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Warum, wieso und weshalb? – Die Sache mit dem Kreuz

Warum, wieso und weshalb? – Die Sache mit dem Kreuz
Gedanken zu Gründonnerstag

Warum ist Jesus eigentlich gekreuzigt worden? Dazu lässt sich schon einiges sagen: Rein menschlich gesehen wollten die Pharisäer und Sadduzäer einen aus dem Weg räumen, der ihnen nicht ganz geheuer war. Sie fürchteten um ihre Privilegien und Pfründe, um Einfluss und Macht. Machthaber werden nicht gern machtlos. Und wie die Sache mit Jesus und seinen Anhängern weitergehen würde, dessen konnten sich die Führer nicht sicher sein. Judas war am Ende bestechlich. Für 30 Silberlinge verrät er Jesus, an den er offenbar nicht mehr geglaubt hat. Das Volk konnte schließlich manipuliert und aufwiegelt werden. Und Pilatus hatte nun wirklich kein sonderliches Interesse an dem Fall und winkt diesen Jesus kurzerhand zur Kreuzigung durch.

Das alles ist menschlich gesehen plausibel. So etwas kommt immer wieder vor. Auch heute. Aber es erklärt noch lange nicht, warum Gott so etwas mit sich geschehen lässt. Warum hat Gott nicht einfach abgewunken und sich den Staub von den Schuhen geschüttelt? Warum macht Gott bei alledem mit?

Aus der Sicht Gottes sieht die Sache offenbar etwas anders aus. Sein Tatmotiv für die Kreuzigung war sein fester Entschluss, uns Menschen zu retten. Koste es, was es wolle. Hätte es Gott aber nicht anders machen können? So einfach im Handumdrehen? Das hätte er gekonnt. Aber offenbar wollte er es nicht! Eines wird damit klar: Gott begegnet uns nicht gönnerhaft von oben herab. Er wollte sich vielmehr selbst in unsere Haut stecken. Heute, am Gründonnerstag, schwitzt Jesus am Ölberg Blut…

Von allem Anfang an hat Gott die Menschwerdung nicht auf die leichte Schulter genommen. Zuletzt trägt er selbst das Kreuz der Welt. Warum? Weil es vielen Menschen ebenso geht. Von der Krippe bis zum Kreuz. Die Ukraine stellt es uns gerade vor Augen. Die kleinen Babys in den Luftschutzkellern oder auf der Flucht. Das erinnert mich irgendwie an Weihnachten. So wie es damals in Betlehem wirklich war.

Und am Ende die Menschwerdung auf ihrem Höhepunkt – auf dem Berg Golgotha am Kreuz. Ungerecht verurteilt, unschuldig zu Tode gebracht. Das ist doch auch das tragische Schicksal ungezählter Menschen weltweit. Gott wollte davor nicht die Augen verschließen. Er hat auch nicht aus der Ferne zugesehen. Gott ist kein Fernseher! Er hat all das Leid auf sich genommen, ausgehalten, und durchgetragen.

Damit hat er der Welt sein großes Vorbild geschenkt: Jesus Christus. Der hat die Welt nachhaltig verändert, christlich geprägt. Wie wichtig große Vorbilder sind, wie sehr sie Mut machen und motivieren, auch das sehen wir gerade in der Ukraine. Und wir sehen es umso mehr im Blick auf ihn, den sie durchbohrt haben, den Menschensohn.

In der Fußwaschung gibt uns Jesus heute im Abendmahlssaal ein bewegendes Beispiel: Gott geht vor dem Menschen auf die Knie, um uns Menschen davon zu überzeugen, dass dies die wahrhaft menschliche Haltung ist. Nicht brutale Gewalt von oben, sondern liebevolle Hingabe aus tiefstem Herzensgrund. „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“ (Joh 13, 15).

Das ist es, was die Welt von heute „Call to action“ nennt: Dass wir eben nicht passiv bleiben. Sondern aktiv mitwirken am Heil der Welt. Wie viele haben das beherzt getan im Blick auf Jesus. Und wie viel ist daraus geworden. Zum Heil der Welt!

Aus der Sicht Gottes sind wir keine Leibeigenen und auch keine Verfügungsmasse. Gott setzt auf uns. Wir sind seine Mitarbeiter – Coworker Gottes“. Wir sollen das ergänzen, was an den Leiden Christi noch fehlt. So hören wir im Brief an die Kolosser: „Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“

Für uns verbindet sich damit die Frage: Wofür stehe ich? Wofür gehe ich? „Wer mein Jünger sein will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Und dann stellt sich die Frage am Ölberg, auf dem Kreuzweg… „Wofür blute ich?“ Und im Blick auf die Ukraine: „Wofür wäre ich bereit zu sterben?“ Ich weiß, all das sind keine bequemen Fragen. Aber es sind die Fragen, die uns am Ende zu wahren Menschen werden lassen. Uns ausweisen als echte Christen. Nicht ob der Osterhase lila ist und damit von Milka stammt. Oder noch besser golden ist, weil er von Lindt kommt…

Eine Frage freilich brauchen wir uns nicht mehr zu stellen, weil die seit Ostern längst beantwortetet ist: Wer uns am Ende wiederbelebt. Das kann nur der eine, der für uns alle gestorben und auferstanden ist. Jesus Christus. Wir Menschen hätten das alleine –ohne Gott- nie und nimmer geschafft. Und dass Jesus es so gemacht und auch vollbracht hat, dafür können wir nur gottfroh und dankbar sein. „Wir danken Dir, Herr Jesus Christ, dass Du für uns gestorben bist. Ach lass Dein Blut und Deine Pein an uns doch nicht verloren sein!“ Amen.

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