Träum schön weiter!
Träum schön weiter!
Träumen Sie gut? Träumen Sie gern? Manche Menschen, träumen oft, andere eher selten. Wie auch immer…
Träume haben es zugegeben nicht leicht. Und Träumer werden oft nicht ernst genommen: „Träum nicht rum!“. Und Träume auch nicht: „Träume sind doch bloß Schäume…“.
Natürlich kann man sich auch in Traumwelten flüchten. Aber andererseits eröffnen Träume oft ungeahnte Möglichkeiten, neue Welten. Und sie geben tiefe Einblicke in unser Seelenleben. Träume haben es in sich! Wenn wir träumen, denken wir nicht mehr in Raum und Zeit. Deshalb wird in Träumen auf einmal so vieles möglich, was „normalerweise“ undenkbar wäre. Und auch das ist wahr: Träume können unser Leben beflügeln. Welcher Traum hat sich in meinem Leben schon erfüllt?
Wenn wir Träumen mehr Glauben schenken würden, wären wir Menschen wohl schon weiter. Sachverstand allein genügt nicht. Visionen entwickeln sich in Menschen, die noch träumen von einer anderen –einer besseren- Welt.
Unser Glaube lädt uns ein zum Träumen. Wie viele Offenbarungen hat Gott gerade im Traum geschenkt. Die Bibel ist ein Buch der Träume und der Träumer. Schon Joseph wurde im Alten Testament von seinen Brüdern als Träumer verlacht. Und doch war er es, der sie am Ende vor dem Hungertod bewahrt hat. Und Joseph im Neuen Testament: Was wäre wohl geworden, wenn Joseph seinem Traum nicht gefolgt wäre und Maria nicht zu sich genommen hätte?
Träume muss man ernst nehmen, sie deuten und dann auch leben. „Träume nicht dein Leben. Lebe deinen Traum!“ Das hat schon vor 400 Jahren der Dominikanerpater Tommaso Camponella ausgerufen. Und der war bezeichnenderweise Politiker und Philosoph.
Und ist es nicht auch ein Urtraum des Menschen, dieser Traum vom ewigen Leben? Aber was meint ewiges Leben eigentlich? Nicht, dass wir ewig vor uns hinleben. Das wäre mit der Zeit kaum auszuhalten. Der Traum von Ewigkeit träumt vielmehr von einem Leben in Vollendung, von Leben in Fülle. „Wir kommen alle in den Himmel, weil wir so brav sind.“ Das ist mir zu wenig! Da muss mehr Hoffnung mitschwingen, mehr Sehnsucht und mehr Liebe. Mehr Phantasie auch. Den Himmel dürfen wir uns ruhig ausmalen. Kinder tun das aus Herzenslust! Und wenn wir in unserer Kirche jetzt mal nach oben schauen, dann öffnet sich über uns der Himmel.
Gewiss hat Jesus gesagt: „Kein Auge hat gesehen, kein Ohr hat gehört und in keines Menschen Herz ist gedrungen, was Gott am Ende denen bereitet, die ihn lieben.“ Aber das ist umso mehr eine Einladung, sich den Himmel zu erträumen. Weil es eben viel mehr ist als das, was wir hören und sehen und uns jemals vorstellen können.
Haben wir keine Angst zu träumen. Der Traum vom Himmel lässt uns nicht abheben. Er gibt uns ganz im Gegenteil Kraft im Hier und Jetzt. „Wer keinen Mut zum Träumen hat, der hat auch keine Kraft zu leben.“
Und dieser Traum vom Himmel ist zutiefst geerdet. Wem wir das verdanken, ist er, der vom Himmel herabgekommen ist und Fleisch angenommen hat durch die Jungfrau Maria: Jesus Christus. Er macht uns Mut, an den Himmel zu glauben. Und uns dafür einsetzen, dass wir Menschen in dieser Welt dem Himmel näherkommen.
Wir alle haben doch so eine himmlische Ahnung in unserer Seele. Die uns nicht zuletzt daran erinnert, woher wir eigentlich kommen und wohin wir eigentlich wieder wollen.
Nur davor mögen wir Menschen bewahrt bleiben: Den Himmel auf Erden zu suchen. Das können wir ebenso wenig, wie Träume machen. Alle Versuche des Menschen werden immer kläglich scheitern! Den Himmel können wir uns nie verdienen. Den Himmel bekommt man geschenkt. Und das mit Leib und Seele. Wir werden am Ende nicht irgendwo herumgeistern, sondern leben wie im Traum. Nur, dass es kein Traum mehr sein wird, sondern die Vollendung unseres Lebens in Ewigkeit. Amen.
Fürbitten
Guter Gott,
Mariae Himmelfahrt eröffnet uns himmlische Aussichten, die wir uns selbst nie erträumt hätten.
Schenke unserer aufgeklärten Zeit einen guten Blick für die unsichtbare Welt.
Schenke den Verantwortlichen in Politik, Kirche und Gesellschaft Mut zu Visionen.
Schenke uns eine Erwartungsfreude auf den Himmel.
Schenke unseren Verstorbenen die Vollendung an Leib und Seele.
Guter Gott, in Maria sehen wir den vollendeten Menschen. Sie darf schon schauen, was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gedrungen ist, weil sie dich und deinen Sohn so sehr geliebt hat.