen, dann bietet uns Paulus ein schlüssiges Konzept an, das Zusammenleben gut gelingen lässt: Ja, alle Menschen sind gleich – geliebt von Gott. Das befähigt und verpflichtet auch zu einem gemeinsamen Leben, das möglichst allen gut tut, sich über die Unterschiede freut und Gegensätze in Liebe verbindet. Denn Unterschiede gibt es. Das ist ganz natürlich. Weil wir Menschen eben doch auch verschieden sind. Gerade als Mann und Frau. Als Vater, Mutter und Kind. Es trägt zur Lebenssicherheit und auch zur Lebensfreude bei, wenn wir sein dürfen, was wir sind. Männer und Frauen, Väter und Mütter. Und dass unsere Kinder Kind sein dürfen, das bleibt in Gottes Namen auch zu hoffen. Amen.

Fürbitten am Fest der Heiligen Familie
Guter Gott, Du selbst hast Deinen Sohn der mütterlichen Liebe Marias und der Fürsorge des Heiligen Josef anvertraut. Die heilige Familie ist und bleibt für die Familien unserer Zeit ein gültiges Vorbild.

  • Familien sind der Boden auf dem das Leben wachsen kann. Wir bitten für unsere Familien, dass sie gemeinsam füreinander da sind und so dem Leben dienen.
  • Familien schenken Kindern eine Zukunft. Hilf uns einzutreten für eine familienfreundliche Politik in unserem Land.
  • Familien sind durch nichts zu ersetzen. Wir bitten um einen festen Zusammenhalt in den Ehen und zwischen den Generationen.
  • Familie sind wir alle, denn wir alle sind Kinder Gottes. Hilf uns als Geschwister im Glauben für einander Sorge zu tragen, uns gegenseitig zu ermahnen, zu bestärken und zu lieben.

Guter Gott, ohne heile Familien gibt es keine gute Zukunft. Sei in unseren Familien und begleite sie.
Amen.

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