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Wer ist Jesus Christus?

Wer ist Jesus Christus?
Gedanken zur Jahresmesse der Albanusbruderschaft Affaltern

Wie kommt´s zum Glauben?
Was habe ich im Laufe meines Lebens schon alles gelernt? Manches habe ich selbst entdeckt. Manches musste ich lernen und manches wollte ich lernen, weil es mich interessiert hat. Das gilt für vieles im Leben – das gilt auch für den Glauben.
Was für jeden einzelnen Menschen gilt, gilt für die Menschheit insgesamt. Die Menschheit hat manches über den Glauben selbst entdeckt. Zuerst natürlich in der Begegnung mit der Schöpfung. Voll Staunen. An einen Zufall hat zunächst keiner geglaubt. Und vom Urknall niemand geredet. Die Schöpfung wurde verehrt. Quellen, Bäume, Steine und Gestirne wurden oft mit Gottheiten in Verbindung gebracht und angebetet.
Aber wer steht letztlich hinter Allem? Angesichts vieler Götter erwuchs die Frage nach dem einen Gott. Dem Schöpfer der ganzen Schöpfung. Aber wie ist der, der alles so wunderbar gemacht hat? Das findet der Mensch nicht von alleine heraus. Dabei muss Gott ihm schon helfen, sich selbst zu erkennen geben, sich offenbaren.
Und das hat er auch getan. Gott offenbart sich dem Mose als „Jahwe“ – „Ich bin, der ich bin“ (Ex 4, 14). Ich bin der Urgrund alles Seins. Um sich besser verständlich zu machen, sandte Gott Propheten, gewissermaßen Lehrer, die den Menschen helfen sollten, Gott tiefer zu verstehen. Manchen wurde Glauben geschenkt, Anderen nicht.

Gott offenbart sich
Und dann kommt Gott selbst auf die Welt. Jesus hat vor allem ein Ziel: er will uns Gott nahe bringen. Wer könnte es auch besser! Jesus weiß um Gott wie kein anderer, weil er von Gott kommt. „Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,30). Darum kann er auch sagen: „Niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, der es offenbaren will“ (Mt 11,25) Und Jesus ist glaubwürdig. Weil er selbst vorlebt, was Gott will. „Es ist meine Speise, den Willen meines Vaters zu tun.“ Und all das geschieht aus hingebungsvoller Liebe. Die legt er auch den Seinen ans Herz: „Liebt einander so, wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde.“ Er hat es getan.
Jesus war Mensch, „in allem uns gleich außer der Sünde“, wie das Konzil von Chalcedon bekennt. Aber eben auch Gott. Die Wunder sind ein Zeichen dafür. Und in seiner Auferweckung beglaubigt Gott, was er schon bei der Taufe am Jordan bekannt hat: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“
Darum geht in der christlichen Verkündigung, wie es Paulus im Brief an die Römer auf den Punkt bringt: „Wenn du mit deinem Mund Jesus als den Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden.“ (Röm 10, 9)

Albanus bekennt
Für diese christliche Kernbotschaft ist Albanus eingetreten. Albanus lebte in der spannenden Zeit, als das junge Christentum aus dem Untergrund der römischen Verfolgung hervorkam. Wie vermitteln wir unseren Glauben an die Menschen, die noch nicht Christen sind? Sein stärkster Widersacher war Arius. Arius verkündete, dass Jesus Christus nicht wesensgleich ist mit Gott, sondern von ihm geschaffen, zwar als vornehmstes unter allen Geschöpfen, aber doch ein Geschöpf. Damit ist der Sohn auch nicht ewig. Es gab vielmehr eine Zeit, in der er nicht war.
Gott hat ihn geschaffen, weil Gott nicht direkt mit der Welt in Kontakt treten wollte. Gott selbst hält sich heraus. Jesus ist bloß ein Mittler, der es Gott erlaubt, in der Welt zu wirken. Arius war mit seiner Lehre äußerst erfolgreich. Zeitweise war sogar selbst der Kaiser Arianer. In vielen Regionen stellte der Arianismus die Mehrheit, bei den Germanen bis in die Zeit der Völkerwanderung hinein.
Albanus hielt dagegen. Er wurde vertrieben, kam in Mailand an und wurde von dem großen Kirchenlehrer Ambrosius ausgesandt als Missionar. Unerschrocken trat er dafür ein, dass Jesus eines Wesens ist mit Gott. Dass er gezeugt ist und nicht geschaffen. Dass also Gott selbst Fleisch angenommen hat und Mensch geworden ist. So unmittelbar wollte uns Gott das Leben bringen, indem er sich selbst in unser Leben hineinbegibt. Dieses Leben mit uns teilt. Auch und gerade in unserer menschlichen Sterblichkeit. Uns dann aber genau daraus befreit, indem er sich selbst dem Tod übergibt. Nur so konnte ihn sein Vater dann auch aus dem Tod erretten – um unseres Heiles Willen. Diese Entschlossenheit Gottes hat Albanus motiviert, selbst bis zum Äußersten zu gehen. Dafür hat er am Ende seinen Kopf hingehalten und sein Leben gegeben. Auch für uns! Denn ohne Blutzeugen wie ihn, hätte uns der wahre Glaube vielleicht nie erreicht.

Die Albanusbruderschaft lebt
Unsere Bruderschaft trägt den Namen des Hl. Albanus. Das verpflichtet.
Denn eine Gefahr besteht ja, dass man mit der Zeit wieder vergisst. Die Ursache liegt zumeist darin, dass man den Glauben nicht mehr pflegt, sich nicht mehr mit Glaubensfragen beschäftigt. Und am Ende wieder einschläft, was so begeistert über Jahrhunderte gelebt hat. Wie auch so manche Bruderschaften wieder eingeschlafen sind, und nur noch in den alten Kirchenbüchern geführt werden.
Die Albanusbruderschaft aber lebt! Und das aus gutem Grund. Wir beschäftigen uns mit dem Glauben, weil wir nicht gottlos leben wollen. Wir nehmen den Glauben ins Gebet, weil das Gebet unser direkter Draht zu Gott ist. Wir versuchen mit dem Glauben etwas anzufangen, unser Leben zu gestalten und ganz im Sinne Jesu denen zu helfen, die unsere Hilfe brauchen. Vor allem aber hilft der Glaube uns selbst. Vertrauen zu gewinnen und Überzeugungskraft, dass unser Leben kein Zufall ist, sondern eine Bestimmung hat. Weil auch wir berufen sind zum Zeugnis für den Glauben – durch ein Leben aus dem Glauben. Und wir am Ende heim finden zu Gott, nachdem wir versucht haben, wie er Menschen zu werden. Das macht doch unendlich viel Sinn!

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